Einbecker Seniorenrat

Pause machen, wenn die Arme »länger« werden

Kernstadt-Ruhebänke Thema der Sitzung in Negenborn | Notfalldose auch in Kreiensen

Der Seniorenrat hat jetzt im Dorfgemeinschaftshaus Negenborn getagt. Ortsbürgermeister Matthias Cohrs (Sitzreihe am Fenster, Zweiter von links) informiert dabei über die 130-Einwohner-Ortschaft.

Negenborn. Die Reihe seiner Sitzungen in Einbecker Ortschaften hat der Seniorenrat jetzt in Negenborn fortgesetzt. Thema war unter anderem das Projekt »Ruhebänke in der Kernstadt«, und es wurde über Ausschuss­sitzungen und künftige Projekte berichtet. Mit Blick auf das Dorfgemeinschaftshaus sagte der Vorsitzende Hein-Peter Balshüsemann, er sei erstaunt, was in so einem Ort möglich sei.

Dieser Eindruck wurde noch unterstützt durch den Vortrag von Matthias Cohrs, Ortsbürgermeister von Volksen und Negenborn. Er berichtete über den 130-Einwohner-Ort. In der Vorzeit hätten die Menschen dort gesiedelt, wo es Wasser gab, und Negenborn hatte eine Quelle vorzuweisen. Erstmals wurde das Dorf um 900 nach Christus erwähnt. Der Kern entwickelte sich um die Quelle, erst später kam die Bebauung Richtung Burgberg dazu. Um 1300 gab es 50 Einwohner, aktuell sind es 130. Seit längerem gibt es eine Wählergemeinschaft mit Volksen, im Ortsrat komme es darauf an, etwas für die Dörfer zu tun, stellte der Ortsbürgermeister fest. Parteien sollten da keine Rolle spielen, und das funktioniere hier seit 20 Jahren einwandfrei: »Wir sind ein gutes Team«.

Der Ortsrat habe unter anderem die Aufgabe, Wege und Gräben aus seinen Mitteln instand zu halten, und so sei viel ehrenamtlicher Einsatz bei der Grünpflege, bei Arbeiten auf dem Spielplatz oder rund ums Dorfgemeinschaftshaus gefragt. Anders käme man mit den Finanzen nicht zurecht. Bis 1973 gab es im Ort eine Schule, in der die Kinder aus Volksen und Negenborn zusammen unterrichtet wurden.

Die schlechte Anbindung ans Busnetz war lange Zeit ein Problem. Das habe sich inzwischen verbessert, es gebe mehrere Verbindungen; die müssten allerdings stärker genutzt werden, damit sie erhalten blieben, so der Ortsbürgermeister. »Mittlerweile können sie mit den Navis besser umgehen«, kommentierte er Pkw- oder Lkw-Fahrer, die sich früher häufig hier verfahren hätten – mehrere Orte gleichen ­Namens machten die Orientierung mitunter schwierig.

Weiterhin gut angenommen werde der »Einbecker Sonnenberg«, der mittlerweile als Gäste- und Seminarhaus betrieben werde. Es sei gut, dass der Betrieb dort weitergehe, und die Gäste wüssten unter anderem den einmaligen Blick zu schätzen. Das Vereinsleben im Dorf wird gestaltet durch TSV, Feuerwehr und DRK. Neubürger würden von einer Abordnung besucht, und etwa jeder Zweite entschließe sich auch, aktiv mitzumachen. Geschäfte gibt es vor Ort nicht mehr, aber es kommt ein Bäckerwagen. Besondere Probleme konnte der Ortsbürgermeister auf Nachfrage nicht benennen. Einmalig sei die Lage mitten in der Natur. Wenn man allerdings älter werde, sei es schwierig, mobil zu bleiben, aber das gelte für andere Orte ebenso. Eine Katastrophe sei derzeit – noch – das Internet, aber da hoffe man auf den Ausbau durch die Telekom; die Verteilerkästen würden schon stehen.

Mit dem Thema »Ruhebänke in der Kernstadt« haben sich die Seniorenratsmitglieder Dietlind Ostermann, Dieter Jungesblut und Jürgen Herbst beschäftigt. Dabei sind sie auch bei Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek vorstellig geworden. Unter anderem gab es Hinweise aus der Bevölkerung, dass es in den Randbereichen kaum Bänke gebe. Außerdem sollte man auf die richtige Sitzhöhe von 40 bis 50 Zentimetern achten. Wer noch einigermaßen mobil sei und beispielsweise Einkäufe in der Innenstadt erledigen könne, brauche auf dem Heimweg in die Nordstadt doch zuweilen eine Pause, wenn die Arme »länger« würden. Die Mitglieder haben 77 Bänke in der Kernstadt gezählt, durchaus eine Menge, aber nicht jede am richtigen Platz, wie Dietlind Ostermann ausführte. Sie wurden besichtigt, katalogisiert und in Augenschein genommen. 22 wurden als defekt eingestuft.

In diesem Zusammenhang hat man sich auch die innerstädtischen Buslinien angeschaut: Die Bereiche nördlich der Carl-Orff-Straße werden gar nicht bedient. Daraus entstand die Anregung des Seniorenrats, die Busstrecke zu überarbeiten. Übrigens verfügt nur jede dritte Bushaltestelle über Sitzplätze. Wunschbänke sollten dort aufgestellt werden, wo Sitzgelegenheiten fehlen. Die Verwaltung brauche ein wenig Zeit, um das Thema aufzuarbeiten, hieß es; dann werde man im Bauamt wieder vorsprechen. Die Wunschbänke werde man nicht von heute auf morgen platzieren können, aber wenn es irgendwo Reserven gebe, könnte man sie dafür nutzen. Der Seniorenrat will das Thema nicht nur in der Kernstadt weiter begleiten, sondern man sollte auch über eine Fortsetzung in Greene und Kreiensen nachdenken. Über Möglichkeiten zum Ausruhen am Radweg nach Kreiensen wäre ebenfalls anzudenken, regte die Behindertenbeauftragte Renate Leuschner an.

Nach Berichten aus den Ausschüssen wurden Themen für weitere Sitzungen und Vorhaben besprochen, etwa über die MitMachBox. Darum geht es am 11. September, ab 15 Uhr im Alten Rathaus. Dabei handelt es sich um einen Koffer mit Ordnern zu verschiedenen Inhalten, die in der Seniorenarbeit eingesetzt werden. Themen sind beispielsweise Bewegung und Ernährung.

Gut war die Resonanz beim Informations-Stand zur Notfalldose auf dem Einbecker Marktplatz. Am Sonnabend, 15. Juni, soll es ein solches Angebot zusammen mit dem Lions-Club auch am Rewe-Markt in Kreiensen geben.

Über die Nutzung der Bahnverbindung zwischen Einbeck und Salzderhelden berichtete Lothar Dolle. Er hat sie über einen längeren Zeitraum beobachtet und eine Statistik geführt. Danach seien die Fahrgastzahlen höher, als er erwartet habe, räumte er ein. So kommen zwischen 6 und 9 Uhr durchschnittlich 50 Fahrgäste in Einbeck an; insgesamt sind es 200 pro Tag. Zwischen 6 und 10 Uhr sind etwa 150 Nutzer abgefahren. Am späten Nachmittag beziehungsweise Abend wiederholt sich das in umgekehrter Richtung.ek