Mädchen zeigen, dass sie »schwer auf Draht« sind
Einbeck. »Mädchen sind schwer auf Draht!« Wenn es dafür noch eines praktischen Beweises bedurft hätte, dann haben die Schülerinnen ihn beim gemeinsamen Projekt der Stiftung NiedersachsenMetall und des PS.SPEICHERs erbracht. Sie waren in die PS.Lernwerkstatt am Hullerser Tor eingeladen, um Weihnachtsschmuck selbst zu löten. Sterne oder Tannenbäume – die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Rund 60 Teilnehmerinnen waren bei mehreren Terminen dabei, beispielsweise Schülerinnen der Paul-Gerhardt-Schule Dassel mit Lehrer Manfred Renger (Foto); außerdem haben achte und neunte Klassen der Haupt- und Realschule Kreiensen, der Einbecker Löns-Realschule und der Rainald-von-Dassel-Schule mitgemacht.
Reiner Müller, Leiter der Lernwerkstatt, bestätigte, dass alle sehr konzentriert bei der Sache waren. Unterstützt wurde er von Auszubildenden der KWS SAAT SE, der Firma Renold und von terex, hier Jan Niklas Grütz und Lukas Ude von KWS. »Mit der Lernwerkstatt möchten wir für Technik begeistern und zum Ausprobieren anregen«, erläuterten Reiner Müller und Bettina Blecher, Bildungsreferentin der Stiftung. Das Projekt soll Mädchen ermuntern, über andere als die typischen Frauenberufe nachzudenken.
Es gibt immerhin 450 Ausbildungsberufe in Deutschland, wobei auf den Wunschlisten der Jugendlichen zur Berufswahl häufig nur dieselben – wenigen – auftauchen. Wichtig war in diesem Zusammenhang auch der Kontakt zu den Auszubildenden: Sie konnten berichten, welche Voraussetzungen gefordert sind und wie sich die Ausbildung gestaltet. Zunächst wurden mit den Schülerinnen Sicherheitsfragen geklärt, immerhin wird ein Lötkolben 370 Grad heiß.
Dann ging es in die Praxis: Reiner Müller und die Auszubildenden zeigten unter anderem, wie Kupferdraht abisoliert wird und wie man krummen Draht gerade zieht. Nachdem ein Motiv ausgewählt war, wurden die Kupferstücke auf einer Unterlage in Position gelegt, aufgeklebt und mit Lötzinn zusammengelötet. Die Mädchen, die durchweg zum ersten Mal löteten, haben schönen Weihnachtsschmuck hergestellt. Ein Folgeprojekt mit dem Titel »Mädchen bleiben dran« ist bereits für Anfang Februar in Planung. Dann wird es um elektronische Schaltungen gehen.ek