Lob zur ersten Lesung: »Toll und klasse gemacht«

Gelungener Schreibworkshop in der Stadtbibliothek mit Schriftstellerin und Dozentin Kathrin Lange

Schriftstellerin Kathrin Lange (Sechste von links) freute sich mit Mila (von links), Ina, Mia, Mira, Maja Fee, Elin und Marie über Anerkennung, Beifall und Blumen nach deren erster öffentlicher Lesung zum Abschluss des Schreib-Workshops.

Einbeck. Im Sitzen oder im Stehen lesen, vom Blatt, Tablet oder Handy – wichtige Fragen, die die jungen Schriftstellerinen vor ihrer ersten Lesung in der Stadtbibliothek noch klären mussten mit Kathrin Lange. Drei Tage hatten sieben Acht- bis 14-Jährige bei ihr an einem kostenfreien Schreib-Workshop unter dem Titel »Als der Löwe seine Zähne in das Gänseblümchen schlug« teilgenommen. Am letzten Nachmittag trugen sie ihre Werke dem Eltern-Publikum vor.

Nicht nur die Geschichten voller Phantasie und Fantasy waren spannend, sondern auch die Herangehensweise, die Lange erläuterte: »Wir haben sehr viel mehr gemacht als diese Geschichten.« Beobachtungstexte wurden geschrieben, Hörtexte im Park – »was man in Einbeck alles hört« – ,und das Schwierigste seien Geruchstexte gewesen. Mila, Ina, Mia, Mira, Maja Fee, Elin und Marie nickten zustimmend. Teile davon seien in die Stories eingeflossen.

Über die Erzählperspektive wurde gesprochen: So lässt Mia in ihrem »großen Geheimnis« eine Ich-Erzählerin sprechen, die plötzlich erfährt, dass der Nachbarsjunge ihr Zwillingsbruder ist. Dass das Wesentliche an einer Geschichte der Konflikt sei, vermittelte Lange ebenfalls: Marie kam bereits, so erzählte sie, mit einer begonnenen Erzählung zu ihr: Bei ihr geht es um drei befreundete Fuchswelpen, die in die »Höhle der Magie« dürfen, dort »ihre Kraft« erhalten, zum Beispiel Feuer speien zu können, und das dann auch im Kampf einsetzen. Bei Elin war es ein Hase, der aus einer magischen in eine andere Welt wechseln muss, um an magische Schlüssel zu kommen. Selbstverständlich kann er in der Menschenwelt auch mit einem Mädchen sprechen, ebenso der Werwolf Shadow von Mira. Auch bei ihr sind Fantasy-Elemente zu finden wie die »verwunschene Stadt« und Spannungsaufbau, wenn die Mutter sagt: »Keiner darf etwas über diese Stadt wissen oder herausfinden.« Ideen sind natürlich in der Literatur zu finden: Also suchte sich jede in der Bibliothek ein Buch und schlug eine Seite, einen Satz auf, zum Beispiel Seite 17, Satz 1: Bei Mila verbarg sich dort ein Satz mit Handlungsspannung: »Plötzlich wusste sie, sie wurde reingelegt.« Die Spannung setzte sich auch gleich fort, denn in der Geschichte der Achtjährigen ging es um die Vernichtung New Yorks.

Reiche Chanel-Eltern mit einer Villa in Paris, samt peinlichem Chauffeur-Fahrzeug zur Schule und eine sich entwickelnde Freundschaftsgeschichte, die mit einem »Knäuel« in einem Korb endet, trug Ina vor. Während der Arbeit las man sich das Erarbeitete gegenseitig vor und gab Rückmeldung, so Lange. Bei diesem »Knäuel« habe Ina lange nicht gewusst, was sie daraus machen sollte: Es wurde dann ein Fuchs, von dem sie geträumt hatte. Mit viel Phantasie, Spannung und Ideenreichtum, hervorgerufen auch durch beeindruckende Formulierungen, hatten die jungen Autorinnen ihre Geschichten versehen. Dazu hatte Lange die kreativen Köpfe auch auf die Homepage »wortsport.org« hingewiesen. Bei Maya Fee waren es zum Beispiel Begriffspaare wie »morsche Holztür« und »eiskalter Schauer« in ihrer Geschichte »Die geheimen Tänze unserer Schatten«, in der es unter anderem um Seelen von Verstorbenen geht.

Beifall und Blumen gab es für die jungen Schriftstellerinen und Kathrin Lange. Dank ging von ihr an die Bibliotheksmitarbeiter und an Nicole Mölder von der Jugendpflege der Stadt Einbeck, die gemeinsam mit dem »Bündnis für Bildung: Kultur macht stark« und dem Friedrich-Bödecker-Kreis diese Veranstaltung organisiert und kostenfrei ermöglicht hatten.

Kathrin Lange ist Autorin zahlreicher Bücher für Erwachsene und Jüngere und außerdem Dozentin für Kreatives Schreiben an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und an der Universität Marburg.des