Leitziele für das Miteinander

Diskussionsabend bei ESV im Vorfeld der außerordentlichen Versammlung

Im ESV-Vereinsheim haben rund 50 Mitglieder über die Situation im Einbecker Sportverein beraten - er steht nach einer nicht erfolgten Wiederwahl ohne Vorstand da. Am kommenden Mittwoch findet eine außerordentliche Versammlung mit Wahlen statt.

Einbeck. Der Einbecker Sportverein (ESV) sucht einen neuen Vorstand: Der bisherige Vorsitzende ist bei der Mitgliederversammlung im April nicht wiedergewählt worden. Ein anderer Kandidat hatte sich aber nicht zur Wahl gestellt. Unmittelbar darauf ist der weitere Vorstand zurückgetreten, ohne dass es eine neue Vereinsführung gab, die Versammlung wurde abgebrochen.

In einer außerordentlichen Versammlung stehen am kommenden Mittwoch, 23. Mai, nun die Vorstandswahlen an. Um vorab die Stimmung im Verein einzufangen, hatte die Arbeitsgruppe »ESV-Zukunft«, die seit zwei Jahren besteht, zu einem Diskussionsabend eingeladen, bei dem die Mitglieder aufgerufen waren, sich zur Situation zu äußern - sachlich, in Ruhe, ohne Zeitdruck.

Die Leitung des Abends hatten der Ehrenvorsitzende Hein-Peter Balshüsemann und Lothar Dolle, stellvertretender Vorsitzender des Einbecker Seniorenrates, der ausgleichend und mit der notwendigen Konsequenz durch den Abend führte. Rund eineinhalb Stunden lang hatten die etwa 50 Teilnehmer im dafür von der Geschäftsstelle hergerichteten ESV-Vereinsheim Gelegenheit, Stellung zu nehmen zur Situation des größten Einbecker Sportvereins.

Bestandteil des Abends war unter anderem die Erläuterung von Zielvorstellungen zur künftigen Vereinsarbeit. Der plötzliche Abgang des Vorstands habe die Arbeitsgruppe dazu angeregt, hieß es. In acht Leitzielen werden Vorstellungen dazu festgeschrieben, wie es im Verein laufen sollte - im Gegenzug bedeutet das aber auch, dass es an verschiedenen Stellen knirscht und knackt und dass sich Situationen manifestiert haben, die so nicht fortbestehen sollten.

In den Leitzielen wird unter anderem festgehalten, dass die Mitglieder des Vereins ihren Sport in gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Toleranz betreiben. Sie seien um ein Miteinander bemüht. Die Größe des Vereins mit derzeit rund 1.450 Mitgliedern verlange eine durchgängige Kommunikation in allen Bereichen, um Vereinsvorhaben möglichst jedem Vereinsmitglied zugänglich zu machen.

Der ESV sei ein Mehrspartenverein, der die Betreuung und Förderung aller Abteilungen bedarfsorientiert und in gleichem Umfang verlange. Der Geschäftsverteilungsplan für die Amtszeit sei so gestaltet, dass die erarbeiteten Tätigkeitsmodule von dem jeweiligen Vorstandsmitglied eigenständig und eigenverantwortlich umgesetzt werden.

Die Vorstandmitglieder informieren sich in allen Abteilungen, sie pflegen regelmäßigen Kontakt und binden weitere Vereinsmitglieder in die Vorstandsarbeit ein. Mitglieder des Vorstands müssen von Abteilungsleitungsaufgaben zurücktreten, um die Positionen klar abgrenzen zu können. Der in der Satzung vorgesehene Abteilungsvorstand arbeitet selbstständig in den Abteilungen ohne fortlaufende Beeinflussung durch den Vorstand.

Die Vergütung der Übungsleiter erfolgt nach den vom Vorstand beschlossenen Vorgaben. Die von Geldern des Vereins angeschafften Sportgeräte sind für alle Mitglieder innerhalb einer Sportsparte zugänglich. Weiter heißt es, Ziel sei es gewesen, Richtlinien für alle Mitglieder aufzustellen, die für alle gelten müssten.

Die Leitziele sollten aber im Nachgang einer kritischen Analyse auf ihre Machbarkeit hin unterzogen werden. »Wir wollten die Mitgliederversammlung von kritischen Themen entlastet, indem wir diese schon im Vorfeld besprechen«, so der Ehrenvorsitzende Hein-Peter Balshüsemann zur Absicht des Diskussionsabends. Mit dem Ablauf sei er zufrieden, mit dem Ergebnis dagegen nicht. Durch den Verein gehe ein Riss, und den habe man noch nicht reparieren können.ek