KWS kann die angestrebten Geschäftsziele übertreffen

Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 754 Millionen Euro / Geschäftsziele übertroffen und nachhaltiges Wachstum erzielt

Die KWS Saat AG  hat im Geschäftsjahr 2009/2010 ihre operativen Geschäftsziele übertroffen. Der profitable Wachstumskurs wurde, weitgehend unbeeinflusst von Wirtschaftskrisen und kräftigen Schwankungen der Preise für Agrarrohstoffe, fortgesetzt. Der Umsatz der KWS Gruppe stieg um 5,1 Prozent auf 754,1 Millionen Euro. Die um neun Prozent auf rund 98 Millionen Euro gestiegenen Aufwendungen für die Produktentwicklungen wurden durch das operative Wachstum kompensiert. Darüber hinaus konnten Rückstellungen aufgelöst werden. Damit verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 5,8 Prozent auf 82,4 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss übertrifft mit 51,5 Millionen Euro den Vorjahreswert um 1,4 Millionen Euro. Die Aktionäre werden am verbesserten Ergebnis mit einer abermals um 0,10 Euro auf 1,90 Euro erhöhten Dividende je Aktie beteiligt.

Einbeck. Im vergangenen Geschäftsjahr entwickelte sich das Maisgeschäft wieder sehr gut. »Ausschlaggebend für unseren Erfolg waren vor allem die guten Sortenleistungen«, erläutert KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche. »Wir haben besonders in Europa Markt-anteile hinzugewonnen.« Zu dem starken Maisgeschäft trug unter anderem auch der um rund 20 Prozent gestiegene Absatz von Energiemais in Deutschland bei. Beim Mais ist KWS in Deutschland Marktführer.

Insgesamt erzielte KWS bereits 17 Prozent der Gruppenumsatzerlöse mit Saatgut für den Energiesektor. »Die hohen Weltmarktpreise für Zucker begünstigten die Zuckerrübenanbaufläche«, führte er weiter aus. »Im Geltungsbereich der Europäischen Zuckermarktordnung stabilisierte sich das Zuckerrübensaatgutgeschäft, während es außerhalb der EU-27 sogar eine deutliche Belebung erfuhr.« Auch der Absatz von herbizidtoleranten Round-up-Ready-Zuckerrüben in den USA verlief weiterhin positiv. Einen Knick gab es dagegen beim Getreidegeschäft, das das Umsatzniveau des außergewöhnlich guten Vorjahres nicht wieder erreichte. »Es hat aber einen guten Beitrag zu unserem Gruppenergebnis geliefert«, ist von dem Bussche zufrieden.

Bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt erläuterte Finanzvorstand Dr. Hagen Duenbostel, dass der weitere Ausbau des operativen Geschäfts zu einem deutlichen Anstieg des Working Capitals geführt habe. Infolgedessen sank der operative Cashflow von 82,0 Millionen auf 27,4 Millionen Euro. Um die erforderlichen Kapazitäten und die hohen qualitativen Standards in der Saatgutproduktion weiter zu verbessern, investierte KWS im Berichtsjahr in ähnlich hohem Umfang wie im Vorjahr. Die liquiden Mittel betrugen zum Bilanzstichtag 113,7 (125,6) Millionen Euro und führten nach Abzug der Finanzverbindlichkeiten zu einer Nettoliquidität von 81,4 (117,0) Millionen Euro. Entsprechend der guten Gewinnentwicklung nahm das Eigenkapital um 58,4 Millionen Euro zu. Mit einer Eigenkapitalquote von unveränderten 57,5 Prozent bleibt die KWS Gruppe solide finanziert.

Die gute Geschäftsentwicklung der KWS, weltweit die Nummer 4 der Saatgutproduzenten,  basiert auf der Leistung aller Mitarbeiter in 70 Ländern. Weltweit waren durchschnittlich 3.492 (3.215) Mitarbeiter in der KWS Gruppe tätig, knapp neun Prozent mehr als vor einem Jahr. Allein in der Region Einbeck sind knapp 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, sowohl bei der KWS Saat AG als auch bei der Planta und bei der KWS Mais GmbH. Im vergangenen Jahr wurden rund 70 Fachkräfte neu eingestellt. Demnächst ist hier im Sinne einer engeren Verzahnung und eines Abbaus von Doppelstrukturen die Zusammenlegung von KWS und Planta geplant.

