Neues Dach für St. Jacobi

In Kupfer | Ab Frühjahr | In den Folgejahren Instandsetzung von Kirchenschiff und Reparaturarbeiten

Über anstehende Sanierungsmaßnahmen in St. Jacobi informierten Fachleute den Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde.

Einbeck. Die Marktkirche St. Jacobi prägt die Westseite des Marktplatzes sowie mit ihrem schlanken Turm die Silhouette der Stadt. Das gotische Gebäude steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Vier Jahre lang bis 2014 erfolgte die rund vier Millionen Euro teure Sanierung des Turms, jetzt wird ab März/April 2020 wieder ein Gerüst an der Marktkirche aufgebaut: Das Dach des Kirchenschiffs wird in Kupfer eingedeckt. Im zweiten und dritten Bauabschnitt erfolgt die Instandsetzung des Kirchenschiffs und Bauarbeiten im Innern, sagte Axel Holst, Architekt des Amtes für Bau und Kunstpflege. Kirchenvorstand, Landeskirchenrätin Heidrun Böttger, Werner Lemke, leitender Baudirektor der Landeskirche Hannover, informierten sich jetzt über die Arbeiten, die in und an der Marktkirche notwendig sind.

Rissschäden finden sich in der Kirche, vor allem im Gewölbe des nördlichen Seitenschiffs. Dr. Ing. Ulrich Huster vom Büro HAZ Beratende Ingenieure machte deutlich, dass Einbeck auf »schwerem Baugrund« gegründet sei: »Die Kirche steht auf Crème brulée.« Seit 1979 gebe es Risse im nördlichen Seitenschiff, seit 1996 gehe ein tiefer Riss durch den Fußboden.

Entsprechende Studien hätten gezeigt, dass das Bauwerk sehr sensibel auf unterschiedliche Setzungen reagiere, was Dr. Huster auch auf die Piepersche Konstruktion im Dachbereich zurückführte. Nachgründungen aber, die sehr teuer und aufwändig seien, seien nicht notwendig, weil es während der vergangenen vier Jahre keine Setzungen gegeben habe. Hätte nachgegründet werden müssen, müssten alle Pfeiler und der Turm nachgegründet werden.

Um der Rissbildung entgegen zu wirken, sollen nun Maßnahmen in den Gurtbögen des nördlichen Seitenschiffs erfolgen. Die Gurtbögen werden mit bewehrter Leichtbetonkonstruktion als Gurtwand ergänzt. Die Korrosionskontrolle erfolgt durch Nadeln in der Außenwand. Die Gewölbe-Risse werden verschlossen, dünne Putzschlämme sollen aufgebracht werden.

Saniert werden müssen auch die rund 1.000 Quadratmeter Fassade des Kirchenschiffs.

Dr. Georg Hilbert vom Büro gh-DenkmalPlan stellte fest, dass roter Buntsandstein in unterschiedlicher Qualität in der Kirche verbaut sei. Die Steinbeschaffenheit sorge für Schalenbildung, die zu Abplatzungen führten. Außerdem sei in den 1970er Jahren eine Imprägnierung aufgebracht worden, die die Außenhaut wasserabweisend gemacht habe. Hinzu komme, dass der verwendete Mörtel zu hart für den Buntsandstein sei. Der Experte empfahl, den gesamten Fugenraum zu erneuern. Eine Kartierung der Schäden sei sinnvoll, um dann entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.

Die im Frühjahr startende Dacheindeckung des Kirchenschiffs wird auf 1,45 Millionen Euro geschätzt. Im zweiten und dritten Bauabschnitt in den Jahren 2021 und 202 werden die Instandsetzung des Kirchenschiffs und Reparaturarbeiten innen folgen - für insgesamt rund 1,6 Millionen Euro. Um die Risse im Mittelschiff und im südlichen Schiff zu beseitigen – die im nördlichen Kirchenschiff wurden 2018 bearbeitet – muss der Kirchenraum und die Orgel mit Planen abgehängt werden. Gottesdienst wird nur bedingt abgehalten werden können. Außerdem muss die Empore, in der der Hausschwamm sitzt, saniert werden.sts