Schüler der BBS Einbeck besuchen den Landtag

Einbeck. Demokratie vor Ort zu erleben, das war der Wunsch von 27 Schülern der Beruflichen Gymnasien Technik sowie Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Ökotrophologie des 12. Jahrgangs der BBS Einbeck. Dies ließen sich die Lehrer nicht zweimal sagen, und so wurde durch die Initiative der begleitenden Lehrer Karin Meß und Frank Knackstedt sowie der Unterstützung durch Antje Zacharias bei der Anmeldung im Landtag, Leiterin im Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Christian Grascha (FDP) in Einbeck, dieser Wunsch in die Tat umgesetzt. Nach der Begrüßung durch den Besucherdienst erlebten die Schüler einen für Gäste gut organisierten Ablauf, der mit einem Infofilm begann. Hierbei erhielten die Schüler Einblick in die vielfältigen Arbeitsbereiche des Niedersächsischen Landesparlaments wie Bildung, Landwirtschaft, Energie, Wirtschaft und Umweltschutz sowie innere Sicherheit und Soziales.

Der Landtag als Ort von Debatten, Entscheidungen und Begegnungen wurde sehr verständlich präsentiert und visuell durch aktuelle Filmaufnahmen und Fotos unterstützt.

Erklärungen zum demokratischen Gesetzgebungsverfahren, zur Arbeit in den Gremien und Ausschüssen sowie der aktuellen Sitzverteilung der gewählten Parteien rundeten die Einführung ab. Im Anschluss erfolgte zunächst aus dem Besucherraum eine Direktschaltung in den Plenarsaal. Auf der Tagesordnung stand die »Aktuelle Stunde«, deren erstes Thema »30 Jahre Mauerfall« war.

Innenminister Boris Pistorius (SPD) lobte in diesem Zusammenhang die herausragende historische Leistung der DDR-Bürger, die sich mit ihrer friedlichen Revolution gegen das Unrechtsregime der SED auflehnten und mit ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie der Wiedervereinigung den Weg ebneten. Gleichzeitig übte Pistorius heftige Kritik an allen antidemokratischen Kräften, deren Ziel es sei, Hass zu säen und die Gesellschaft zu spalten. Etwas später, auf der Besuchertribüne des modernen Plenarsaales angekommen, verfolgten die Schüler mit großem Interesse weitere Beiträge zu folgenden kontrovers diskutierten Themen: Anwendung des Strafrechts bei IS-Rückkehrern, Bekämpfung der sozialen Spaltung in Niedersachsen sowie Ostfriesland und die Windenergie, Tesla, VW und Emsvertiefung.

Nach rund einer Stunde musste die Gruppe ihre Plätze für die nächsten Besucher räumen, und es folgte eine politische Fragestunde, für die sich die Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt (SPD) zur Verfügung stellte. Geduldig und sehr offen ging die Politikerin auf die verschiedenen Fragen der Schüler ein. »Die Vielfalt der gesellschaftlichen Themen in der parlamentarischen Arbeit des Landtages sowie die Leistung der Abgeordneten, ihre unterschiedlichen Standpunkte zu bündeln, im Plenum zu diskutieren und zu einem tragfähigen Kompromiss zu gelangen, ist das Kernstück demokratischer Politik«, merkte eine Schülerin am Ende der Veranstaltung an. »Die Arbeit der Politiker mal so ganz live zu erleben, ist wirklich toll. Ich freue mich, dass wir diese Gelegenheit heute bekommen haben«, ergänzte ein Schüler. Mit einem Schmunzeln nahm er allerdings auch zur Kenntnis, dass die Unruhe im Plenarsaal jener in einem Klassenraum sehr ähnlich sei.oh