Mitglieder erkennen Einsatz des Lebenshilfe-Vorstands an

Wiederwahl / Stefan Beumer rückt für Jürgen Renken als Schatzmeister nach / Bericht über Krippe / Paritätischer zu Sozialpolitik

Den erfolgreich wirkenden Vorstand hat die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Einbeck bei der jüngsten Jahreshauptversammlung einstimmig im Amt bestätigt. Schatzmeister Jürgen Renken trat nach 16 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl an, er wurde mit Dank und Auszeichnungen verabschiedet. Cornelia Rundt, Vorstand des Paritätischen Niedersachsen, gab Erläuterungen zur Behinderten-Verbandsarbeit im Land, und mit Anne Trybuhl, Leiterin der Krippe »Münster-Minis«, konnten die Mitglieder Einblick in Konzept und Alltag der Krippenkinder nehmen.

Einbeck. Nicht zuletzt der Krippenneubau an der Münstermauer habe im vergangenen Jahr eine intensive Vorstandsarbeit erforderlich gemacht, stellte die Vorsitzende Dr. Isolde Zinser-Schulz in ihrem Bericht fest. »Es hat sich aber gelohnt.« Planung und Umsetzung habe man viel Zeit gewidmet. Dank sprach sie den Sponsoren aus, die das Vorhaben unterstützten. Nächstes Projekt sei der Umbau eines Hauses in der Sophienstraße für Therapiezwecke. Beschäftigt hat sich der Vorstand mit der UN-Konvention zur Inklusion. Sie besagt, dass alle Kinder Regelschulen beziehungsweise Kindergärten besuchen sollen. Sie halte dieses Ziel, so die Vorsitzende, nicht für umsetzbar, vielmehr müsse es immer Zusatzeinrichtungen für besonderen Förderbedarf geben.

Mit dem Appell, weiter Mitglieder zu werben, verknüpfte Schatzmeister Jürgen Renken seinen Kassenbericht. Er könne eine solide Bilanz vorlegen, die es dem Verein ermögliche, ohne Zeitdruck Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. »Das war’s«, kurz und knapp verabschiedete er sich nach 16-jähriger Tätigkeit im Vorstand aus dem Amt: Es seien »wunderbare Jahre für eine großartige Institution« gewesen. Kontinuität sei gewährleistet, denn als Nachfolger im Ehrenamt schlage er seinen beruflichen Nachfolger bei der Sparkasse, Stefan Beumer, vor.

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands berichtete Cornelia Rundt vom Vorstand des Paritäten Niedersachsen über die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe. »Die ist gut«, stellte sie fest. Der Paritätische als landesweiter Spitzenverband der freien Wohlfahrtsverbände zähle 805 Mitgliedsorganisationen. Sie vertreten in Niedersachsen rund eine Million Menschen. Selbsthilfegruppen gehören ebenso dazu wie die Sozialverbände oder rund 200 Organisationen aus der Behindertenhilfe. Ein wesentliches Ziel der Arbeit sei das Bemühen um Planungssicherheit. Nullrunden, machte sie deutlich, seien versteckte Leistungskürzungen. Inklusion wollten und wünschten alle Beteiligten, es sei wichtig, Menschen volle Teilhabe zu garantieren. Mit den theoretischen Grundlagen könne man zufrieden sein, jetzt seien aber die praktischen Umsetzungen vor Ort interessant, wobei die erforderlichen Umbauten noch der günstigste Teil seien. Inklusion bedeute nicht, Behinderteneinrichtungen abzuschaffen. Sorge bereite weiter die Änderung der gesetzlichen Grundlage zur Regelung »Ambulant vor stationär«. Es dürfe nicht sein, dass stationäre Angebote ambulant abgerechnet würden. Das führe zu einer Heranziehung von Angehörigen. Die Gesellschaft sollte sich nicht aus der Solidarität herausstehlen.

Zur Frage, welchen Ersatz es künftig für die Zivildienstleistenden gebe, habe man noch keine klare Aussage, bedauerte sie. Eine Verbindung mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) könnte einen Schub bringen. Sie appellierte an die Mitglieder, vor Ort für das FSJ zu werben. Die Werte und Maßstäbe, die in Einrichtungen wie der Lebenshilfe gepflegt würden, seien wichtig, so Rundts Fazit, sie müssten auch in die Politik transportiert werden.

Einstimmig wurde der Vorstand gewählt: Vorsitzende bleibt Dr. Isolde Zinser-Schulz, stellvertretender Vorsitzender Gerd Tölke, zweiter stellvertretender Vorsitzender Peter Poppinga, Beisitzerinnen Christiane Folttmann, Claudia Scharnefsky und Rita Stafflage. Stefan Beumer wurde zum neuen Schatzmeister gewählt. Für Jürgen Renken, den ausscheidenden Schatzmeister des Vereins, hatte Cornelia Rundt mit dem Ehrenzeichen des Paritäten eine besondere Auszeichnung dabei.

Immer weniger Menschen wollten sich langfristig ehrenamtlich engagieren. Wenn jemand 16 Jahre die Finanzen geregelt habe, sei das nicht nur der Einsatz für ein Sommerfest, sondern er habe hohes fachliches Wissen unter Beweis gestellt. Im Verein sei in den vergangenen Jahren viel passiert, er habe sich gut entwickelt, und dafür seien Menschen wie Jürgen Renken als Motor notwendig, sprach sie ihre Anerkennung aus. Die Medaille des Landesverbandes der Lebenshilfe überreichte der stellvertretende Vorsitzende Gerd Tölke, verbunden mit einem Dank für die hervorragende Zusammenarbeit. Ihm habe, bekannte Jürgen Renken, die Arbeit stets viel Spaß gemacht. Die Arbeit in der Kinderkrippe »Münster-Minis« stellte deren Leiterin Anne Trybuhl vor.

Die 30 Plätze in zwei Gruppen seien belegt, das gelte auch für das nächste Jahr. Die Kinder sind zwischen sieben Monaten und drei Jahre alt. Die Betreuungszeit beginnt um 7.30 Uhr, sie endet um 13.30 beziehungsweise 14.30 Uhr. Im Team mit fünf Mitarbeitern gebe es einen Tagesablauf mit festen Strukturen für die Kinder, so die Leiterin. Gemeinsames Frühstück, Spiel und Aktivitäten, Mittagessen und Mittagsschlaf zählen ebenso dazu wie der Morgenkreis oder die Nutzung von Matsch- und Bewegungsraum. Die Krippe möchte einen Erziehungs- und Bildungsauftrag wahrnehmen und mit den Eltern eine aktive Erziehungspartnerschaft eingehen. Deshalb sei es wichtig, ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Eine Eingewöhnungszeit nach dem Berliner Modell schaffe diese Vertrauen. Die Kinder können motorische, kreative und musische Sinneserfahrungen machen, gefördert werden sie unterschiedlichen Bereichen. »Wir wollen eine offene und transparente Einrichtung sein«, lud sie die Mitglieder ein, sich hier einmal umzusehen.ek