Die Gesellschaft wärmer und freundlicher machen

Landkreis Northeim vergibt Ehrennadeln für ehrenamtliches Engagement | »Bestandteil des Gemeinwesens«

»Ohne Sie ginge hier nichts.« Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat zusammen mit den stellvertretenden Landräten Gudrun Borchers, Christian Grascha und Dr. Bernd von Garmissen sowie dem Ersten Kreisrat Jörg Richert die Ehrennadeln in Silber des Landkreises Northeim für ehrenamtliches Engagement verliehen, unter anderem an Adolf Everlien aus Wenzen und Gerhard Haupt aus Vogelbeck (Dritter von links und Dritter von rechts).

Einbeck/Northeim. Die Herren brauchen ein stabiles Revers am Jacket: Innerhalb weniger Tage sind Adolf Everlien aus Wenzen und Gerhard Haupt aus Vogelbeck nicht nur von der Stadt Einbeck (»EM« berichtete), sondern auch vom Landkreis Northeim mit Ehrennadeln in Silber geehrt worden.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat jetzt gemeinsam mit den stellvertretenden Landräten Gudrun Borchers, Christian Grascha und Dr. Bernd von Garmissen sowie dem Ersten Kreisrat Jörg Richert insgesamt 23 Ehrenamtliche gewürdigt. Für das vielfältige Engagement wolle man Dank und Anerkennung aussprechen, sagte Gudrun Borcherts. »Für die Region ist es von Bedeutung, dass es Menschen wie Sie gibt.«

Die zu Ehrenden seien wichtig und wertvoll in ihrem Engagement, das wolle man wertschätzen, stellte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel fest. Das mache auch die große Zahl von Kreistagsabgeordneten sowie Bürgermeistern und Vertretern der Verwaltung deutlich, die zur Feierstunde ins BBS-Forum gekommen sei. Der Nachmittag wurde umrahmt vom Schulorchester der Goetheschule Einbeck unter der Leitung von Malte Splittgerber.

Die Tätigkeit der Ehrenamtlichen sei nicht in Geld aufzuwiegen. Hier zeige sich eine breite Palette bürgerschaftlichen Engagements von Menschen, die bereit seien, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, so die Landrätin. Die Gesellschaft lebe von Treue und gegenseitigen Verpflichtungen, von Solidarität, Engagement und Hingabe. Das tauche in keiner Effizienzrechnung auf, »aber davon geht der Wärmestrom aus, von dem wir leben«, zitierte sie den früheren Bundespräsidenten Johannes Rau.

Dafür wolle sich der Landkreis Northeim bedanken. Das gezeigte Engagement trage dazu bei, dass man sich in der Heimat heimisch fühlen könne. Sie danke allen, die eine Initiative für eine gute Sache übernehmen würden, denen die Mitmenschen nicht egal seien, die Kraft und Zeit für andere einsetzten. »Mit Ihrem Wirken bauen Sie mit an der Demokratie, und das ist ein unermesslicher Dienst.«

Die lange Reihe der zu Ehrenden zeige, dass bürgerliches Engagement viele Gesichter habe. »Ohne die stillen Helferlein geht gar nichts«, hob die Landrätin hervor, sie seien eine der größten Stützen des Gemeinwesens. Mit der Auszeichnung verbinde man auch den Wunsch, Akzeptanz und Anerkennung herzustellen, die jeder verdiene - und vielleicht fänden sich Nachahmer. Ehrenamt sei unerlässlich, um eine Gesellschaft wärmer, freundlicher und hoffnungsvoller zu machen.

Es sei kein »nettes Plus«, sondern unverzichtbarer Bestandteil des Gemeinwesens. »Bleiben Sie aktiv, und verstehen Sie sich als Vorbilder«, so ihr Wunsch. Sie sollten in ihrem Engagement nicht müde werden. »Ohne Sie ginge hier nichts.« Sie sei stolz auf ein so breites ehrenamtliches Engagement - das mache den Landkreis lebens- und liebenswert.

Die Ehrennadeln in Silber und die Urkunden wurden verliehen als Dank und Anerkennung für besondere Verdienste und langjähriges ehrenamtliches Engagement zur Wohl der Allgemeinheit, so der Urkundentext. Adolf Everlien aus Wenzen unterstützt seit vielen Jahren Vorhaben und Veranstaltungen der Ortschaften, Vereine und Verbände im Umkreis von Einbeck, aber auch darüber hinaus. Er ist in zahlreichen Vereinen förderndes Mitglied oder Ehrenmitglied.

Er spendet gern und großzügig, vor allem Bäume, Sträucher, Grünpflanzen und Blumenschmuck zur Verschönerung von Anlagen und Plätzen in den Dörfern oder für Veranstaltungen. Am Hils hat er 2008 die kleinste Kapelle Deutschlands auf einem eigens angelegten Gelände bauen lassen, für jedermann frei zugänglich. Gerhard Haupt aus Vogelbeck war von 1955 bis 1972 Mitglied im VfL Hannover.

Während dieser Zeit war er als Trainer und Teamleiter von Jugendmannschaften sowie als Jugendleiter der Fußballabteilung und der Sportabteilung tätig. Seit 1964 ist er Mitglied des TSV Vogelbeck, wo er verschiedene Vorstandsämter übernommen hat. Von 1973 bis 1997 war er im Bereich des Altkreises Einbeck und nach der Fusion zum NFV-Kreis Einbeck/Northeim in verschiedenen führenden Bereichen tätig, auch als Vorsitzender.