Um das künftige Wachstum zu unterstützen, wird KWS die Strukturen und administrativen Prozesse, vor allem im internationalen Geschäft, anpassen. »Zentrale Verwaltungsfunktionen werden in regional verantwortlichen Service Centern gebündelt und verstärkt, um so die erforderlichen Kapazitäten für die weitere Expansion zu schaffen. Dies sorgt für eine Entlastung des Kerngeschäfts, nämlich Sortenentwicklung und Saatgutproduktion sowie Vertrieb. Ziel dieser Umstellung ist es, interne Dienstleistungen qualitativ zu verbessern und das weitere Wachstum kostengünstig abzusichern«, kündigten von dem Bussche und Henning von der Ohe, Leiter der Unternehmensentwicklung und -kommunikation, an. Standorte der Service Center werden unter anderem Einbeck, Amsterdam und Wien sein.

In den vergangenen fünf Jahren ist KWS kontinuierlich gewachsen. »Die Herausforderung der Zukunft besteht darin, bei einem zunehmenden Krankheits- und Schädlingsdruck sowie negativen Witterungseinflüssen den stetig steigenden Bedarf an Agrarprodukten auf einer konstanten Fläche abzudecken. Dieser Entwicklung begegnen wir mit einem kontinuierlichen Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten«, erklärt von dem Bussche mit dem Verweis auf das rund 100 Millionen Euro betragende F&E-Budget.

»Die mehr als 150-jährige Erfahrung in der Pflanzenzüchtung, die Unabhängigkeit eines mittelständischen Familienunternehmens und eine solide Eigenkapitalausstattung ermöglichen uns eine konstant hohe Forschungsintensität. So ist es zum Beispiel gelungen, den Zuckerertrag je Hektar in den vergangenen 50 Jahren auf aktuell zwölf Tonnen zu verdoppeln. Unser Züchtungsziel ist es, bis 2020 einen Hektarertrag von 20 Tonnen Zucker zu ermöglichen«, kündigt von dem Bussche an.

Im laufenden Geschäftsjahr 2010/2011 erwartet KWS gute Wachstumsmöglichkeiten bei Mais und Getreide und eine stabile Geschäftsentwicklung bei Zuckerrüben. Im Segment Mais plant KWS erneut einen Umsatzanstieg um zirka fünf Prozent. Die schwachen Getreideernten im Vegetationsjahr 2010 haben die Konsumpreise kräftig steigen lassen. Vor diesem Hintergrund erwartet KWS bei der laufenden Aussaat der Wintergetreidearten eine stärkere Nachfrage nach zertifiziertem Hochleistungssaatgut.

Das gute Umsatz- und Ertragsniveau des Segments Zuckerrüben will KWS im laufenden Geschäftsjahr halten. Von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des Segments ist der nordamerikanische Markt. Dort nutzen bereits 95 Prozent der Zuckerrübenanbauer gentechnisch veränderte, herbizidtolerante Roundup-Ready-Zuckerrüben. Im Rahmen einer Klage gegen das U.S. Department of Agriculture (USDA) wurde im August 2010 die Vertriebs- und Produktionsgenehmigung für diese Spezialprodukte ausgesetzt. »Die Entscheidung beruht auf einem Formfehler im Zulassungsprozess und nicht auf Sicherheitsbedenken. Sie bedeutet  auch kein dauerhaftes Anbauverbot«, so von dem Bussche. Zur Wiederzulassung wird das USDA eine erweiterte Umweltverträglichkeitsstudie - voraussichtlich bis Mitte 2012 – erstellen. Ferner hat die Behörde angekündigt, dass sie zwischenzeitlich unter Auflagen Genehmigungen erteilen wird, um den kommerziellen Anbau von Roundup-Ready-Zuckerrüben für die kommende Saison ab März zu ermöglichen.

Für weiteres Wachstum setzt das Unternehmen auf eine mehrstufige Strategie: die Absicherung der Basis mit der führenden Position bei Zuckerrüben, Getreibe und Mais sowie europaweit, das Voranbringen der Wachstumstreiber wie Energiepflanzen, Ölfrüchte, Kartoffeln, Raps sowie das Osteuropageschäft und schließlich den Ausbau strategischer Perspektiven, etwa bei den Sonnenblumen, im Bereich Gentechnik und schließlich in China, wo eine eigene Forschungstochter gegründet wurde. »Wir wollen organisch wachsen und besser sein als der Wettbewerb. Insgesamt streben wir für die KWS Gruppe im laufenden Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von rund fünf Prozent bei einem proportionalen Ergebnisanstieg an«, erklärt von dem Bussche.oh