Material kommt später und wird viel teurer

Der Neustädter Kirchplatz und der Baufortschritt beziehungsweise der derzeitige Stillstand dort sowie die zu erwartenden erheblichen Kostensteigerungen waren Thema bei der jüngsten Ratssitzung. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek berichtete zunächst, dass die Bauarbeiten in der Hullerser und Benser Straße bis auf den westlichen Gehweg fertiggestellt seien.

Einbeck. Der Ausbau der Papenstraße verzögere sich aufgrund der Lieferprobleme beim Material. Hier sei mit der Fortsetzung der Arbeiten erst Ende Juli/Anfang August zu rechnen.  Für den Pavillon liege die Baugenehmigung vor. Die Ausschreibung der Rohbauarbeiten sei veröffentlicht. Mit dem Bau solle Anfang September begonnen werden. Ausführlich ging die Verwaltung zudem schriftlich auf Anfragen von Rolf Hojnatzki, SPD, und Albert Eggers, CDU, ein. Hojnatzki wollte wissen, wann mit einer Fertigstellung der kompletten Maßnahme zu rechnen sei, er fragte nach dem aktuellen Bauzeitplan, den Kosten, der Finanzierung, eventuellen Nachträgen bei den beauftragten Gewerken und Kostensteigerungen. Außerdem fragte er, ob es erneut Probleme mit dem Untergrund der Fahrbahn und eine Gewährleistung gebe.

Albert Eggers’ Anfrage war sehr ähnlich: Ihn interessierten der aktuelle Sachstand, die Entwicklung der Baukosten für das gesamte Vorhaben sowie die termingerechte Lieferung und Verarbeitung des Materials, wobei er ausdrücklich nach Kostensteigerungen beim Pflaster fragte. Ein Problem, erläuterte die Verwaltung, sei eben diese Lieferung der Baumaterialien aus China, die für den Ausbau der Papenstraße eingesetzt werden sollen und auf die man noch immer warte.

Es gebe massive Lieferschwierigkeiten durch die Verknappung von Frachtraum bei Waren aus Fernost. Dies sei hervorgerufen durch die Corona-Pandemie, und es wurde verstärkt durch den blockierten Suez-Kanal Ende März. Die Einschränkungen führten sogar aktuell zu einer »Baupause«. Bei der Bausumme für den ersten Bauabschnitt über 1.226.833 Euro gebe es derzeit einen Nachtrag von 36.714 Euro.

Als Gründe wurden einige unvorhergesehene Arbeiten genannt, etwa die Bodenverbesserung und die Entsorgung von kontaminiertem Material. Die entstehenden Mehrkosten sollten durch Einsparungen ausgeglichen werden. Die Summen bewegten sich aber im Moment im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets. Für die Ausführung des Platzes müsse allerdings mit einem erheblichen Kostenanstieg gerechnet werden, so die Ankündigung.

Man gehe von einer »dramatischen Steigerung« der Transportkosten für das Granitpflaster aus: Die Seeraten für dessen Transport seien um das Neunfache angestiegen. Allein durch die Frachtausgaben wäre mit Mehrkosten in Höhe von etwa 150.000 Euro zu rechnen. Die Baupreise hätten sich im vergangenen Jahr zudem ohnehin erheblich erhöht.

Die Ausschreibung für den Ausbau des Platzes werde zurzeit vorbereitet, allerdings nicht forciert. Eine aktuelle Kostenschätzung für den Bau des Platzes werde vom Büro »Planorama« erstellt. Im Bereich der Fahrbahn wurden Bodenverbesserung zur Erhöhung der Tragfähigkeit ausgeführt, hieß es weiter; sie wurde mit Plattendruckversuchen nachgewiesen. Eine Gewährleistung bestehe im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme sei für das kommende Jahr geplant, hieß es schließlich.ek