Er engagierte sich lange als Mitglied in mehreren Ausschüssen des Kreissportbundes Northeim-Einbeck, und er ist seit 2014 stellvertretender Vorsitzender. Bei der SVG Einbeck hat er Vorstandsarbeit geleistet, und einige Vereine haben ihn mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. In der Region keine Unbekannte ist Bea Kiefer aus Hardegsen, seit 1993 ehrenamtlich tätig. Damals war sie an der Neubelebung des Jugendraums in Odagsen beteiligt.

Von 1999 bis 2005 war sie Stadtjugendfeuerwehrwartin in Einbeck, von 1997 bis 2004 Betreuerin der Jugendfeuerwehr Rotenkirchen. Sie engagierte sich darüberhinaus von 1999 bis 2005 im Stadtjugendring Einbeck. Von 2003 bis 2018 war sie zweite Vorsitzende des Kreisjugendrings und verantwortlich für den Jugendpreis. Weiter war sie von 2008 bis 2014 aktiv im Stadtjugendring Hardegsen.

Seit 2012 betreut sie den Kindergottesdienst und das Krippenspiel der Kirchengemeinde. Ausgezeichnet wurde Dr. Theresia Asselmeyer aus Nörten-Hardenberg, die sich seit vielen Jahren für das Hallenbad engagiert. Sie regte die 2004 erfolgte Gründung einer Genossenschaft an, deren Vorsitzende sie seit 2015 ist. Norbert Braun aus Bad Gandersheim setzt sich für Städtepartnerschaften, den Roswitha-Kunstpreis für Schüler und Elternarbeit an Schulen ein; außerdem unterrichtet er Flüchtlinge. Renate de Buhr aus Hardegsen ist tätig in der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ellierode-Hettensen. Sie schmückt die Kirche, pflegt Beete und mäht öffentliche Rasenflächen.

Christiane Jerebic und Elke Lüdecke, beide aus Northeim, engagierten sich im Landfrauenverein, beispielsweise in Projekten für Kinder und Jugendliche. Marlies Kaese aus Nörten-Hardenberg hat über acht Jahre eigenverantwortlich im Anker-Laden mitgearbeitet. Hansjörg Mascher aus Bodenfelde erhielt die Ehrennadel stellvertretend für die mehr als 70 Ehrenamtlichen, die sich mit ihm für den Erhalt des Freibads Bodenfelde einsetzen.

Andreas Oppermann aus Katlenburg-Lindau hat 1989 ein Jugendzeltlager an der französischen Atlantikküste ins Leben gerufen, was es noch immer gibt - viele Vereine habe sich diesem Angebot über die Jahre angeschlossen. Günter Pauler aus Northeim hat das historische Herrenhaus des Klosters St. Blasien vor dem Abriss bewahrt und es saniert. Er hat ein Tonstudio darin eingerichtet, und er unterstützt örtliche Künstler und Musikinitiativen. Matthias Pietsch aus Moringen war 2011 der Gründer des Vereins »Dorfgemeinschaft Thüdinghausen«.

Der Verein hat das Dorfgemeinschaftshaus übernommen und mit dieser Einrichtung ein Gefühl des Zusammenhalts in der Gemeinde bewirkt. Ilse-Marie Placzek aus Northeim arbeitet seit über zehn Jahren bei der Northeimer »Tafel«. Hans-Joachim Raith aus Nörten-Hardenberg blickt auf über 50-jähriges bürgerliches Engagement zurück: bei den Schützen, der Hallenbad-Genossenschaft, im ASB, im Sportverein, in der Feuerwehr, in der Kreishandwerkerschaft und in der KfZ-Innung. Heinz Werner Schulz aus Northeim hat sich über Jahrzehnte um den Sportverein Höckelheim verdient gemacht, aber auch für sportliche Belange über den Verein hinaus.

Yvonne Sonnenschein aus Uslar hat sich in der Feuerwehr, im Kriseninterventionsteam und in der Psychosozialen Notfallseelsorge sowie im Kindergottesdienst eingebracht. Fritz Sudmann aus Kalefeld ist langjähriges Ortsratsmitglied, er war unter anderem stellvertretender Ortsbürgermeister. 20 Jahre war er Ortsjugendpfleger, er ist aktiver Sänger in Oldenrode und Mitglied im Heimatverein.

Mit dem Northeimer Gymnasium Corvinianum organisiert Marco Wolff seit zehn Jahren die Amphibienschutzaktion am Gesundbrunnen. Er begeistert Schüler für praktischen Naturschutz. Peter von Roden aus Nörten-Hardenberg war an der Neuaufstellung des Anker-Ladens mit Mittagstisch und »Tafel« beteiligt, er organisiert außerdem Weihnachtsmarkt, Männerfrühstück und Schüttenhoff.

Die Ehrungen von Jessica Hundertmark aus Northeim für ihr Engagement in der Feuerwehr, von Petra Lorenz aus Northeim für ihren Einsatz in der Evangelisch-lutherischen Kirche und für Brunhilde Schulz aus Heckenbeck für über 40-jähriges ehrenamtliches Wirken für den Ort und für den Sportverein werden nachgeholt. Viele der Geehrten zeigten sich in ihren Dankesworte überrascht, dass sie ausgezeichnet wurden: »Was wir tun ist selbstverständlich.«ek