Perspektiven mit Meer

Ausstellung von Folke Lindenblatt im Einbecker Kunsthaus eröffnet

Ausstellungs­eröffnung im Gespräch: Gemeinsam mit Kollegin Gabriele Schaffartzig (zweite von rechts) gab die Künstlerin Folke Lindenblatt (rechts) einen Einblick in ihr Leben und ihre Werke.

Einbeck. Hafenstädte, berstende Wogen, Steine unter der Lupe und ausgewählte Darstellungen aus Flora und Faune sind nur einige Motive, die Malerin Folke Lindenblatt mit ihrer Ausstellung »Geschichten vom Meer und Anderswo« in Szene setzt. Zur Vernissage im Kunsthaus Einbeck konnte Vorstandsmitglied Frank Thiele die Künstlerin und zahlreiche Gäste begrüßen.

»Ich male nur, was ich auch schon gesehen habe«, erläuterte Folke Lindenblatt. Gabriele Schaffartzik war zur Eröffnungsfeier gekommen, um ihre Künstlerkollegin aus den »Offenen Ateliers im Göttinger Land« zu unterstützen und um sich im gemeinsamen Gespräch den Werken Lindenblatts zu nähern.

So erfuhren die Gäste, dass ihre Mutter »an allem Schuld sei«. Sie habe die Malerin an Kunst herangeführt, wodurch sie früh ein Interesse an und einen Blick für diese entwickelt habe. Dabei sei sie bis heute sehr neugierig. Insbesondere neue Prozesse und Techniken faszinierten sie, was sich bei der Ausstellung unter anderem in den präsentierten Holzskulpturen zeige. »Ich probiere gerne Neues aus«, verriet sie.

Bei der Malerei spricht sie von »der Angst vor der weißen Leinwand.« »Ich sitze davor, leide und plane.« Bis sie schließlich loslege vergehe zwar einige Zeit, das durchdachte Vorgehen und die geschilderte Aufregung seien aber ein wichtiger Teil ihres Prozesses.

Das sie nur male, was sie auch gesehen habe, ist insbesondere beim ihren »Matrix«-Bildern eine spannende Prämisse. Das postdigitale Werk, dass angelehnt an die Hollywood-Triologie vollständig aus farbigen Zahlen auf schwarzem Grund besteht, zeigt auf den ersten Blick nichts Vertrautes. Mit etwas Abstand lässt sich aber eine Woge samt Gischt in den Zahlenhaufen erkennen, die einen natürlichen und ursprünglichen Charakter in das postmoderne Chaos fügt. »Die Welle habe ich gesehen und sogar fotografiert«, bestärkt Lindenblatt ihre Aussage.

Sie bespannt ihre Leinwände selber, um Kontrolle über dessen Oberfläche und das Format zu haben, nutzt eine Vielfalt an Materialien von Acryl bis Aquarell und gleitet thematisch von Unterwasserwelten zu versmogten Großstadt-Skylines. Farblich sowie stilistisch spannt Lindenblatt einen großen Bogen in ihren Werken, die jedoch stets einen gemeinsamen Nenner aufweisen. Die Detailverliebtheit, die man speziell im Kleinen, wie etwa der Darstellung von Steinen, entdecken kann, betone, was sie fasziniere.

Die Ausstellung »Geschichten vom Meer und Anderswo« kann freitags von 16 bis 18 Uhr und sonnabends von 11 bis 13 Uhr bis zum 23. März im Einbecker Kunsthaus besucht werden. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 05561/73521 oder per E-Mail an info@kunsthaus-einbeck.de.kw