Literaturtreff diesmal mit »Der Psalmenstreit«

Einbeck. Ein »sehr holländisches Buch« hat sich der Literaturtreff für seinen nächsten Abend ausgesucht: Am Donnerstag, 9. September, geht es ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei um »Der Psalmenstreit« von Maarten’t Hart. In Harts Büchern spielt die Kirche eine wichtige Rolle. So auch im »Psalmenstreit«, einer kuriosen, absonderlichen, dennoch urkundlich belegten Geschichte aus dem 18. Jahrhundert.

1775 kam es in der kleinen Gemeinde Maassluis  zu einem Aufstand der Fischer, Seeleute und Netzflickerinnen gegen die Obrigkeit. Anlass der Unruhen: eine in der Kirche eingeführte neue Singweise der Psalmen. Dehnte man bis dahin die Lieder mit Trillern und allerlei Verzierungen so aus, dass jeder Gottesdienst zu einem stundenlangen Kirchenaufenthalt geriet, so verkürzten die neuen, flotter gereimten und gesungenen Verse die Andacht um einiges. Die Armen aber empfanden dies als gotteslästerlich, als Abkehr vom wahren Glauben und wehrten sich heftig gegen die neue Singweise. Es kam erst zu Handgreiflichkeiten, dann zu heftigen Gewalttätigkeiten.

Zum Inhalt: Im niederländischen Maassluis des Jahres 1739 wächst der junge Reederssohn Roemer Stroombreker auf. Er lebt bei seiner Mutter und wird von Meister Spanjaard unterrichtet, dessen Sohn Thade sein bester Freund ist. Er erbt die beiden Schiffe seines Vaters und soll Diderica Croockewerff heiraten, die zwei weitere Schiffe mit in die Ehe bringt, sonst aber keinerlei Reize zu bieten hat. Beide sind von diesem Arrangement nicht begeistert, aber sie wollen sich auch nicht gegen den Willen ihrer Eltern setzen. Eigentlich liebt Roemer jedoch Anna Heldenwier (und sie ihn auch), aber sie hat einen seiner Seefahrer geheiratet. Und doch treffen sich die beiden gelegentlich, was in einem Fall nicht ohne Folgen bleibt, und Anna wird schwanger. Sie schaffen es, den wahren Vater des Babys namens Gilles zu verheimlichen, doch der entwickelt sich zu einem ziemlichen Rabauken und Herumtreiber.

Der neue König hat inzwischen eine neue Art angeordnet, in der Kirche Psalmen zu singen. Die alte, lange Weise soll durch eine neue, kurze ersetzt werden. In Maassluis bilden sich schnell zwei Lager für den alten beziehungsweise den neuen Ton, was zu Handgreiflichkeiten führt. Die Stadt droht, durch den Zwist entzweit zu werden. Allen voran Gilles Heldenwier, der allerdings unbewusst unter dem Schutz von Roemer steht. Roemer macht sich mit ein paar Freunden auf den Weg, um den Streit neutral zu schlichten.sts