Sanierungspläne für Stadtmauer und Storchenturm

Einbeck. Es gibt Sanierungsbedarf für Stadtmauer und Storchenturm (Foto). Das hat die Verwaltung bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Bau erläutert, und darüber hat der Ausschuss auch beraten. Der Storchenturm zwischen Krähengraben und Hägermauer wurde 1264 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehört zur einmal etwa 2.200 Meter langen und bis zu acht Meter hohen Einbecker Stadtbefestigung, die im frühen 14. Jahrhundert fertiggestellt wurde. In der Originalhöhe von 22,50 Metern ist nur noch der Storchenturm erhalten.

Im oberen Bereich sind punktförmige Schäden durch Kanonenkugeleinschläge der Beschießung von 1641 zu erkennen. Der Wehrgang führte im ersten Geschoss durch den Turm, er ist an vorhandenen Öffnungen zu erkennen. In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder Steine und Putz aus dem Mauerwerk und den Fugen gelöst. Zur Gefahrenabwehr wurden auf der Innenseite Bauzäune aufgestellt. Im so geschützten Bereich haben sich Uhus angesiedelt. Sie haben gebrütet und zunächst vier und später drei Jungvögel aufgezogen. Der Uhu steht unter Naturschutz; ein solcher innerstädtischer Brutplatz ist einmalig und erhaltenswert. Aus einem Gutachten über den Zustand des Turms mit Untersuchung von Material und Standsicherheit wurde ein Sanierungsvorschlag entwickelt, und eine Kostenschätzung ist erstellt worden. Sie beläuft sich auf 213.605 Euro. Der Storchenturm liegt im Bereich des Sanierungsgebiets Neustadt-Möncheplatz.

Das Gutachten konnte aus Fördermitteln des Städtebaulichen Denkmalschutzes bezahlt werden. Die Sanierung kann ebenfalls durch ein Förderprogramm – Lebendige Zentren, ehemals Städtebaulicher Denkmalschutz – mit zwei Dritteln gefördert werden; bei der Stadt Einbeck bliebe dann ein Anteil von 71.200 Euro. Für die Sanierung des Abschnitts von der Benser Straße zum Storchenturm gibt es eine Kostenschätzung über 222.292 Euro; auch hier ist eine Zwei-Drittel-Förderung möglich, was einen städtischen Eigenanteil von 74.100 Euro bedeuten würde. Ein weiterer Bauabschnitt vom Storchenturm bis zur Hullerser Straße ist ebenfalls untersucht worden.

Dort gibt es starke Schädigungen durch Efeubewuchs, Mauer- und Fugenmörtel sind gerissen, es gibt Fehlstellen. Eine starke Schiefstellung zur Hägermauer muss behoben werden. Für diesen Abschnitt kommt das Gutachten auf eine Kostenschätzung von 161.512 Euro. Dieser Abschnitt liegt nicht im Sanierungsgebiet, ist also nicht förderfähig, sondern wäre komplett von der Stadt zu tragen. Es mache Sinn, alle drei Abschnitte zusammen bei einer Firma in Auftrag zu geben, erläuterte Fachbereichsleiter Joachim Mertens.

Der Ausschuss sah dringenden Handlungsbedarf hier, regte aber auch an, weitere ­Mauerteile, etwa den Pulverturm, im Blick zu behalten. Kleinere Reparaturen, berichtete Kathrin Fricke vom Denkmalschutz, würden vom Kommunalen Bauhof durchgeführt. Größere Maßnahmen müsse man einer Fachfirma übertragen, wobei man Glück habe, dass ein Stück der Mauer und der Turm im Sanierungsgebiet liegen würden und zudem als »Leuchtturmprojekt« herausgestellt seien. Einstimmig war der Ausschuss der Meinung, das Thema bei den Haushaltsberatungen für 2021 weiter zu verfolgen.ek