»Münster-Minis« feiern ihren Neubau mitten in der Stadt

Zweigruppige Kinderkrippe zwischen Steinweg und Stadtgrabenstraße mit Tag der offenen Tür offiziell eingeweiht

Die Besucher waren sich einig: Die neue Kinderkrippe »Münster-Minis« zwischen Steinweg und Stadtgrabenstraße ist ein Gewinn. Im Januar wurde sie bezogen, mittlerweile 30 Kinder werden hier von einem herzlichen Team unter der Leitung von Anne Trybuhl betreut. Der Neubau wurde jetzt offiziell eingeweiht - mit Grußworten, Rahmenprogramm und Tag der offenen Tür.

Einbeck. Die Münster-Minis hatten ihren ersten großen Auftritt, und die Kleinen erhielten für ihre Lieder und Fingerspiele viel Applaus. Auch bei der Vorführung des Sprachheilkindergartens »Plapperschlange des Pädagogisch-Therapeutischen Förderzentrums (PTZ) wurde nicht mit Beifall gespart, ebenso bei der Musik des Geigenensembles der Mendelssohn-Musikschule unter der Leitung von Dagmar Schindewolf und dem Familientrio Michalek der Mendelssohn-Musikschule. Die Vorsitzende der Lebenshilfe, Dr. Isolde Zinser-Schulz, begrüßte die Gäste und dankte besonders Geschäftführer Rüdiger Ernsting für sein Engagement beim Krippenbau. Vor knapp drei Jahren erhielt die Lebenshilfe den Zuschlag von der Stadt, eine Krippe zu bauen. Das Konzept mit Berliner Modell mit langsamer Eingewöhnung und intensiver Begleitung durch die Eltern hatte überzeugt.

Die Planungs- und Bauphase sei nicht einfach gewesen, erinnerte die Vorsitzende, habe sich durch vorher nicht kalkulierbare Ereignisse verzögert. Obwohl das Gelände mitten in der Stadt sehr klein sei, habe man sich dafür entschieden, denn Teile des Außengeländes des benachbarten Kindergartens können miteinbezogen werden.Das Land hat den Krippenbau gefördert. Im Januar wurde der Betrieb in der Krippe aufgenommen. Alle fühlen sich hier sehr wohl, die Kinder werden in zwei Gruppen betreut.

Umgesetzt werden könne hier die UN-Konvention zur Inklusion, die die gemeinsame Betreuung von behinderten und nicht-behinderten Kindern vorsieht, so Zinser-Schulz weiter. Dass es eine Krippe für alle Kinder geben müsse, stellte dann auch der Lebenshilfe-Landesgeschäftsführer Kersten Röhr in seinem Grußwort heraus, ebenso wie Sebastian Böstel vom Vorstand des Paritätischen Niedersachsen.Bürgermeister Ulrich Minker betonte, dass in Einbeck die Kinderbetreuung immer einen großen Stellenwert gehabt habe. Kindergartenplätze habe es stets in ausreichender Zahl gegeben. Vor einigen Jahren noch hätte man eine Krippe als »sozialistisches Machwerk« abgetan, heutzutage aber sei diese Betreuungsform anerkannt. Mit der Lebenshilfe, so Minkner weiter, habe man auf einen verlässlichen Partner gesetzt. Und nun könne man den Neubau feiern.

Ein Krippen-Neubau hielt der stellvertretende Landrat Horst Bredthauer für einmalig im Landkreis. Krippe und Kindertagesstätten seien heute notwendig, da Eltern entweder schnell in den Beruf zurückkehren wollten oder aber auf den Verdienst angewiesen seien. In den Einrichtungen würden die Kinder gestärkt für ihren Weg des Heranwachsens. In der Kindheit werde der Grundstock für das spätere Leben gelegt, jede Förderung zahle sich aus. Man müsse die Kinder Kinder sein lassen, sie aber auch auf spätere Herausforderungen vorbereiten, so Bredthauer weiter. In der Krippe würde ihr Horizont erweitert, und sich würden sie sich später gerne an diese Zeit erinnern.Architekt Hans-Jürgen Sittig berichtete von einer »bewegenden« Bauzeit. Schön sei es nun, wenn alle Beteiligten sagten, dass sie sich wohlfühlen. Das Gebäude, erklärte er, habe eine gute Wärmedämmung, ein Gründach und eine moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Die technische Zukunft sei hier verbaut, stellte er fest. Und wer wisse schon, wie das Haus später genutzt werde. Der Neubau ist durchdacht, wirkt freundlich durch viel Glas und eine Lichtkuppel. Angenehme Atmosphäre schafft das Farbkonzept:  Vom barrierefreien Eingangsbereich gelangt man in die Mitte des Gebäudes, von wo aus die großen Gruppenräume samt Wickelmöglichkeit und Sanitärbereich abgehen. Es gibt einen Matschbereich, einen großen Mehrzweck- und Bewegungsraum, den Garderobenbereich, Abstellräume und natürlich eine Küche und Platz für Personal und Leitung. Sollte sich die Krippe zur Integrationskrippe entwickeln, so ist bereits ein Therapieraum vorhanden. Das Außengelände wird durch dicke Baumstämme vom Kindergartenbereich abgegrenzt, es gibt eine Bobby-Car-Bahn.

Vom Krippen-Neubau mitten in der Stadt konnten sich auch die Besucher des Tages der offenen Tür überzeugen. Nachmittags gab es Unterhaltung für Groß und Klein: mit Charly Chaplin, einem Bobbycar-Rennen, der Fahrt mit der Feuerwehr-Drehleiter, in der Bewegungslandschaft, beim Gipshände modellieren, beim Musikangebot oder beim Luftballonwettbewerb.sts