»Rirarock, fertig ist das Einbecker Bock«

»Die Bühnenstürmer« unternahmen »Sagen-hafte« Tour durch die Einbecker Region

Lustige und schaurige Geschichten aus Einbeck und Umgebung präsentierte der Theaterverein »Die Bühnenstürmer« kürzlich in der Stadtbibliothek. Unter der Leitung von Bernd Klaus Jerofke wurde während des einstündigen Programms »Sagen-haft« gelesen und gespielt.

Einbeck. »Folgen Sie mir, folgen Sie mir«, nahm der Erzähler das Publikum mit auf die Reise, die in Einbeck ihren Anfang nimmt. Von den Nonnen im Wendfeld bei Brunsen, die der Bierstadt ihr Holz vermachten und dafür bis an ihr Lebensende gepflegt wurden, ging es weiter zur Ahlsburg. Mit viel Witz spielten die Darsteller die Belagerung der Burg Grubenhagen durch den hessischen Landgrafen nach, bei der unter anderem einem Schwein die Hauptrolle zukam. Dieses scheuchte man quiekend durch die Burg, um die Besetzer im Glauben zu lassen, man sei noch ausreichend versorgt. Bei der dennoch nicht zu verhindernden Kapitulation wendete die Herzogin einen Trick an, um die Männer auf der Burg zu retten. »Die Klinge glänzt, der Metzger stolpert: Schwein gehabt«, resümierte die Schauspielgruppe.

Weitere Geschichten von der weißen Jungfrau in Vogelbeck oder dem Kreuz der Heldenburg in Salzderhelden führten wieder zurück nach Einbeck, wo Till Eulenspiegel wartete. Die bekannte Geschichte von »Hopf«, dem Hund des Braumeisters, der durch den Tillschen Schabernack im Braukessel landet, spielte das Ensemble in unnachahmlich-schelmischer Art nach. Mit seinem Ausspruch »Riraran und Rirarock, fertig ist das Einbecker Bock«, besiegelte Eulenspiegel das Schicksal des Hundes. Für Lacher sorgte ebenfalls der affektiert vorgetragene Wilhelm-Bendow-Sketch »Ja, wo laufen sie denn?«. »Sie werden denken, ein gewisser Herr von Bülow hat diese ‘Rennbahn’ erbaut, er hat sie aber nur renoviert«, erklärte der Erzähler dem Publikum, das an der Suche nach den Pferden sichtlichen Spaß hatte.

Mit einem Wilhelm-Busch-Gedicht machte die Gruppe kurz Halt in Lüthorst und bog im Anschluss in die winterlich-schaurige Welt des Sollings ein. Dort treibt der Geist des Försters Hackelberg in der Nähe vom Moosberg sein Unwesen, nachdem ihn ein Eber das Leben gekostet hat. Zusammen mit seinem früheren Jagdgefolge treibt er diejenigen, die ihm erzürnen, durch den stürmischen Wald.

Zum Abschluss machte das Ensemble einen Abstecher nach Moringen zum »Opferteich« und den damit verbundenen sagenhaften Geschichten, die so sensationell sind, dass sie eine amerikanische Touristin immer wieder zu dem Spruch »How beatiful, take a picture, darling« und einen Wissenschaftler zu zahlreichen Untersuchungen verleiten. Ein gelungener, witzig-sagenhafter Abend, der vom Publikum mit viel Applaus honoriert wurde.thp