Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales

Nur begrenzt Chancen für mehr Krippenplätze

SPD-Antrag für Aktionsplan beraten: Sich der Landkreis-Strategie zur Fachkräftegewinnung anschließen

Einbeck. Einen »Aktionsplan für bedarfsgerechte Krippenplätze in Einbeck« hat die SPD-Fraktion beantragt, und der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales hat jetzt darüber beraten. Die Ausschussmitglieder sprachen sich dafür aus, sich dem Vorgehen des Landkreises Northeim anzuschließen, der einen umfassenden Plan zur Gewinnung von Fachkräften erarbeitet hat. Die Stadt soll aber auch als attraktiver Arbeitgeber dazu beitragen, dass die Situation sich verbessert.

Strategieziel: Familienfreundlichkeit

Familienfreundlichkeit stehe zu Recht ganz oben bei den Strategiezielen in Einbeck, stellt die SPD-Fraktion in ihrem Antrag fest. Sie lasse sich aber nur durch eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf verwirklichen. Dazu seien jederzeit ausreichende Betreuungsplätze zwingend erforderlich, und da sehe man Probleme. Bei den Krippenplätzen gebe es nahezu Vollbelegung beziehungsweise Wartelisten. Deshalb brauche es nach Auffassung der SPD einen Aktionsplan, der eine kurzfristige Abarbeitung der Wartelisten gewährleiste. Eventuell müsse man auch Übergangslösungen in Betracht ziehen. Zudem sei das Thema Fachkräftemangel auch in diesem Bereich angekommen, nicht zuletzt durch gestiegenen Betreuungsbedarf und den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Detlef Martin, SPD, erläuterte dazu, dass die Bereitstellung von Plätzen möglichst wohnortnah erfolgen und dass es auch in den Ortschaften bedarfsgerechte Angebote geben sollte. Eine Ausbildungsinitiative könne mittelfristig für mehr Personal sorgen. Die Stadt Einbeck müsse sich aber auch als attraktiver Arbeitgeber darstellen. Man sehe zugleich, dass es darüberhinaus nur wenig Möglichkeiten habe.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sprach auch Helmar Breuker, CDU, an, insbesondere mit Blick auf Kita-Öffnungs- und Arbeitszeiten, aber auch Zeiten, in denen Eltern ehrenamtlich tätig sein wollten. In Kitas würden die Kinder Elementarbildung erfahren, und das koste Geld. Als Stadt könne man in diesem komplexen Thema vor allem die Rahmenbedingungen verbessern.

Tappe-Rostalski: Austausch mit BBS

Dass da viele Bausteine eine Rolle spielten, erläuterte Beatrix Tappe-Rostalski, CDU. Der Kreistag habe das auch auf dem Plan, wobei die Städte eingebunden seien. Ausdrücklich wichtig sei der Austausch mit den Berufsbildenden Schulen Einbeck, die in der Region die Ausbildungskapazitäten stellen würden. Eine Fachkräfteoffensive laufe dazu. Man sollte, mahnte sie, keine Doppelstrukturen aufbauen. Das Thema sei gleichwohl angekommen.

Auf die wohnortnahe Versorgung verwies ebenso Maurice Christ, Grüne, unter anderem wegen der finanziellen Mehrbelastung für Familien durch Fahrten in andere Ortschaften. Man müsse auch sehen, dass in den Einrichtungen schon am Maximum gearbeitet werde. Mehr Fachkräfte seien erforderlich, unter anderem auch für Notsituationen beziehungsweise kurzfristige Ausfälle.

Man könne sich damit anfreunden, dass der Landkreis-Antrag Vorrang habe, sagte Klaus-Reiner Schütte, SPD. Auch er sprach sich für möglichst wohnortnahe Lösungen aus sowie eine Anpassung von Öffnungs- an Arbeitszeiten. Die Stadt müsse insbesondere bei der Personalgewinnung Anreize schaffen.
Thema Dritte Kraft

Bereits seit 2018 versuche man, das Thema bei der Landesregierung zu platzieren, berichtete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek aus der Arbeit als Präsidiumsmitglied des Städtetages. Man müsse dabei aber sehen, dass das Personal für den Erziehungsbereich einfach fehle. Bis 2026 werde zudem eine dritte Kraft in den Kita-Gruppen verbindlich, und es bestehe ein Anspruch auf Ganztagsangebote im Grundschulbereich. Bedenken müsse man außerdem, dass die Ausbildung vier Jahre dauere, diese Lücke gelte es zu schließen, Ein weitere Punkt seien die Lehrer, die zur Verfügung stehen müssten, um mehr künftige Erzieher auszubilden. Auch das sei nur mit dem Land möglich. Man könne froh sein, die BBS hier am Ort zu haben. Wenn es um Öffnungszeiten für Eltern im Schichtbetrieb gehe, könne man über Schwerpunkt-Kitas nachdenken. Flächendeckend werde eine so umfassende Öffnungszeit nicht möglich sein.

Kinderbetreuung am späteren Schulort

Auf Plätze weit außerhalb des Wohnorts zurückgreifen zu müssen, das würde sie nicht unterstützen, sagte Almut Schaper als Vertreterin der Kitas: Es sei sinnvoller, die Kinder dort betreuen zu lassen, wo sie später auch eingeschult würden. In der Kernstadt gebe es einen großen Mangel an Plätzen, bestätigte sie. Eine weitere Krippengruppe allein werde nicht ausreichen, um das auszugleichen.

Ziel sei es, ausreichend Plätze anbieten zu können, das sei zugleich wichtig für einen attraktiven Wohnstandort, bilanzierte Klaus-Reiner Schütte. Keine freien Plätze zu haben, sei keine gute Werbung, um Neubürger zu gewinnen. Er schlug vor, sich dem Vorgehen des Landkreises anzuschließen und zudem auch als Stadt Anreize dafür zu schaffen, Fachkräfte zu gewinnen beziehungsweise zu halten.ek