Quartier steht energetisch nicht schlecht da

Beim Hubeweg | Energetische Maßnahmen und Fördermaßnahmen vorgestellt

Bernd Cranen, Geschäftsführer der Stadtwerke, Birgit Rosenbauer, Geschäftsführerin der EWG, Patrick Güllenbeck von der Niedersächsischen Landgesellschaft, Joachim Mertens, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauen bei der Stadtverwaltung, und Jürgen Höper vom Sachgebiet Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sowie Sebastian Tränkner von der Niedersächsischen Landgesellschaft stellten das Quartierskonzept vor, in das Bürger und Experten bei Workshops eingebunden waren.

Einbeck. Kommunen emittieren 60 bis 80 Prozent der globalen CO²-Emissionen, bis 2050 will Deutschland 80 bis 95 Prozent reduzieren. Durch energetische Quartierssanierungen werden der Energieverbrauch und die CO²-Emissionen vor Ort gesenkt. Nicht nur aus diesen Gründen hat die Stadt das energetische Quartierskonzept »Beim Hubeweg« angeschoben. Energetische Sanierung bedeutet Reduzierung des Energieverbrauchs und der Energiekosten, steigert die Wohn- und Lebensqualität. Das wurde deutlich bei der Abschlussveranstaltung in der Rathaushalle, bei der das energetische Konzept für das Gebiet »Beim Hubeweg« vorgestellt wurde.

Ziel ist, die Möglichkeiten einer Verbesserung der CO²-Bilanz gegenüber dem Ist-Zustand aufzuzeigen. Die Eigentümer und Bewohner des Quartiers erhalten konkrete Vorschläge, mit welchen Maßnahmen beispielsweise Energie gespart werden kann und wie die Gebäude energetisch zukunftsfähig saniert und entwickelt werden können.

Die Untersuchung federführend vorgenommen haben Projektleiter Sebastian Tränkner und Patrick Güllenbeck von der Niedersächsischen Landgesellschaft: Das Quartier »Beim Hubeweg« hat eine Größe von etwa 28,9 Hektar. Es orientiert sich am Verlauf des Hubewegs sowie der Mühlenbergstraße. Im Quartier leben rund 1.120 Einwohner. Insgesamt befinden sich 249 Gebäude im Quartier. Davon sind 135 Gebäude Ein- oder Zweifamilienhäuser, 107 Mehrfamilienhäuser, drei gewerblich genutzte Immobilien sowie vier Gebäude mit einer Mischnutzung. Bezüglich der Eigentümerstruktur überwiegt der Anteil an privaten Gebäuden. Die Wärmeversorgung im Quartier erfolgt in fast allen Gebäuden über Gasthermen.

Der gesamte CO²-Ausstoß im Quartier beträgt 3.034 Tonnen. Davon entfallen 1.409 Tonnen auf Verkehr und 1.625 Tonnen auf Wärme. Damit weist der Pro-Kopf-Durchschnitt des Quartiers mit 2,8 Tonnen pro Jahr einen um 27 Prozent niedrigeren Wert auf als der bundesdurchschnittliche Wert für CO²-Emissionen. Der deutlich geringere Pro-Kopf- CO²-Ausstoß resultiert allerdings in erster Linie aus dem Bezug des klimaneutralen Ökostroms der Stadtwerke Einbeck.

Durch die empfohlenen Maßnahmenpakete für die jeweiligen Gebäudetypen ergibt sich ein Energieeinsparungspotenzial von 3.350 Megawattstunden (MWh) pro Jahr, was eine prozentuale Absenkung des Heizenergieverbrauchs von 41 Prozent bedeuten würde. Insgesamt ergibt sich ein Strombedarf von 1.376 MWh für die Gebäude im Quartier. Pro Person entspricht dies einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1.251 Kilowattsunden (kWh) pro Jahr und ist damit bereits ein relativ niedriger Wert für den Stromverbrauch. Das gesamte Photovoltaik-Potenzial für alle geeigneten Dachflächen des Quartiers liegt bei 1.885 MWh pro Jahr bei einer installierbaren Leistung von 2.397 Kilowatt-Peak (kWp).

Deutlich wurde, dass das »Quartier energetisch gar nicht so schlecht dastehe«, urteile Tränkner – obwohl insgesamt fast 68 Prozent der Gebäude unsaniert sind. Im privaten Bereich sind 13,4 Prozent der Gebäude saniert, die Gebäude der Einbecker Wohnungsbaugesellschaft sind zu 64,4 Prozent saniert. Und Birgit Rosenbauer, Geschäftsführerin der EWG, kündigte an, in der Friedrich-Ebert-Straße in diesem Jahr zwei weitere Gebäude auf neuen Stand zu bringen.

Das energetische Quartierskonzept wurde mit Fördermitteln aus dem Programm »Energetische Stadtsanierung« der KfW-Bank realisiert, die die Projektpartner der Stadtwerke Einbeck, der Einbecker Wohnungsbaugesellschaft und der Stadt Einbeck beantragt haben. Beauftragte Planungsbüros waren die Niedersächsische Landgesellschaft in Kooperation mit PricewaterhouseCoopers GmbH.

Abschließend stellte Bauamtsleiter Mertens fest, dass es durchaus lohnenswert sein könne, bei der Verbraucherzentrale für geringe Gebühr einen Check vom Energieberater durchführen zu lassen.

Vorgestellt wurde, wofür es bei der energetischen Gebäudesanierung Fördermittel gibt – beispielsweise für Wärmedämmung, die Erneuerung von Fenster und Türen, die Erneuerung oder Optimierung der Heizungsanlage, die Erneuerung oder den Einbau einer Lüftungsanlage. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und KfW fördern Wärmepumpen und Solarthermieanlagen, Anlagen zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung, Aus- und Neubau von Kältenetzen.

Der vorgestellte Maßnahmenkatalog umfasst die Bereiche Wärme (unter anderem energetische Sanierung der Häuser), Strom (beispielsweise der Einsatz effizienter Elektrogeräte), Mobilität (Förderung der Elektromobilität) und Städtebau (Bepflanzung von Grünflächen).

Das Quartierskonzept findet man auf der Homepage der Stadt Einbeck, weitergehende Fragen beantwortet Jürgen Höper von der Stadtverwaltung unter der Telefonnummer 916216.sts