Paranormalen Phänomenen in der Erichsburg auf der Spur

Dingen, die man sich nicht erklären kann, ist das Ghosthunter Explorer Team auf der Spur. Die sechs »Geisterjäger« aus Baden-Württemberg untersuchen paranormale Phänomene, und dazu waren sie jetzt auf Schloss Erichsburg zu Gast. Die Aktion wurde von einem ZDF-Kamerateam begleitet. Der Beitrag wird voraussichtlich am Mittwoch, 9. April, im Magazin »Hallo Deutschland«, das um 17.10 Uhr beginnt, zu sehen sein.

Dassel. Der neue Eigentümer von Schloss Erichsburg, Manfred Schneider, hat es ermöglicht, dass das Team sich umsieht und die Anlage mit unterschiedlichen Mitteln genau unter die Lupe nimmt. Der Legende nach soll es ein eingemauertes Kind geben und am früheren Sitz des Landgerichts wurde gefoltert, Todesurteile wurden gefällt und vollstreckt – genügend Stoff für die »Geisterjäger«. »Wenn wir sogar einen eigenen Hausgeist hätten, wären wir dicht dran an den bekannten englischen Spukschlössern«, meint Schneider.

Bei ihren Untersuchungen gehen die sechs Teammitglieder völlig neutral vor, ohne Erwartung, ohne Vorweg-Interpretationen. Eine umfangreiche technische Ausrüstung gehört dazu: Ton-, Film- und Fotoaufnahmen halten eventuelle Phänomene fest, Funkgeräte zur Verständigung untereinander, Diktiergeräte, Digitalkameras, Infrarot-Messgeräte oder ein Sensor für elektromagnetische Felder sowie Eisenpulver und Bewegungsmelder kommen zum Einsatz. Für die Erichsburg haben sie außerdem »Accessoires« mitgebracht, die auf die Vergangenheit der Anlage abzielen: Spielsachen wegen des toten Kindes, außerdem Buch und Kreuz, war dies doch einmal ein Priesterseminar. Wenn ein »Vorfall« aufgezeichnet wird, schaut das Team genau, worum es sich dabei handeln könnte. »Nicht alles, worauf wir stoßen, ist gleich «spooky”«. Oft verbergen sich hinter Geräuschen oder huschenden Schatten ganz banale Dinge: Ein Tier wird aufgeschreckt, oder der Wind zerrt an ausgeleierten Fensterangeln. Und nicht alles, worauf die Mitarbeiter stoßen, lässt sich messen und festhalten, die Empfindung einer »traurigen Seele« etwa, die beim Aufenthalt in bestimmten Gebäudeteilen auftreten kann. »Gläser- oder Tischerücken gibt es bei uns nicht«, betonen sie. Lachen können sie über scheinbar authentische »Geisterjäger«-Videos im Internet: »Da sieht man sofort, was und wie es nachgemacht ist.« Auch mit der Geisterstunde um Mitternacht haben sie nicht viel am Hut: »Was ist denn mit der Zeitumstellung?« Dass nachts gearbeitet wird, hat praktische Gründe: Dann ist die Umgebung ruhiger, man nimmt die wenigen vorhandenen Geräusche intensiver wahr, und Licht kann anders eingesetzt werden. Auf die Aufzeichnungen legt das Ghosthunter Explorer Team großen Wert – Analyse und Deutung bleiben aber jedem selbst überlassen. Tätig wird das Team nicht nur bei Schloss- oder Burgherren beziehungsweise in alten Gemäuern, sondern auch in Privathaushalten oder Neubauten kann es zu Erscheinungen kommen. Im Sommer sind die sechs nach Irland zur Untersuchung eines Schlosses eingeladen.

Der neue Besitzer der Erichsburg will die Anlage so schnell wie möglich in Schuss bringen und nutzen, zunächst den Gewölbekeller und den Park. Gartenausstellung, Konzerte, Ritterspiele im Stil einer Schlossbelagerung – die Ideen, die er bereits entwickelt hat, sind vielseitig, ein Förderverein, der ihm bei der Umsetzung zur Seite steht, befindet sich in Gründung (»EM« berichtete). Dass er ein Mammutwerk vor sich hat, weiß Schneider, aber seine Begeisterung ist ebenso so groß.ek