Sternsinger zeigen: »Wir gehören zusammen«

Aussendungsgottesdienst zur neuen Aktion: Hilfe für Kinder mit Behinderungen in Peru | Empfang im Rathaus

Im Alten Rathaus haben die Sternsinger beim Empfang einige ihrer Lieder gesungen und ihr diesjähriges Motto vorgestellt.

Einbeck. »Wir gehören zusammen in Peru und weltweit«, das ist das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. Sie ist in der katholischen Gemeinde St. Josef gestern gestartet, zunächst mit einem Gottesdienst, anschließend beim Empfang im Alten Rathaus. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind wieder unterwegs, um den Segen »20*C+M+B+19« an die Türen zu schreiben und Geld zu sammeln für Kinder mit Behinderungen in Lima, der Hauptstadt von Peru in Südamerika.

»Wir fühlen uns als Gemeinschaft, wir gehören zusammen«, das stellte Pfarrer Ewald Marschler zur Begrüßung im Aussendungsgottesdienst für die Sternsinger fest. Das Motto der Aktion könnte auch das Motto der Gemeinde sein: Alle gehörten dazu, Groß und Klein - und auch Menschen mit Behinderungen.

Das Partnerprojekt unterstütze »Kinder wie euch, aber in mancher Hinsicht anders.« Jesus freue sich, wenn ein Ausgeschlossener zu ihm komme. Er könne alles gut machen - die biblische Geschichte, in der Jesus einen Gelähmten wieder gehen lasse, berichte darüber. Die Sternsinger rückten stets Kinder in ärmeren Ländern in den Mittelpunkt - diesmal gehe es darüberhinaus um behinderte Mädchen und Jungen.

Angelis, eine Achtjährige als Lima, zeigt es Beispiel, wie geholfen werden kann. Sie besucht die zweite Klasse einer Schule in Lima. Ihre Muskeln sind nur schwach, deshalb kann sie nicht laufen und kaum stehen. Angelis ist aber ein fröhliches Kind, das gern mit Freundinnen spielt und Mathematik und Märchen mag. Die Freundinnen helfen ihr viel. In der Schule steht ein Rollstuhl zur Verfügung.

Zur Schule und nach Hause muss sie von der Mutter getragen werden, denn die Familie lebt an einem steilen Berg. Der Rollstuhl wurde ihr zur Verfügung gestellt vom Hilfszentrum in Santa Eulalia, einem Armenviertel in der Hauptstadt, das sie Sternsinger schon unterstützt haben und das sie über Misioneros del Sagrado Corazón de Jesus, die peruanischen Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu, weiter unterstützen werden. Angelis macht die Erfahrung, dass sie ist, wie ihre Freundinnen auch - nur dass sie eben nicht laufen kann.

»Wir helfen dir«, das versichern die Freundinnen ihr immer wieder. Den Sternsingern, die zeigen, dass Menschen zusammengehören, ist sie sehr dankbar für die Hilfe in Peru. Überall gebe es Kinder, die die Hilfe anderer benötigten, so Pfarrer Marschler. Mit Behinderungen zu leben, sei nicht immer einfach, und das liege nicht unbedingt an den Betroffenen, sondern häufig würden sie ausgeschlossen.

Man müsse darauf achten, wo jemand Hilfe brauche und dazugehören wolle. Babys beispielsweise könnten fast gar nichts allein, aber es sei selbstverständlich, ihnen zu helfen. Und manche Menschen seien ihr Leben lang auf Hilfe angewiesen, und man dürfe nicht aufhören, sie zu unterstützen.

Wenn es alle normal finden würden zu helfen, gäbe es in der Welt keine Behinderten mehr und keine Menschen, die behindert würden. »Wo geholfen wird, spielt Behinderung keine Rolle. In einer solchen Welt finden alle zu ihrem Heil«, stellte der Pfarrer fest. Gesegnet wurden im Gottesdienst die Kreide, mit denen die Sternsinger den Segen an die Türen schreiben, und die Klebesegen, sowie der Stern als Symbol für die Sternsinger und ihr Tun. Jesus habe zu den Ausgegrenzten gesagt: »Wir gehören zusammen«, und dem wolle man folgen.

Die aktuellen Sternsingerlieder wie »Wir gehören zusammen« oder »Ich, du, wir« unterstreichen das. Sie wurden beim Empfang im Alten Rathaus von den Sternsingern angestimmt. Hier hieß der Ratsvorsitzende Frank Doods sie willkommen. Er freue sich über die muntere, große und stimmgewaltige Gruppe«, sagte er. Seine Schwester, verriet er lächelnd, sei auch Sternsingerin gewesen, »ich bin über Messdiener nicht hinausgekommen.«

Das sei eine tolle Aktion, für die sich die Sternsinger auf den Weg machten, lobte er in Anwesenheit von Vertretern fast aller Ratsfraktionen. Den ersten Segen - die Kirchentür von St. Josef wird erst bei der Sternsinger-Rückkehr am 6. Januar beschriftet - schrieb Pfarrer Marschler an die Tür des historischen Sitzungssaals im Alten Rathaus: »Christus mansionem benedicat«, »Gott segne dieses Haus«.

Er wünschte den Ratsmitgliedern, die hier tagten, weise Entscheidungen zum Wohl der Stadt. Zugleich übermittelte er Grüße von Papst Franziskus, mit dem er kurz vor Weihnachten in Rom zusammengetroffen ist: »Ein gesegnetes Jahr Ihnen allen.« Frank Doods dankte für die schönen Lieder und den Segen: »Den kann der Rat gut gebrauchen und die Bürger allemal.« Und sogar der lange Atem des Papstes erreiche die Stadt.

Besonders bedankte er sich für die Ehre des erstens Segens. »Auch Erwachsene dürfen mitmachen«, ermunterte ihn Pfarrer Marschler, doch noch über Sternsinger-Aktivitäten nachzudenken. »Sternsinger sind Glücksbringer«, mit dem Titel eines ihrer Lieblingslieder sind die Sternsinger bis zum 6. Januar in Stadt und Land unterwegs - wo, das ist täglich aus der Einbecker Morgenpost zu erfahren.ek