Mit Millionen-Investition 60 Prozent weniger CO2-Ausstoß

KWS SAAT AG nimmt in Einbeck neues Blockheizkraftwerk mit Bioerdgas-Modulen in Betrieb / Kosten rund 1,8 Millionen Euro

Ein Druck auf den roten Knopf – und eine Millionen-Investition wird gestartet: In der Energiezentrale auf dem Firmengelände der KWS SAAT AG in der Grimsehlstraße sind zwei Bioerdgasmodule im KWS-Blockheizkraftwerk angelaufen. Sie liefern Wärme für das Unternehmen und Strom, der ins Netz abgegeben wird. Damit gelingt es, den CO2-Ausstoß am Standort deutlich zu senken.

Einbeck. KWS-Vorstand Dr. Hagen Duenbostel sagte bei der offiziellen Inbetriebnahme, dass die stärkere Konzentration auf Biogas sowohl für die Umwelt als auch unter wirtschaftlichen Aspekten interessant sei. Eines der Ziele sei dabei gewesen, weniger Kohlendioxid-Ausstoß zu produzieren. Es sei gelungen, die Emissionen zu minieren: um 60 Prozent für den KWS-Sitz in Einbeck. Bisher waren das rund 9.000 Tonnen pro Jahr.

Mit dem neuen Blockheizkraftwerk sei KWS zudem der einzige Standort weltweit, an dem von der Genetik und Züchtung über den Anbau bis zur Biogasanlage und die Nutzung von Bioerdgas im Blockheizkraftwerk ein geschlossener Kreislauf zu verfolgen sei – von der Quelle bis zur Abnahme. Ein Teil des Bioerdgases werde verstromt, ein Teil werde aber auch für die bisher 17 Erdgasfahrzeuge des Unternehmens genutzt. »Ich habe auch so eins – damit fahren Sie superbillig«, führte er aus: »Bei meinem Passat für 4,40 Euro auf 100 Kilometer.«

Mit der neuen Anlage, die rund 1,8 Millionen Euro gekostet hat, will KWS auch ein attraktives Beispiel für andere Unternehmen sein, zumal die Energiebilanz beeindruckt: »Sie liegt hier bei eins zu acht«, führte der Vorstand aus: Was an Energie eingespeist wird, kommt als achtfache Menge wieder heraus. »Bei Biodiesel liegt diese Bilanz nur bei ein zu 1,2«, gab er zu bedenken.

Die Anlage könne nicht nur die Emissionen nachhaltig senken, sondern zeige auch die Sortenwettbewerbsfähigkeit der KWS. Produziert wird von der 1,99-MB-Anlage eine Wärmeleistung, die ungefähr den Bedarf von 500 Haushalten decken könnte, außerdem könnten 4.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. »Anders ausgedrückt: Das ist ein Ausstoß wie von 1.200 Autos«, machte Duenbostel den Effekt plastisch.

Wirtschaftlich interessant werde die Anlage unter anderem durch die Förderung der Stromeinspeisung, aber auch durch verschiedene Vergütungsprogramme, etwa für die Kraft-Wärme-Kopplung. »Dabei gibt sich eine nennenswerte Verbilligung der Energiekosten.«

Die bisherigen Anlage für Kraftwärmekopplung auf dem Gelände laufen weiter. Während die neue Anlage im Dauerbetrieb für die Deckung der Grundlast sorgt, sollen die vorhandenen Kraftwerke die Spitzen auffangen. Die Wärme wird komplett selbst genutzt, unter anderem für das neue Gewächshaus LEO mit 6.810 Quadratmetern Fläche und die weiteren 10.000 Quadratmeter Gewächshausfläche.

Eine solche Investition braucht natürlich entsprechenden Vorlauf: Seit dem Jahr 2000 läuft bei KWS ein Energiezüchtungsprogramm. Ziel ist es, einen hohen Trockenmassegehalt zu erzeugen, um so schnell Biogas produzieren zu können. »17 Prozent unseres Gesamtumsatzes machen wir schon mit Energiepflanzen«, so Dr. Duenbostel. Geplant wurde die Anlage seit 2008, im vergangenen Mai wurde mit dem Bau begonnen. Dabei seien viele gesetzliche Vorschriften zu beachten gewesen.

Stolz ist die KWS zudem, dass sie vor kurzem als Klimaschutz-Unternehmen gewürdigt wurde. Bei dieser Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages wurden bundesweit zehn Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen gewürdigt. Sie haben nun unter anderem die Aufgabe, andere Betriebe für Klimaschutzanliegen zu begeistern und zu veränderten Nutzung beziehungsweise anderem Verhalten anzuhalten. »Als Vorreiter wollen wir andere gern überzeugen«, so Dr. Jutta Zeddies, Umweltbeauftragte von KWS.ek