»Sag’ mir, wo die Blumen sind ...«

Einbeck. Wer jetzt zur regelmäßigen Zeit der ukrainischen Runde des Café Língua am Außengelände der Jungen Linde am Hubeweg vorbeikam, der hat auf die Frage in der Überschrift eine Antwort: »Mädchen pflanzten sie geschwind.« Marlene Dietrich machte die deutsche Version von »Where Have All The Flowers Gone« 1962 berühmt. Kaum bekannt ist, dass das Lied auf ukrainische, aber auch auf russische Musik zurückgeht. Jetzt waren es 14 aus der Ukraine geflohene Frauen, die gemeinsam mit Imker Günter Kleinhans und Detlef Wieczorek von der »Käseecke« als Botschafter des Einbecker Wochenmarktes sowie Hennig Reichhardt von »Reichardts Blumenecke« und Familie Keil insgesamt 100 Blumenkübel mit Sommerblumen wie Geranien, Petunien und Lobelien bepflanzten. »Das Bepflanzen der Blühlaternen-Kübel tat uns einfach gut.

Die Liebe zur Stadt, in der man lebt, wird einem viel bewusster, wenn man sie verlassen muss. Nun können wir uns auch hier in Einbeck auf den Sommer freuen. Das zu erwartende Wachstum der Sommerblumen lässt uns mit Zuversicht nach vorne blicken«, so die 24-jährige Ukrainerin Angelina Streletska, die seit zwei Monaten in Einbeck einen Zufluchtsort gefunden hat und inzwischen in der Jungen Linde einen Kreativkurs für Kindern anbietet. »Es freut mich sehr, dass die Blumen für Einbeck wie jedes Jahr auch in Einbeck gezüchtet worden sind. «Reichhardts Blumenecke” hat insgesamt gut 500 Sommerpflanzen aus Liebe zur eigenen Stadt zum günstigen Preis geliefert«, so Martin Keil, der sich seit 2020 die Organisation und Pflege sowie die Ausweitung der Einbecker Blühlaternen auf neue Straßenzüge zur Aufgabe gemacht hat. Der Verein »Einbecker Altstadt-Wochenmarkt« beteiligt sich wieder an den Kosten für die Pflanzen und die Blumenerde.

»Die in den Vorjahren erbrachte Arbeit des Pflanzens machte heute im großen Kreis mal so richtig viel Spaß«, freute sich Henning Reichhardt nach getaner Arbeit. Mit einem willkommenen kulinarischen Gruß in Form von Kuchen erfreute Marktbäcker Mathias Baars alle Gärtnerinnen und Gärtner. Inzwischen wurden die Blumenkübel bereits an den Laternen in der Innenstadt aufgehängt. Im Lauf der Woche werden noch rund 25 Laternen am Altendorfer Tor erstmalig mit Blumenkübeln zu Blühlaternen verwandelt.

Die Organisatoren hoffen, die bisher privat verauslagten Kosten für die neu beschafften Kübel sowie Gießtechnik, Gießwasser und Dünger über »Blühlaternen-Paten« zumindest zu Teilen wieder einspielen zu können. Die Übernahme der Patenschaft für eine Blühlaterne wird mit 300 Euro veranschlagt, was in etwa den Anschaffungskosten für einen Doppelkübel inklusiv Aufhängung entspricht. »Die Organisation des Projektes, das Bepflanzen und Aufhängen der Kübel sowie die rund 50 Gießeinsätze pro Saison werden wie eh und je ehrenamtlich geleistet. In diesem Jahr möchte sich an dieser Arbeit auch die ukrainische Runde des Café Língua beteiligen«, kündigt Martin Keil an.oh