Pendelzüge werden gut angenommen

Neue Haltestelle noch dieses Jahr | Durchbindung bis zum PS.Speicher

Das Ergebnis der Streckenreaktivierung von Einbeck Mitte bis zum Bahnhof Salzderhelden nahmen Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion und der Ein­becker Ratsfraktion in Augenschein.

Einbeck. »Sehr gut« wird die neue Schienenverbindung zwischen dem Einbecker und dem Salzderheldener Bahnhof angenommen, das sagte Christian Gabriel, Geschäftsführer der Ilmebahn Einbeck beim Besuch von Mitgliedern der SPD-Kreistagsfraktion und Einbecker Ratsmitgliedern, die sich in dieser Woche über das Ergebnis der Streckenreaktivierung informierten. Rund 60.000 Zugkilometer werden im Jahr gefahren, und es gibt rund 7.000 planmäßige Zughalte in Einbeck.

Die rund vier Kilometer lange Strecke verbindet das Stadtzentrum von Einbeck mit dem Bahnhof Einbeck-Salzderhelden an der Bahnverbindung Hannover-Göttingen. Rund 340 Fahrgäste nutzen die Regionalbahn 86 täglich, gibt Gabriel an.

Allerdings bedeute die Schienenverbindung auch Einnahmeeinbußen im Busverkehr: rund 250.000 bis 300.000 Euro. »Der ÖPNV kostet Geld.« Für die Bereitstellung der Trasse erhalte die Ilmebahn Geld von der DB, demgegenüber stünden allerdings Kosten. Es gelte das »Kostendeckungsprinzip«. Dass die Ilmebahn nicht den Fahrbetrieb leiste, stellte der Geschäftsführer klar. »Die Ilmebahn hat keinen Einfluss darauf, wenn Fahrten ausfallen.«

Noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden soll die Haltestelle an der Otto-Hahn-Straße. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember soll der Triebwagen dort halten, gerechnet wird mit rund 14.000 Zughalten im Jahr. Die Planfeststellung für die Verlängerung der Strecke bis hin zur Sachsenbreite am westlichen Stadtrand laufe, so Gabriel weiter. Ziel ist unter anderem die Durchbindung der Pendelzüge bis zum Haltepunkt am PS.Speicher.

Am Streckenende Sachsenbreite sind ein Bahnsteig und eine Ladestelle geplant, um wieder Verladungen in Eigenregie anbieten  zu können. Das Planfeststellungsverfahren läuft in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau- und Verkehr, die auf der ehemaligen Bahntrasse Sachsenbreite - Juliusmühle einen Radweg bauen wolle. Die Realisierung der Ladestelle sei in den nächsten drei bis fünf Jahren geplant, so Gabriel weiter, er rechnet mit Investitionen in Höhe von 500.000 bis 600.000 Euro. Zurzeit fährt die Diesellok der Ilmebahn werktags nach Göttingen und übernimmt dort Zug- und Rangierleistungen.

An den Kosten der rund vier Kilometer langen Streckenreaktivierung in Höhe von insgesamt 7,15 Millionen Euro beteiligte sich das Land mit knapp sechs Millionen Euro, die Ilmebahn GmbH mit einer Million Euro, finanziert durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 700.000 Euro des Gesellschafters Landkreis Northeim und 300.000 Euro des Gesellschafters Stadt Einbeck.

Die Strecke mit Nebengleisen und alle Bahnübergänge wurden 2017 und 2018 erneuert. Ein elektronisches Stellwerk in Einbeck  Mitte – zurzeit ferngesteuert vom Zentralstellwerk der OHE in Celle – steuert die Strecke bis zur Schnittstelle der DB Netz im Bahnhof Salzderhelden.

Für alle reaktivierten Strecken verpflichtet sich das Land, im Stundentakt eine Anbindung für die nächsten 20 Jahre bereitzustellen. Seit Dezember 2018 fahren durchgehende Züge zwischen 6 und 20 Uhr von Einbeck Mitte nach Göttingen und zurück. Durchführendes Verkehrsunternehmen ist die DB Regio mit Dieseltriebwagen. Bauarbeiten an der parallelen ICE-Strecke Hannover-Göttingen machen es allerdings derzeit notwendig, dass bis Mitte Dezember Fernzüge auf der alten Strecke durchs Leinetal fahren. Ein Teil der Regionalzüge muss deshalb ausfallen.sts