Paul Millns: Farbe in der Musik

Einbeck. Für ein mitreißendes Konzert sorgte die StadtpARTie: Das Paul Millns Quartett gastierte vor vollem Haus im Alten Rathaus und begeisterte die Zuhörer. Mit 73 Jahren gehört Millns zu einem der größten europäischen Blues-Könner, das bewies er beim Konzert in Einbeck. Mit Vladi Kempf am Schlagzeug, Ingo Rau am Bass und Akkordeon und Butch Coulter, Gitarre und Harmonika, brachte er alte und neue Songs auf die Bühne.

Seit Millns 1980 mit dem Soundtrack zu »Gibbi Westgermany« zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte, hat er zu Recht einen Platz im Blues. Seine Stimme wird immer wieder mit der von Joe Cocker verglichen, ist rauh und voll Seele. Sozialkritik, Melancholie und Einsicht prägen die Texte, die der Londoner dem Publikum präsentiert. Er erzählt von seinem »lazy son«, von Narben, die eine Erziehung in einer religiösen Institut hinterlassen kann, vom passenden Wetter für den Blues oder von der Liebe.

Der Singer und Songwriter servierte dem Publikum eine breite Palette, wird politisch, wenn er von »bored by Brexit und troubled by Trump« spricht – mit britischem Humor kündigt er seine Stücke an. Alte und neue Songs wie »She’s flying today« über einen bitteren Abschied oder über die scheinbar verlorene Liebe in »If I were you, I’d leave me« oder »Nobody home« in Zeiten der Telefonzelle nimmt er das Publikum mit in sein Leben. Neben Gesang und Aussage aber steht die Musik: Das virtuose Klavierspiel von Millns, das gefühlvolle Bass-Spiel von Ingo Rau an Bass, außergewöhnliche Harmonika-Specials von Butch Coulter oder Rhythmus von Vladi Kempf am Schlagzeug – das Paul Millns Quartett wusste die Zuhörer musikalisch zu überzeugen mit seinen blues-basierten, oft souligen, mal fetzig-rockigen, mal in typischer Pianoballaden-Manier gehaltenen Liedern. Für die Soli der Musiker gab es mittendrin immer wieder verdienten Applaus.

Der langjährige Tour-Keyboarder von Alexis Korner und Eric Burdon samt Band sorgte mit den Songs aus seiner Feder ebenso wie seine Musiker mit kraftvollen, aber auch mit emotionalen Songs für ein großes Konzert.  Für die Mischung aus ruhigen Balladen und dem Mix aus Soul und Blues gab es vom Einbecker Publikum viel Applaus. Die geforderten Zugaben gewährten die Musiker gerne. Vom Organisationsteam der StadtpARTie hatte Britta Grastorf anfangs ein besonderes Konzert versprochen und dieses Versprechen auch eingehalten.

Die Schirmherrin der StadtpARTie, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, freute sich, dass die Organisatoren der StadtpARTie für Kunst und Kultur an besonderen Orten sorgen. »Wow« lautete ihre Einschätzung zur StadtpARTie, und sie bedankte sich bei den Organisatoren und den Ehrenamtlichen, dass sie sich für die Stadt einsetzen. An alle Einbecker appellierte sie: »Seien Sie dabei«.sts