Schnell, günstig und »wie neu«

Stadtentwässerung führt Kanalsanierung am Hubeweg in Inliner-Technik durch

Von langer Hand geplant und jetzt, dank neuer Technik, zeitsparend und effektiv umgesetzt: Am Einbecker Hubeweg wird derzeit im unteren Abschnitt vom Neuen Rathaus bis über die Kreuzung Rabbethgestraße hinaus der Kanal saniert. Die Arbeiten werden in geschlossener Weise durchgeführt, dazu ist am Montag ein vorgefertigter Schlauch eingezogen worden, der unter UV-Licht aushärtet.

Einbeck. Auf insgesamt 280 Metern Länge ist am gestrigen Montag ein sogenannter Inliner in den Kanal eingezogen worden. Der vorgefertigte Schlauch besteht unter anderem aus Glasfaser, bei der Fertigung wurde er mit Harz getränkt. Er ist die Basis für die Ei-Profil-Sanierung, die hier durchgeführt wird. Per Hand wurde der Schlauch zunächst an der Öffnung des Kanals positioniert, anschließend mit einer Seilwinde eingezogen. Mit Luftdruck wird der Schlauch dann aufgestellt, so dass er das Profil vollständig und passgenau ausfüllt. Anschließend wird ein Lampenzug eingebaut, zum Aushärten wird der Schlauch mit UV-Licht bestrahlt. Der Zug durchfährt den Kanal mit einer Geschwindigkeit von 40 Zentimetern pro Minute. Anschließend ist der Kanal betriebsfertig. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Mittwochnacht oder bis Donnerstag andauern.

Diese Art der Sanierung, berichten der Leitung der Stadtentwässerung, Wolfgang Warnecke, und Diplom-Ingenieur Martin Worreschk, sei wesentlich schneller durchzuführen als die Arbeiten in offener Bauweise. Gerade an einer so vielbefahrenen Straße wie dem Hubeweg wäre ein Aufreißen der Fahrbahn mit erheblichen Behinderungen verbunden, und selbst bei optimalen Bedingungen wäre eine Strecke von 280 Metern vermutlich nicht in den Sommerferien zu schaffen, wie die Stadtentwässerung sich das vorgenommen hat. Außerdem sei das Verfahren erheblich günstiger. Die Kosten belaufen sich auf rund 110.000 bis 115.000 Euro. Das Projekt hatte rund ein halbes Jahr Vorlauf. Geplant wurde alles von der Stadtentwässerung.

Im Anschluss werden noch einige Hausanschlüsse auf der Ostseite des Hubewegs saniert, dies allerdings in offener Bauweise. Der sanierte Abschnitt gilt dann als neuer Kanal. Er ist absolut dicht, weist er doch keine Fugen und Stoßverbindungen auf. Das Verfahren ist sehr anspruchsvoll, nur wenige Unternehmen kamen bei der Ausschreibung überhaupt in Frage, so Wolfgang Warnecke. Den Auftrag erhalten hat die Firma Kiel aus Blomberg. Das Schlauchmaterial wurde hergestellt von Seartex. Die Tiefbauarbeiten vor Ort übernimmt die Firma Koch.

Der Kanal, 1890 gebaut und bisher noch nicht saniert, reicht bis zum Krankenhaus, er entwässert die meisten Wohnbereiche östlich des Hubewegs. Bereits während der Osterferien wurden Vorbereitungen getroffen, die jetzt zum Einsatz kommen, denn die Entwässerung muss weiterhin gewährleistet sein. Das wurde zum Teil über Umleitungen und zum Teil über Provisorien organisiert, beispielsweise unter Einsatz von Pumpen. Dazu wurde die Rabbethgestraße zwischen Hubeweg und Mägdebrink für den Durchgangsverkehr gesperrt, nur Anlieger dürfen hier fahren.

Wenn alles reibungslos über die Bühne gegangen ist, werden auch die beiden Ampelanlagen am Hubeweg – an der Kreuzung Ostertor sowie im Bereich Hubeweg/Rabbethgestraße – wieder in Betrieb genommen. Sie sind derzeit abgeschaltet, was immer wieder zu Irritationen führt. Vorfahrt haben die Verkehrsteilnehmer auf dem Hubeweg. Das blinkende Gelblicht an den kreuzenden Straßen bedeutet nicht: »Gleich kommt Rot, ich gebe mal Gas, dann schaffe ich das noch«, sondern weist darauf hin, unbedingt die Vorfahrt zu achten und vorsichtig in die Kreuzung einzufahren. Zudem wird der Verkehr im unteren Abschnitt des Hubewegs durch zwei Baustellenampeln geregelt.ek