Mit Technik, Taktik und Training

Waldbrände bekämpfen: Bundesweites Seminar in Einbeck | Effektiv löschen

Mit möglichst wenig Löschwasser auszukommen und Ausrüstung wie Löschrucksack oder Feuerpatsche zu nutzen, das haben die Teilnehmer des Seminars zur Waldbrandbekämpfung in der Praxis in Einbeck geübt.

Einbeck. Wie kann man Waldbrände sicher und effektiv bekämpfen? Damit haben sich jetzt Feuerwehrleute im Einbecker Stadtwald beschäftigt. Teilnehmer aus ganz Deutschland haben eine Praxisausbildung unter der Leitung von Louis Evert absolviert. Der Berufsfeuerwehrmann aus Marne hat mit ihnen in Theorie und Praxis erarbeitet, wie dabei sinnvoll vorzugehen ist.

Louis Evert, der mit seinem Unternehmen FireToolBox solche Schulungen anbietet, hat seit fast 20 Jahren international Erfahrungen in der Waldbrandbekämpfung gesammelt, unter anderem in den USA, Spanien und Portugal. Insbesondere dort, wo Fahrzeuge nicht hinkommen, gilt es, andere Wege zu finden, damit man mit wenig Wasser so effektiv löschen kann wie mit großen Mengen.

Die »Waldbrandklasse«, die an seiner Schulung teilgenommen hat, konnte sich vor dem Präsenzwochenende in Einbeck, das sie im Haus des Jugendrotkreuzes verbracht hat, zuvor in 15 Online-Sitzungen ausführlich mit dem Thema befassen. In der Praxis ging es nun darum zu sehen, was Sinn macht an der Einsatzstelle: Löschrucksack und Feuerpatsche spielen dabei ebenso eine Rolle wie die richtige Taktik, die trainiert werden muss, um sich bei Gefahr auch selbst schnell und sicher retten zu können.

Anhand von »Sandkastenspielen« wurden zunächst verschiedene Szenarien durchgespielt, bevor es in den Wald ging. »Warum fangen wir wo an?«, das sei eine wichtige Frage, wenn es darum gehe, schnell viel zu erreichen, so Evert.

Dass die Gefahr für Waldbrände steige, sei unter anderem dem Klimawandel geschuldet. In diesem Jahr, berichtete Louis Evert, sei die Gefahr schon besonders groß: Dass beispielsweise in Brandenburg bereits im Februar und März hohe Gefahrenstufen gemeldet wurden, sei sehr ungewöhnlich. In Österreich seien bereits große Feuer ausgebrochen. Auf solche Situationen müsse man sich besser vorbereiten, mit Technik, Taktik und Training. Unter anderem werde geübt, wie man Werkzeug sicher einsetzen könne.

Beachten müsse man auch, dass die Brände des 21. Jahrhunderts intensiver und schneller seien. Dabei entwickelten sich Waldbrände sehr dynamisch, viele Faktoren wirkten dabei mit, erläuterte er. Wie man sie einzuschätzen habe, das wurde im Seminar vermittelt. Zudem müssten sich die Feuerwehren auf lange Einsatzdauer einstellen, aber das sei für sie etwa auch bei Flut oder anderen großen Einsatzstellen nichts Neues.

Ganz wichtig, das betonte der Experte, sei zudem eine bessere Prävention – man müsse immer wieder auf die Gefahrensituationen hinweisen, die zu Waldbränden führen könnten. Und jeder Euro, den man dafür investiere, verhinderte einen tatsächlichen Schaden in Höhe von zehn Euro. Schneisen zu schlagen, Rückegassen als gute Barrieren zu nutzen, taktisches und kontrolliertes Brennen zuzulassen, das seien Erfahrungen aus anderen Ländern, die auch in Deutschland verstärkt zum Einsatz kommen würden, so sein Ansatz. Auch die Kameraden auf den Fahrzeugen gut zu schulen mit dem Ziel, möglichst wenig Wasser zu verbrauchen, sei wichtig. Und schließlich könne es auch notwendig werden, auch mal einen Schritt zurück zu gehen.

Die Idee, die Schulung in Einbeck durchzuführen, sei von Tobias Uhde, Ortsbrandmeister von Dannhausen, gekommen, berichtete der Seminarleiter, und im Einbecker Wald habe man, auch durch gute Kooperation mit Förster Jonas Fürchtenicht, passende Übungsmöglichkeiten gefunden.

Die Schulungsteilnehmer werden innerhalb ihrer Feuerwehren ihr Wissen dazu weitergeben, wie sich Waldbrände effektiver bekämpfen lassen. Auch innerhalb der Klasse bleibt der Austausch im Sinne eines nachhaltigen Lernens erhalten.
Ein weiterer Kurs in Einbeck ist für Oktober geplant.ek