Betriebsausschuss Stadtentwässerung

Mitarbeiter beim Hochwasser stark gefordert

Betriebsleitung berichtet über Auswirkungen des Dauerregens | Jahresabschluss 2016 vorgelegt

Das Hochwasser Ende Juli war Thema bei der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Stadtentwässerung. Betriebsleiter Bernd Cranen berichtete über die Probleme durch Dauerregen und Überflutung. Außerdem genehmigte der Ausschuss den Jahresabschluss 2016 der Stadtentwässerung.

Einbeck. »Die Stadtentwässerung war schwer im Einsatz«, berichtete der Betriebsleiter. Ende Juli führten Dauerregen und Hochwasser in der Ilme und ihren Zuflüssen zu Störungen und vermehrten Einsätzen der Stadtentwässerung Einbeck. Die Wetterereignisse vom 24. bis 26. Juli brachten Niederschläge von deutlich mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Diese Wassermassen führten zu teilweisen großen Störungen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Ortschaften mit Vakuumentwässerung im Nordbereich des Stadtgebiets gelegt. Da die Reservevorhaltungen bei der vorhandenen Niederschlagsmenge erreicht waren, mussten Saugfahrzeuge hinzugezogen werden, um das Überlaufen der Klärteiche zu verhindern.

Die Fahrzeuge haben das anfallende Abwasser in die zentrale Kläranlage gefahren. Diese sei, berichteten Bernd Cranen und Bernd Droste, Abteilungsleiter Abwasserreinigungsanlagen, störungsfrei gelaufen, liege sie doch leicht erhöht. Überflutet wurde allerdings ziemlich schnell die Zufahrt Uweweg – sie war mit Pkw zeitweise nicht mehr zu passieren, Lkw kamen dagegen noch durch.

Der Abwasseranfall erhöhte sich während des Dauerregens zum Teil auf das Sechsfache der normalen Fracht. Darauf sei die Anlage nicht ausgelegt. In manchen Orten war der Fremdwasseranteil so hoch, dass die Vakuumentwässerung an ihre Grenzen und darüber hinaus kam – somit kam es zu Störungen, als Teile der Vakuumentwässerung aufgrund des Fremdwasseranfalls zusammenbrachen. Mit vermehrtem Personaleinsatz mussten die Anlagen wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt werden. Auch hier wurde durch Spezialfahrzeuge Abwasser angesaugt, um die Anlage zu entlasten.

Im Bereich der zentralen Kläranlage in Einbeck waren nur kleine, kurzfristige Störungen im Bereich der Pumpstationen zu verzeichnen. Es kam teilweise zum Dauerlauf von Pumpen, die die hohen Fremdwassermengen weiterleiten mussten.

Der zentralen Abwasserreinigungsanlagen sind während der drei Regentage rund 87.000 Kubikmeter Abwasser zugeflossen, die ordnungsgemäß abgearbeitet werden konnten. Welche Herausforderungen das sind, zeigen die »normalen« Zahlen:?Rund 5.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag sind die sonst übliche Menge.
Durch den engagierten Einsatz der Beschäftigten, der über das Normale weit hinausging, konnte die Entsorgung grundsätzlich gesichert werden. Betriebsleiter Bernd Cranen dankte den Mitarbeitern in der öffentlichen Sitzung ausdrücklich. Aber auch der Betriebsausschuss schloss sich dem Dank an:?Der Einsatz werde erkannt und gesehen, und der Ausschussvorsitzende Dirk Heitmüller sprach den Mitarbeitern seinen Dank aus.

Für die Kläranlage, sagte die Betriebsleitung auf Nachfrage von Willi Teutsch, CDU, habe keine Gefahr bestanden. Mit Blick auf die Ereignisse halte er den geplanten Linienschutz aber für einen Fehler, sagte Teutsch: Es wäre besser, Wasser dort zurückzuhalten, wo es entstehe.

Einstimmig hat der Ausschuss den Jahresabschluss 2016 festgestellt. Das Ergebnis, so Bernd Cranen, sei positiv – und ähnlich wie 2015. Das Stammkapital von rund 2,5 Millionen Euro wurde mit sechs Prozent verzinst, ebenso die Rücklage. Daraus ergibt sich ein Ergebnis von 213.527,10 Euro – dieser Betrag geht als Ausschüttung an die Stadt Einbeck. Der Jahresgewinn betrug 225.865,68 Euro; die Differenz in Höhe von 12.337,98 Euro geht als Zuführung in die allgemeine Rücklage.

Zur Vorbereitung der Ratssitzung am 6. September hat der Ausschuss den Jahresabschluss einstimmig festgelegt. Der Betriebsleitung soll Entlastung erteilt werden. Bilanzgewinn und Zuführung an die Rücklage sollen, wie vorgeschlagen, verwendet werden.

Schließlich beschäftigte sich der Ausschuss mit Klagen eines Anwohners zum Thema Geruchsbelästigung von der Kläranlage. Die Belästigung sei abhängig von Witterung, Fracht oder Niederschlagsmengen, berichtete Bernd Droste. Man habe schon verschiedene Überlegungen angestellt, um dem Phänomen zu begegnen. Allerdings sei beispielsweise eine Abdeckung der Einlaufbecken sehr teuer. Derzeit »experimentiere« man mit Flockungsmitteln. Wenn Bürger Geruchsbelastungen feststellten, wäre es besser, sie würden sich direkt an die Stadtwerke wenden, hieß es. Im Nachhinein sei es immer schwierig, die Situation nachzuvollziehen.

Springkrautbewuchs im sogenannten Schilfbeet hat keine Auswirkungen auf die Reinigungsleistung von dezentralen Anlagen. Damit beantwortete Bernd Droste eine Anfrage von Carsten Pape, CDU. Es handele sich dabei allenfalls um einen »optischen Makel«, denn die Reinigung erfolge weitestgehend durch Mikroorganismen in der Sandschicht.ek