Lebendige Vielfalt der Kunst

StadtpARTie vom 25. bis 29. Mai | Mehr als 50 Künstler zeigen Werke in 21 Ausstellungen

Konrad Mätzig hat das Kunstwerk »Räderwerk« erschaffen.

Einbeck. Kunst mit allen Sinnen erleben - das können Besucher bei der StadtpARTie Einbeck vom 25. bis 29. Mai, täglich von 11 bis 17 Uhr. Mehr als 50 Künstlerinnen und Künstler präsentieren in 21 Ausstellungen bei freiem Eintritt ihre Werke. Bilder mit leuchtenden Farben, Skulpturen aus Stein, Holz und Kunststoff, Netzwerkgrafiken auf Diaprojektoren sowie Installationen, die zum Nachdenken anregen – die Kunstausstellungen der StadtpARTie Einbeck bieten den Besuchern eine interessante Mischung aus vielen Bereichen der Gegenwartskunst. Die Ausstellungen werden überwiegend an besonderen Orten stattfinden, in denen sonst keine Kunst zu sehen ist. Im besten Falle gehen dann Kunst und Ort eine Beziehung ein und verstärken sich so gegenseitig.

Einen besonderen Schwerpunkt mit mehreren Ausstellungen wird es dieses Mal in der ehemaligen Tapetenfabrik Deuta am Tiedexer Tor geben, die freundlicherweise von der Stiftung Kornhaus zur Verfügung gestellt wird. Die großen ehemaligen Produktionshallen wurden bisher überwiegend für Lagerzwecke genutzt. Das Team des PS.SPEICHERs hat keine Mühe gescheut und die Hallen für die Kunst leergeräumt. Mit großem Engagement und personellen Ressourcen hat der PS.SPEICHER es möglich gemacht, dass auf über 1.000 Quadratmetern zusammenhängender Ausstellungsfläche eine der größten Kunstausstellungen stattfindet, die es in Einbeck je zu sehen gab.

In dem weiträumigen Ausstellungsbereich treffen zwei Einbecker Künstler aus verschiedenen Generationen aufeinander, die sich der Skulptur widmen. Konrad Mätzig führte seine erste Ausstellung bereits 1963 durch, Martin Binder schloss sein Masterstudium 2017 in Berlin ab. Beide setzen sich mit der Natur auseinander. Konrad Mätzig lässt mit Eichenbalken, Holzleim, Sägemehl, Jutesäcken und ausgebleichten Hölzern Naturimpressionen entstehen. Die Inspiration dazu zieht er aus Fundstücken der Natur seiner Umgebung. Bei Martin Binder treffen Künstliches und Natürliches aufeinander. Der vier Meter große Ast einer Birke wird von ihm in einem Birkenholz-Kunststoff mittels 3D-Stift händisch nachgezeichnet, als materialisierte dreidimensionale Zeichnung im Raum. Die Skulptur ist ihrem natürlichen Vorbild in allen Details verblüffend ähnlich und bleibt doch ein vollkommen künstliches Artefakt.

Ebenfalls in der Deuta sind die digitalen Netzwerkgrafiken von Antje Seeger als Rauminstallation zu sehen. Die mittlerweile in Dresden lebende und arbeitende Künstlerin stammt aus der Einbecker Partnerstadt Artern. Mit ihrer großformatigen Malerei ist auch Hannah Over in der ehemaligen Tapetenfabrik zu Gast, mit kleinen gewebten Papierbildern und Collagen zeigt sie ihre Kunst zusätzlich in ihrem Atelier in der Tiedexer Straße 16.

Eine besondere Ausstellung mit aktuellem Bezug ist in letzter Minute durch Unterstützung und Initiative der Hahnemühle Fine Art dazu gekommen. Vladimir Ogloblin, ein renommierter ukrainischer Landschaftsfotograf, hat mit seiner Familie Schutz vor dem Krieg in seiner Heimatstadt Charkiw in der Stadt Dassel gefunden. Er stellt in der Ausstellung Landschaftsbildern aus seiner Heimat, der Ukraine, neuen Aufnahmen aus dem Weserbergland gegenüber.

In einer weiteren Halle werden 17 Mitglieder vom Kunsthaus Einbeck ihre Werke aus Malerei, Zeichnung, Fotografie und Objektkunst in der Deuta zeigen. Jede Künstlerin und jeder Künstler des Einbecker Kunstvereins hat die Möglichkeit, seinen Bereich nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Das bedeutet eine große Vielfalt, mit der sich die Region künstlerisch präsentieren kann. Die Besucher können sich auf abwechselungsreiche Herangehensweisen an Motive, an vielseitige Techniken und unterschiedliche Materialien ebenso freuen wie auf Gegenständliches, Abstraktes und Monchromes, auf Arbeiten in Acryl und Öl, auf Fotokunst und Textilobjekte. Es wird Bewährtes und auch viel Neues zu sehen sein. »Es ist ein großes Privileg, dass wir hier so viel Gestaltungsspielraum bekommen und Kunst aus der Region sichtbar machen dürfen«, freut sich Frank Thiele als Vorsitzender des Vereins.

Ebenfalls auf dem Gelände und mit Unterstützung des PS.SPEICHERs findet im Alten Schützenhaus am Tiedexer Tor 3 die Ausstellung 날개 [nal-geh], koreanisch für Flügel, von Annike Hühold statt. Die junge Künstlerin mit Wurzeln aus Markoldendorf verarbeitet in der Bilderserie die Erfahrungen der letzten zwei Pandemiejahre. Nal-geh spiegelt einen Großteil ihrer künstlerischen und persönlichen Entwicklung wider.

Es ist dem Verein StadtpARTie von Beginn an ein großes Bedürfnis gewesen, die Kunstausstellungen möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Der Eintritt ist deshalb frei. Spenden sind willkommen und werden für die Organisation von künftigen Kulturveranstaltungen genutzt.

Damit jedoch alle geplanten Ausstellungen auch stattfinden können, werden noch ehrenamtliche Unterstützer gesucht, die Aufsichten bei Ausstellungen übernehmen. Wer also die Idee der StadtpARTie unterstützen mag, kann sich auf der Homepage www.stadtpartie-einbeck.de eintragen. Einen Gesamtüberblick über alle Festivalangebote gab es am Freitag letzter Woche in der Einibecker Morgenpost.oh