MBW an der Hullerser Landstraße: Insolvenzverfahren eröffnet
Hohes Interesse an einer Übernahme | Gespräche mit Interessenten zügig führen

Einbeck/Rheinmpnster/Lichtenau/Mühlhausen/Sömmerda/Hartha. An einer Übernahme der insolventen mbw-Gruppe zeichnet sich ein hohes Interesse ab. »Bereits vor der offiziellen Marktansprache im Rahmen des M&A-Prozesses hatten wir bereits eine Vielzahl an Interessensbekundungen vorliegen«, sagt Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun. Nun gelte es, die Gespräche mit den Interessenten konstruktiv zu führen und zügig voranzutreiben, um eine baldige Lösung für die mbw-Gruppe herbeizuführen.
Der Geschäftsbetrieb läuft an allen sechs Standorten in Baden-Württemberg, Niedersachen, Thüringen und Sachen sehr stabil und ohne Einschränkungen weiter. Auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens werden alle Aufträge wie geplant produziert und geliefert. »Unsere Kunden erhalten weiterhin qualitativ hochwertige Produkte, die sie von uns kennen. Wir stehen mit unseren Kunden und Lieferanten in einem ständigen und guten Austausch. Es ist uns gelungen, unsere Produktion und Lieferfähigkeit zu organisieren und abzusichern, auch dank der sehr guten und zuverlässigen Arbeit unserer Mitarbeitenden. Wir sind an allen Standorten in der Lage, die vorliegenden und eingehenden Aufträge wie vereinbart zu bearbeiten und auszuliefern. Das ist auch ein Verdienst unserer Mitarbeitenden, die engagiert mithelfen, die aktuelle Situation zu überwinden«, sagt Geschäftsführerin Vanessa Schmidt.
Nach dem Auslaufen des vorläufigen Insolvenzverfahrens und des Insolvenzgeld-Zeitraums Ende Februar trägt das Unternehmen die Löhne und Gehälter der rund 300 Mitarbeitenden wieder selbst. Zum 1. März 2025 eröffnete das Amtsgericht Baden-Baden das Insolvenzverfahren. »Das ist ein wichtiger Schritt, der es dem Unternehmen erlaubt, die bislang definierten Sanierungsschritte umzusetzen, insbesondere den Einstieg eines Investors vorzubereiten«, sagt Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl. Nun gelte es, die die Gespräche mit Investoren zügig voranzubringen.
Noch im vorläufigen Insolvenzverfahren hatte Pehl einen sogenannten M&A-Prozess gestartet. In einem solchen Prozess werden geeignete Investoren identifiziert und gezielt angesprochen. In den anschließenden Gesprächen sollen möglichst viele gute Angebote erzielt werden. Am Ende der Suche entscheiden die Gläubiger, wer den Zuschlag erhält. »Ziel ist es unverändert, das Unternehmen, die Arbeitsplätze und die Standorte dauerhaft zu sichern«, sagt Dr. Pehl.
Die mbw-Gruppe hatte im Dezember Insolvenzanträge für mehrere Gesellschaften gestellt. Ursache war eine Zahlungsfähigkeit durch Tilgungsverpflichtungen und die aktuelle Konjunkturentwicklung im Bereich der Automobilindustrie, die zu den Hauptabnehmern von Produkten aus der mbw-Gruppe zählt.
Die 1987 gegründete mbw-Gruppe zählt zu den führenden Anbietern im Bereich der Oberflächenveredelung von Metallen und ist als Lohnveredler spezialisiert auf die galvanische und chemische Oberflächenbehandlung. Die Gruppe deckt vor allem Beschichtungen in den Bereichen Eloxal und Chrom III sowie verschiedene Zinkverfahren ab. Entsprechend hat die Gruppe in den vergangenen Jahren in Anlagen und Verfahrenstechnik investiert.
Die Beschichtungssysteme der mbw-Gruppe kommen bei Unternehmen der Automobilbranche, der Bau- und Beschlagindustrie sowie der Elektroindustrie zum Einsatz. Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist Rheinmünster. An insgesamt sechs Produktionsstandorten beschäftigt die Gruppe rund 300 Mitarbeitende.oh