Schmetterlinge verschwinden

Am Altendorfer Berg, Dohrenberg, an der Weper und am Bierberg

Seit fünf Jahren scheinen die Schmetterlibsgvorkommen - wie hier der Magerrasen-Perlmuttfalter - auf allen Flächen zu manifestieren.

Einbeck. Seit fünf Jahren erfasst Henning Städtler (Waldökologe) ehrenamtlich auf verschiedenen Kalktrockenrasen regelmäßig die Tagfalter und die vorkommenden am Tage fliegende Nachtfalter. Die Ergebnisse und die Entwicklungs-Tendenzen verschiedener Arten werden in einem Jahresbericht zusammengefasst und den Fachbehörden für Naturschutz der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Northeim und dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2018 wurde am häufigsten der Altendorfer Berg aufgesucht. 28 Arten der Roten Liste der gefährdeten Großschmetterlinge in Niedersachsen und Bremen konnten nachgewiesen werden. Aber in den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang zu erkennen, besonders bei den hoch bedrohten Arten festzustellen. So gab es seit über drei Jahren keine Sichtung mehr von »Magerrasen Perlmuttfalter Clossiana dia RL 1«, seit mehr als zwei Jahren kein Vorkommen von »Waldteufel Erebia aethiops RL 1«.

Weiterhin gab es nur sehr wenige Erfassungen von »Großer Perlmuttfalter Argynnis aglaja RL 2«. Zwei Kalk liebende am Tage fliegende Spanner fehlen seit mehr als zwei bis drei Jahren ebenso. Es sind der »Zweipunkt-Striemen- Spanner Scotopteryx bipunctata RL 2« und »Rotband-Spanner Rhodo strophia vibicaria RL 2«. Alle hier erwähnten Arten sind typische Vertreter der Schmetterlingsfauna auf Kalk.

Zum Dohrenberg gilt es festzustellen, dass insgesamt erheblich weniger Schmetterlinge erfasst werden konnten. Grund sind wahrscheinlich keine oder kaum Pflege seit über zwei Jahren. Daher wäre dringend eine Pflege im Winter 2018/2019 erforderlich, meint der Waldökologe, zumal die Behörden eine dringende Verantwortung für »Cupido argiades - Kurzschwänziger Bläuling RL 0« haben.

Dieser seit über 30 Jahren in Niedersachsen verschollene Schmetterling wurde vor fünf Jahren hier wiederentdeckt. Im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Weper müssen auch hier erhebliche Rückgangstendenzen festgestellt werden. Die Trockenhänge sollten in Zukunft bei dauernder Trockenheit nicht mehr beweidet werden. Flugbetrieb war in diesem Jahr an den Steilhängen nur sporadisch zu verzeichnen.

Größere Falterzahlen konnten nur auf den Wild-Blumenflächen beziehungsweise Wildwiesen rings um die Sohnrey-Warte festgestellt werden konnten. Auch am Bierberg bei Dassel drohen die letzten Freiflächen zuzuwachsen, was zu einer Verminderung der Schmetterlingsarten führen wird. Seit fünf Jahren scheinen sich diese Verluste auf allen Flächen zu manifestieren. Die Naturschutzbehörden müssen sich überlegen, ob sie diese wichtigen Kalk-Trittsteinbiotope pflegen und erhalten wollen oder ob sie zum weiteren Insektenschwund mit beitragen wollen, so Städtler.oh