Feuer gegen Masten
Bürgerinitiativen der Freileitungsgegner mit erfolgreicher Aktion / Mahnfeuer lodern entlang der geplanten 380-kV-Trasse
Einbeck. Hochzufrieden mit der Aktion Mahnfeuer ist die Bürgerinitiative der Freileitungsgegner in Einbeck. Sprecher Helmar Breuker, Edemissen: »Es ist uns in kürzester Zeit gelungen, allein auf dem Gebiet der Stadt Einbeck etwa 15 Feuer zu organisieren. Ein ganz großer Dank gebührt den Aktivisten in den Ortsteilen, ohne die das nicht möglich gewesen wäre. Sie haben das Stroh bereitgestellt und den Ablauf vor Ort zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren organisiert.«
Entlang der Vorzugstrasse bei Volksen, Negenborn, Salzderhelden, Immensen, Odagsen, Edemissen, Strodthagen, Buensen und Iber brannten zahlreiche Strohballen, in der Dunkelheit vereinten sie sich zu einer Kette. »Insbesondere das Wetter hat uns zugespielt, so dass auch medienwirksame Bilder von der Aktion entstehen konnten«, freut sich Helmar Breuker. »Damit erlangt das Thema über die Medien überregionale Aufmerksamkeit.«
»Hier würde die Trasse dann lang führen, in direkter Linie«, umschreiben beispielsweise Einwohner von Strodthagen die geplante Strecke. Drei Feuer haben sie an diesem Abend aufgebaut und entzündet, um vor den möglichen Standorten der bis zu 80 Meter hohen Masten zu warmen und ihren Protest deutlich zu machen. »Wir hoffen, dass die Leitungen so nicht kommen, sondern dass es eine Erdverkabelung gibt«, schließen sich die Bürger an, die am Mahnfeuer zwischen Edemissen und Odagsen stehen. »In einigen Jahren sieht das hier vielleicht ganz anders aus - oder eben auch nicht, das hoffen wir jedenfalls.«
Auf der gesamten Strecke von Wahle nach Göttingen in Niedersachsen versammelten sich nach Angaben der BI insgesamt etwa 2.500 Menschen auf der insgesamt 110 Kilometer langen Linie in kleinen Gruppen. Von Seiten der BI sieht man auch schon erste Anzeichen der Bewegung, zumal zurzeit eine Reihe technischer Alternativen in die Diskussion eingebracht würden. So ermöglicht die Gleichstromtechnik HGÜ unter anderem die Verlegung an der bestehenden ICE-Trasse beziehungsweise eine Nutzung der Oberleitung. Auch eine Umseilung der 220-kV-Masten ohne größere bautechnische Veränderungen wäre möglich.
Die Bürgerinitiativen wollen keinesfalls als Blockierer beim notwendigen Ausbau der Energieinfrastruktur Deutschlands gesehen werden, daher zeigen sie Alternativen auf. »Ohne unser Engagement wird sich allerdings transpower mit seiner Variante durchsetzen, daher werden wir weitermachen. Die Aktion Mahnfeuer hat den überregionalen Zusammenhalt der BIs gestärkt und neue Mitstreiter mobilisiert, was transpower und die Politik nicht ignorieren können. Für die bis Ende dieses Jahres anstehenden planungstechnischen Entscheidungen in Hannover sind wir optimistisch gestimmt«, so Breuker.ek