Kreistag Northeim

Realschul-Anbau soll Platzprobleme lösen

Drei-Millionen-Projekt geplant | An der Stützmauer an der Nordseite | Hausmeisterhaus wird mit einbezogen

In der Schule über Schule gesprochen: Im Forum der Berufsbildenden Schulen Einbeck hat die jüngste Kreistagssitzung stattgefunden – der Sitzungssaal im Northeimer Kreishaus wird umfassend renoviert. Thema der Sitzung war unter anderem eine Erweiterung des Schulzentrums am Hubeweg.

Einbeck. Die Einbecker Löns-Realschule am Hubeweg soll umgebaut werden und einen Anbau erhalten. Das hat der Northeimer Kreistag jetzt einstimmig beschlossen. Damit soll ein notwendiges Raumprogramm umgesetzt werden, von dem auch die benachbarte Integrierte Gesamtschule (IGS) profitieren wird.

Bereits 2017 hatte sich der Kreistag mit dem Schulstandort Hubeweg beschäftigt, wozu auch ein neues Raumprogramm für eine bis zu fünfzügige IGS und eine zweizügige Löns-Realschule gehörte. Ein dazu erarbeitetes Raumprogramm zeigte jedoch, dass vom Gesamtbedarf rund 225 Quadratmeter nicht im Bestandsgebäude unterzubringen sind. Unter anderem fehlten eine Mediathek und Besprechungs- und Büroräume. Nach einer ersten Planung wurden Schwierigkeiten deutlich, die sich aus der fehlenden räumlichen Trennung der Schulen ergeben würden. Gleichzeitig haben die Schulen den Bedarf der nicht im Bestand unterzubringenden Räume deutlich gemacht. Insbesondere wird das für die IGS und die Unterrichtung der höheren Jahrgänge zum Problem.

Entwicklungsperspektiven für beide Schulen wären nicht möglich. Mit einem Anbau könnte man für die Löns-Realschule weitere Flächen schaffen. Er soll entlang der jetzigen Stützmauer entstehen und die Fläche des alten Hausmeisterwohnhauses mit umfassen, das ohnehin sanierungsbedürftig ist. Ein zweigeschossiger Gebäuderiegel soll im Erdgeschoss in der Nähe des vorhandenen Verwaltungstrakts Besprechungs-, Büro- und Nebenräume vorhalten und im Obergeschoss Unterrichtsräume, einen Gruppenraum und die Mediathek.

Der Anbau hätte eine positive Außenwirkung. Durch die Schaffung zusätzlicher allgemeiner Unterrichtsräume würden die Realschüler entlastet, da sie nicht mehr in freie und wechselnde Räume der IGS gehen müssten. Die Räume im Anbau könnten, sollten sie nicht mehr benötigt werden, aufgrund ihrer verkehrstechnisch günstigen Lage eventuell an andere Nutzer vermietet werden. Die IGS hätte die von ihr benötigten Räume in der ehemaligen Wilhelm-Bendow-Schule allein zur Verfügung, die Löns-Realschule hätte nur einen Standort.

Ein IGS-Neubau wäre keine Alternative: Er wäre ausschließlich auf der Grünfläche neben der Sporthalle und nur mit aufwendiger Ver- und Entsorgung und hohem Aufwand möglich. Außerdem seien Planungen in der Löns-Realschule mit einem IGS-Cluster bereits weit vorangeschritten, weitere Zeitverzögerungen sollte man sich nicht erlauben, hieß es.

Für den Anbau der Löns-Realschule ist mit Kosten von knapp drei Millionen Euro zu rechnen. Im Vorfeld wurden an der Löns-Realschule Schadstoffuntersuchungen durchgeführt. Neben den im Gebäude vermuteten Schadstoffen wurde festgestellt, dass in den im gesamten Objekt verbauten Metall-Trennwandelementen Weichasbest enthalten ist. Im verbauten Zustand geht davon allerdings keine Gefährdung aus. Für die Schadstoffsanierung müsste ein Sanierungskonzept umgesetzt werden, was den weiteren Bauverlauf bestimmen wird. Das wird den geplanten Umbau deutlich komplexer und umfangreicher machen und somit auch längere Bauzeiten und deutlich höhere Kosten verursachen.

Die Planungen seien im Fachausschuss einstimmig bestätigt worden, erinnerte Nadine Seifert-Doods, SPD. 2017 habe sich der Kreistag entschlossen, beide Schulen am Schulzentrum zu erhalten und ihnen eine Entwicklung einzuräumen. Auf die Begrenzung der Zügigkeit habe man dabei verzichtet. Jetzt müsse und wolle man auf veränderte Bedarfe und Schülerzahlen reagieren, wobei man die Planungen immer wieder überarbeitet habe, in enger Abstimmung mit Schulleitungen und Lehrern. Mit den jetzigen Vorschlägen könne man gut leben, stellte sie fest, auch wenn damit erhebliche finanzielle Aufwendungen verbunden seien, deren Höhe derzeit noch ungewiss bleibe angesichts der Schadstoffsanierung. Die vorgesehenen Maßnahmen ermöglichten eine angemessene zukunftsfähige Beschulung, stellte sie fest.

Der Tagesordnungspunkt zeige eindrucksvoll, wie viel der Landkreis in seine Schulen investiere, betonte Werner Thiele, CDU. Wenn man Standards halten wolle, müsse man weiter investieren. Zudem handele man hier zukunftsgerichtet, indem nämlich eine Nachnutzung möglich sei. So gebe es für die Schulen Entfaltungsmöglichkeiten, das fördere die Entspannung der Situation und diene dem Elternwillen. Er hoffe, dass man damit ein Miteinander auf den Weg bringe.

Der Landkreis investiere drei Millionen Euro, eher mehr, erläuterte Christian Grascha, FDP. Der Anbau habe schon eine längere Geschichte, aber jetzt sei man auf einem guten Weg. Man freue sich über die positive Entwicklung der Löns-Realschule an diesem Standort. Dies sei eine gute Entscheidung für beide Schulen und den Schulfrieden, denn sowohl IGS als auch Löns-Realschule seien für eine vielfältige Schullandschaft in Einbeck notwendig.ek