Reise ins Baltikum

Jugendchor St. Nicolai auf den Spuren deutscher Geschichte

Viele neue Erkenntnisse und Eindrücke gewann der Jugendchor St. Nicolai bei seiner Reise ins Baltikum.

Einbeck. Eine erlebnisreiche Reise führte den Jugendchor St. Nicolai mit seiner Chorleiterin Karin Salzer in Europas Norden, ins Baltikum. Die Route führte die 44 Teilnehmer durch Litauen, Lettland und Estland. Erste Station nach dem Flug ab Frankfurt war die litauische Hauptstadt Vilnius.

Schon die erste Stadtrundfahrt ließ die Sänger und Sängerinnen staunen, der zentrale Kathedralenplatz, prachtvoll restaurierte Kaufmanns- und Bürgerhäuser und Stadttore waren beeindruckend. Nach dem Marsch zum Burgberg hinauf konnten die Chormitglieder einige der 42 Kirchen der litauischen Altstadt ausmachen. Sehenswert war auch das Künstlerviertel Republik Uzipis, auch für den abendlichen Ausflug.

Zu allen Sehenswürdigkeiten zum Beispiel auch der 1579 gegründeten Universität hatte Reiseleiter Maik Habermann ausführliche Informationen parat, auch auf alle Nachfragen. Natürlich braucht ein Chor auch seine Auftritte. In Vilnius konnte der Jugendchor sein Repertoire vor zahlreichen interessierten Zuhörern in der Evangelisch-Reformierten Kirche präsentieren. Nach drei Zugaben wurde der Chor reich beschenkt verabschiedet.

Mit dem Bus ging es weiter über die Burg Trakai und Kaunas nach Klaipeda, dem früheren Memel. Dort fand gerade das Meeresfest statt, ein Highlight in Litauen. Wirklich ein tolles Fest, da waren sich alle einig. Wenn schon in Klaipeda, darf auch ein Ausflug auf die Kurische Nehrung nicht fehlen mit Wanderung über die hohen Dünen und Besuch des Thomas Mann Hauses. Erhitzt von dieser Wanderung freuten sich alle über die willkommene Abkühlung nachmittags in der Ostsee.

In Klaipeda steht auch der Brunnen des Ännchen von Tharau. Der Chor ließ es sich vor der Weiterfahrt nach Riga nicht nehmen, das Lied »Ännchen vom Tharau« direkt am Brunnen anzustimmen. Bevor die Reisegruppe Riga erreichte, gab es noch einen kurzen Abstecher zum Schloss Rundale, dem Versailles an der Ostsee. Riga bezeichnet sich mit nahezu einer Million Einwohnern als einzige wirkliche Großstadt des Baltikums.

Beim Stadtrundgang in der Altstadt mit ihren winkeligen Gassen gab es immer wieder überraschende Ansichten: der Dom, die drei Brüder, das Freiheitsdenkmal, die Gildenhäuser oder das Katzenhaus, wirklich sehenswert, mit ausführlichen Ergänzungen zur Historie vom Reiseleiter. Und auch einen allseits bekannten Prominenten, der in Riga geboren ist, durfte die Reisegruppe näher kennen lernen, Heinz Ehrhardt und seine Verwandtschaft. Um ihm noch näher zu kommen, hatte Reiseleiter Maik Habermann etliche Ehrhardt-Reime auf Lager.

Nach einem nächtlichen Regenguss gab ein Teil des Chores noch eine Gesangseinlage in der Straßenbahn. Zum offiziellen Konzert hatten der Chor und die Gemeinde der Lutherischen Johanniskirche in Riga eingeladen. Mitten in der Altstadt konnte der Chor seine Kirchenlieder, Volkslieder und Popsongs dem aufmerksamen Publikum präsentieren. Als Zugabe sang der Chor die heimliche Nationalhymne auf lettisch.

Die richtige Aussprache hatten alle im Bus unter Anleitung des Reiseleiters gelernt. Auf der Fahrt zur letzten Reisestation, der estnischen Hauptstadt Tallinn, war es wieder einmal Zeit für ein paar sehnlichst erwartete Stunden am Strand. Ein Halt in der Kurstadt Pärnu brachte die erhoffte Abkühlung.

Die alte Hansestadt Reval, heute Tallinn, beindruckt durch ihre hervorragend restaurierte Altstadt, die gut erhaltene Stadtmauer und ihr skandinavisches Flair. 700 Jahre Stadtgeschichte stehen hier wie zusammengewürfelt. Ein einmaliges Ensemble. Der fachkundige Stadtrundgang mit Maik Habermann brachte Licht ins Dunkel der Geschichte des einstigen Livlands. Zu der Zeit fand in Tallinn »Europa Cantat XX« statt, der Chor besuchte unter anderem das Konzert von »Vocal Line« und die offenen Singen auf dem Rathausplatz.

Zum abschließenden Konzert dieser Reise trafen sich die Reiseteilnehmer im Iru Pflegeheim und brachten mit ihren Liedern ein wenig Abwechslung in den Alltag der dort lebenden Senioren. Sie waren von der Darbietung sehr angetan. Nach einem letzten Gang durch die Altstadt war es nach neun erlebnisreichen Tagen Zeit für den Rückflug in die Heimat mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken im Gepäck.

Ein Dank gebührt den Solisten Kyra Strangfeld (Sopran) und Sven-Michael Salzer (Bass), sowie Ellen Wolpert (Klavier) und Günter Tepelmann (Saxophon). Für die täglichen Morgenandachten war Pastor Christoph Herbold (Leer) verantwortlich. Der Chor bedankt sich für die großzügige Unterstützung bei der Jugendstiftung des Landkreises Northeim und der AKB Stiftung aus Einbeck, Stiftung der Familie Carl-Ernst Büchting.oh