Seniorenrat

Senioren mit Respekt behandeln

Sitzung in Iber | Wohngeld, Notfalldosen und Barrierekataster

Großes Interesse an Iber sowie dem Seniorenrat und seinen Projekten hatten die Gäste, die gespannt die Sitzung verfolgten und zahlreiche Fragen stellten.

Iber. Bei der Seniorenratssitzung in Iber stellte Ortsbürgermeisterin Gitta Kunzi die Ortschaft vor, die zu den ältesten im Stadtgebiet zählt. Ende 2018 hatte das Dorf 304 Einwohner, sechs Prozent waren älter als 80 Jahre. Einige öffentliche Gebäude gibt es: Feuerwehrgerätehaus und Kindergarten Iber haben steile Auffahrten, die Kirche kann man ohne große Barrieren erreichen. Mehrere Firmen sind vor Ort ansässig, es herrscht eine gute Dorfgemeinschaft.

Geplant sei, so Kunzi, mit LEADER-Fördermitteln das alte Waschhaus zu sanieren. Entstehen soll ein Veranstaltungsort. Ansprechpartner ist Jan Höffker. Die Umbauarbeiten sollen 2020 beginnen.

An den öffentlichen Nahverkehr seien die Ortschaften Dörrigsen, Buensen, Strodthagen und Iber gut angebunden. Gegenseitig werde sich geholfen bei Einkäufen oder Botenfahrten. Die Ortsbürgermeisterin wünschte sich, dass man die Ortschaften mehr Blick behalte und dass alle Bürger, aber vor allem die Senioren mit Respekt behandelt werden.

In den vergangenen Monaten fuhren Klaus Fröchtenicht und Jürgen Herbst durch das Stadtgebiet und begutachteten 189 öffentliche Gebäude. Anhand von Punkten wie Auffindbarkeit samt Wegweisern, guter Zuwegung, Parkmöglichkeiten, ebenerdigem Zugang sowie innerhalb des Objektes Barrierefreiheit, Toiletten mit großem Bewegungsraum und breiten Türen begutachteten sie diese.

Eine hohe Anzahl erreichten »neuere« Objekte wie Haus der Jugend, Jugendgästehaus, Zentralfriedhof sowie Grundschule in Kreiensen. Bei ihnen gebe es kaum Handlungsbedarf, so Fröchtenicht. Einige Gebäude erhielten wenige oder keine Punkte. Hoher Handlungsbedarf bestehe unter anderem bei StadtMuseum Einbeck, Altes Rathaus, Friedhofskapelle Billerbeck oder beim Kindergarten Iber mit seiner steilen Zuwegung.

Angeschrieben wurden die Ortsräte, Rückmeldungen gab es bisher nur aus Dassensen, Hullersen, Rittierorde, Bentierode, Haieshausen, Iber, Buensen, Strodthagen und Dörrigsen. Gewünscht wurden sich mehr Antworten, um ein fundiertes Barrierekataster zu erstellen.

Von der Regionalveranstaltung in Braunschweig berichtete Vorsitzender Hein-Peter Balshüsemann. Zukünftig will man sich wieder vermehrt mit Alteneinrichtungen befassen und sie aufsuchen, hieß es. 2018 gab es Rezertifizierungen beim generationenfreundlichen Einkaufen. Das Projekt will man fortsetzen, betonte der Seniorenrat – und auch auf Greene und Kreiensen ausweiten.

Gut angenommen wurden im vergangenen Jahr die Informationsstände des Seniorenrats. Sie werden 2019 wieder durchgeführt: am 1. Juni und 26. Oktober in Einbeck auf dem Marktplatz sowie am 15. Juni und 5. Oktober in Greene oder Kreiensen. Neben Informationen zum Gremium, zu Projekten und Einsatz für Ältere will das Gremium über die Rettungsdosen informieren und sie verteilen. Der Lions-Club Einbeck befürwortet ebenfalls den Einsatz dieser Dosen, die im Notfall Leben retten können.

Geschwindigkeit und Informationen sind in brenzligen Situationen wichtig. Um schnell die Fragen von DRK, Johanniter oder Notarzt beantworten zu können, enthält die Rettungsdose ein Datenblatt mit den persönlichen Informationen. Dies könne unter anderem Kontaktdaten von Ansprechpartnern und Bevollmächtigten, Vorerkrankungen und Allergien, wichtige Medikamente sowie Aufbewahrungsort von Patientenverfügung und Notfalltasche sein.
Eine Aktualisierung sei wichtig, betonte Hein-Peter Balshüsemann, Vorsitzender des Seniorenrats. Aufbewahrt werden die Informationen in einer roten Dose in der Innentür des Kühlschrankes. Durch die Aufkleber an Wohnungstür oder Kühlschrank wissen die Helfer sofort, dass solch eine Dose mit wichtigen Daten existiert, die Leben retten kann. Vorgeschlagen wurde, eine zusätzliche auch im Handschuhfach des Autos aufzubewahren.

Angeregt durch Mitbürger befasst sich das Gremium mit Ruhebänken in der Kernstadt und in großen Ortsteilen. Um sich hinzusetzen und wieder gut aufstehen zu können, sei eine normale Sitzhöhe mit rund 50 Zentimetern gut. Einige Bänke haben jedoch nur 30 Zentimeter, erklärte Dietlind Ostermann. Ob dies nur ein Einzelfall sei oder bei mehreren Ruhebänken Handlungsbedarf bestehe, stellen die Gremiumsmitglieder bei Inspektionstouren fest.

Gerade ältere Menschen scheuen sich häufig, »aufs Amt« zu gehen und dort Leistungen zu beantragen, sagte Ilka Dirnberger, Vorsitzende des Landesseniorenrates. Dabei handelt es sich jedoch in vielen Fällen um Zahlungen, die ihnen zustehen und das finanzielle Auskommen erleichtern. Auch auf Wohnraumeigentümer könnte dies zutreffen. Zusammen mit der Stadtverwaltung Einbeck entstand die Broschüre »Wohngeld für Senioren«. Eine Probeberechnung sollte man mal anstellen lassen, der Kreis der Anspruchsberechtigten sei größer, als viele das erwarten würden, so Dirnberger.mru