Seit 100 Jahren steht der Kunde im Mittelpunkt

Einbeck. Mit Haus- und Küchengeräten, Solinger Stahlwaren und Fahrrädern fing es an: 1919 hat Carl Schünemann, Mitarbeiter des späteren Versandhaus-Königs August Stukenbrok, gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine in der Altendorfer Straße 12 ein Geschäft eröffnet, um Stukenbrok-Waren in Einbeck zu verkaufen. Das war vor 100 Jahren die Geburtsstunde von Schünemann Mode + Sport.

Das junge Unternehmen entwickelte sich gut: Bereits nach fünf Jahren konnten die Räume erweitert werden, denn durch den Ausbau des Kundendienstnetzes konnte man viele neue Käufer gewinnen. Und Bauen und Umgestaltung waren immer wieder erforderlich, um sich den veränderten Bedürfnissen zu stellen.

1948 gab es, nur wenige Jahre nach Kriegsende, einen zweiten Erweiterungsbau. Kurz danach wurde 1955 das Warenangebot um einige Textilabteilungen erweitert.

1959 folgte der dritte Erweiterungsbau: Das komplette Warenhaus-Sortiment wurde aufgenommen, einschließlich der Damenoberbekleidung, und einen Erfrischungsraum gab es ebenfalls.

1968 folgt mit der vierten Erweiterung ein ganz großer Wurf: Die Verkaufsräume umfassten nun etwa 2.000 Quadratmeter. Es gab auf vier Ebenen Bekleidung für Damen, Herren und Kinder, alles für Haus und Garten, einen Fahrstuhl und eine gläserne Rolltreppe sowie ab Anfang der 70er Jahre auch ein eigenes Parkhaus mit einer gläsernen Brücke als Übergang. Einkaufen wurde zum Erlebnis.

Tradition, Tatkraft, Fortschritt, dem hat sich das Unternehmen verschrieben, und daran hat es festgehalten. Über Jahrzehnte waren Waltraud und Walter Schmalzried als Geschäftsführer das Gesicht des größten Hauses am Platze, das sie immer wieder aktiv mit- und umgestaltet haben. Trends haben sie aufgegriffen, Shops integriert, am Beleuchtungskonzept gearbeitet, offene Räume geschaffen, in denen der Einkauf Spaß macht.

Der Herausforderung, die ein solches Unternehmen und eine solche Branche mit sich bringen, haben sie sich jeden Tag neu gestellt – gern und mit Initiative, »Handel bedeutet zu handeln, zu entscheiden«, stellte Walter Schmalzried anlässlich des 95-jährigen Bestehens fest. Rechtzeitig Entscheidungen zu treffen, sei bei einem großen Haus noch wichtiger als bei einem kleinen, weil man Verantwortung für viele Mitarbeiter und ihre Familien übernommen habe. Schünemann sehe man dabei als Treffpunkt für Kommunikation, ein großes Markensortiment für alle Altersgruppen und eine qualifizierte Beratung.

Daran hat sich auch mit der Übernahme durch das Unternehmen Vockeroth aus Melsungen zu Beginn dieses Jahres nichts geändert. Für die Stadt und die Region einzustehen, das trägt auch dieser Mittelständler mit.

Das 100-jährige Jubiläum, das er selbst nun nicht mehr aus einer aktiven Position feiere, sei eine gute Plattform dafür, das Haus in die Zukunft zu führen, stellte Walter Schmalzried fest. Schünemann bleibe das Modehaus für die Region, ein Erlebnis zum Anfassen – mit Beratung, wie man sie eben im Online-Handel nicht bekomme. Mode, davon ist er überzeugt, und da ist er sich mit Michael Staufenbiel, Leiter aller Vockeroth Modehäuser, einig, muss man fühlen, spüren, anfassen – und dabei kompetent beraten werden. »Wir sind angetreten, frischen Wind reinzubringen, mit neuen Lieferanten«, kündigte Michael Staufenbiel an. Dabei setze man aber sowohl darauf, neue Kunden zu gewinnen als auch treue Kunden zu halten.

Das Unternehmen Vockeroth habe ein Gefühl für Städte von Einbecks Größenordnung, bestätigte Walter Schmalzried erneut. Dabei gehe man beim Einkauf stets auf den Standort ein: Jede Stadt habe doch ihre besonderen Vorlieben. Schünemann habe damit Stärke für die Zukunft. Zudem sei das Unternehmen bereit, sich in stadtspezifische Themen einzubringen – wie das auch bislang hier Tradition gewesen sei.

Das 100-jährige Jubiläum wird an den ersten beiden Juni-Wochenenden besonders gefeiert: Am 1. Juni sind die Kunden zu Fitness-Schnitten eingeladen, und am Pfingstsonnabend gibt es Kaffee und Geburtstagskuchen.ek