Mit »Herz und Verstand« für bessere Arbeitsbedingungen

Einbeck. Bei der vor kurzem in Göttingen stattgefundenen Demonstration der Hebammen in Göttingen war auch das Hebammen-Team der Praxis »Luna« aus Einbeck dabei. »Es ist für uns wichtig, dass die Öffentlichkeit erfährt, unter welchen Bedingungen wir Hebammen arbeiten«, erklärt Ingrid Priesmeier das Engagement des »Luna«-Teams. Der Beruf der Hebamme sei wundervoll, doch davon leben könne man nicht mehr. »Das Problem sind die explodierenden Kosten, allen voran die stark gestiegene Haftpflichtversicherung, die fast 4.000 Euro im Jahr ausmacht. Allein um diesen Betrag zu erwirtschaften, muss eine Hebamme heute 18 Geburten betreuen – und sie hat dann noch keinen Cent verdient«, führt »Luna«-Hebamme Katrin Wolter aus.

2007 waren dafür 2,7 Geburten nötig. Gerade in ländlichen Gegenden sind schwangere Frauen auf Hebammen angewiesen. »Wir machen das gerne, doch auch hier explodieren die Kosten, und wir stehen mit dem Rücken zur Wand«, meint »Luna«-Hebamme Michaela Nordmann. Gemeinsam mit den Hebammen aus Südniedersachsen demonstrierten sie deshalb für eine bessere Bezahlung ihrer verantwortungsvollen Arbeit, bei der man nicht nach Stechuhr arbeiten könne. »Für eine Hausgeburt bekommen wir Hebammen derzeit 548 Euro von der Krankenkasse, die Krankenhausgeburt wird mit 285 Euro vergütet für elf Stunden Arbeit, acht Stunden vor der Geburt und drei danach.

Laut Hebammenverband müsste es das Doppelte bei der Hausgeburt und 800 Euro bei der Krankenhausgeburt sein, damit unsere Handarbeit würdevoll und lebensnah entlohnt wird. Doch wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Es wird immer mit der Beitragsstabilität argumentiert, aber man darf den Beruf der Hebamme nicht kaputt sparen. Sonst gibt es hier bald keine Geburtshelferinnen mehr«, fordern Ingrid Priesmeier und ihr Team der Einbecker Hebammenpraxis »Luna« gemeinsam mit allen weiteren Hebammen in Südniedersachsen.oh