Seniorenrat

Notrufbänke können Leben retten

Barrierekataster, Seniorenpreis, Ruhebänke und Projektplanung

Notrufbänke können Leben retten. Vor einiger Zeit wurde die 100. Notrufbank oberhalb von Holtershausen im Greener Wald von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Lothar Dolle installiert - gehofft wird, dass bald die 200. Bank erreicht wird.

Einbeck. Vielfältige Themen standen bei der ersten Sitzung des neuen Jahres beim Einbecker Seniorenrat an. Befasst wurde sich unter anderem mit Barrierekataster, Notrufbänken, Seniorenpreis und Projektplanung. Zu Beginn warnte Vorsitzender Hein-Peter Balshüsemann vor Anrufen von falschen Polizisten.

Dies trat in vergangener Zeit mehrfach auf. Es gab eine Welle von Betrugsversuchen, bei der sich Anrufer als Polizisten ausgeben und auf angebliche Einbrecher hinwiesen. Anschließend wurde das Angebot unterbreitet, dass ein Beamter Wertsachen später abhole und sicher verwahre.

Erhalte man solche Anrufe, sollte man keine Angaben machen und sich direkt an die Polizei vor Ort wenden. Ähnlich sehe es bei E-Mails aus, die vermeintlich von Banken kommen und Zugangsdaten sowie Test- oder Rücküberweisungen anfordern. Niemals sollte man die enthaltenen Links oder Buttons anklicken oder die Mails beantworten. Am besten sei es, solche Phishing-Mails sofort zu löschen, mahnte Balshüsemann.

Mehrfach kam es in den vergangenen Jahren zu Unfällen oder medizinischen Notfällen im Wald oder in der freien Natur, bei denen der Einsatz von Rettungskräften mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen verbunden war, weil man den Patienten erst suchen musste, sagte Lothar Dolle, stellvertretender Vorsitzende des Seniorenrats, daher wurden in den vergangenen Jahren Notrufbänke installiert. Sie sind durchnummeriert, jede mit GPS-Daten erfasst.

Zurzeit gibt es rund 150 Bänke im Einbecker Stadtgebiet, die mit Plaketten versehen sind, weitere kommen stetig hinzu. Wenn eine Person in der Nähe einer Bank einen Unfall hat oder Hilfe benötigt, kann sie per Notruf über 112 (Feuerwehr) oder 110 (Polizei) sowie Nennung der Standortkennzeichnung wie zum Beispiel »EIN 104«, die exakte Position mitteilen. Die Einsatzkräfte und die Northeimer Einsatzleitstelle haben eine Liste der Bänke.

Sie enthält nicht nur die Gemarkung mit dem genauen Standort, sondern auch Besonderheiten, die die Rettungskräfte bei der Anfahrt berücksichtigen müssen: Wie kommen sie am besten dorthin; ist es so steil oder unzugänglich, dass ein Hubschraubereinsatz sinnvoll wäre, oder existieren Absperrpfosten oder Schranken, die nur mit speziellen Schlüsseln zu öffnen seien.

In Notfällen können diese Informationen lebensrettend sein, in einigen Fällen habe sich die Notrufbänke schon bewährt. Dolle versteht daher nicht, warum sich einige wenige Ortsräte dieser lebensrettenden Möglichkeit bisher verweigern. Ausmessung, Installation und Angabe von zusätzlichen Informationen für die Einsatzkräfte kosten nur wenige Euro, können im Notfall aber Leben retten. Zu finden ist das Verzeichnis und die jeweilige Erreichbarkeit auch unter www.stadt-einbeck.de, Rubrik »Sozial, Kultur und Freizeit«, »Einbecker Seniorenrat« und »Standorte Notrufbänke«.

In den vergangenen Monaten fuhren Klaus Fröchtenicht durch das Stadtgebiet und begutachteten 190 öffentliche Gebäude, um ein Barrierekataster zu erstellen. Anhand von Punkten wie Auffindbarkeit, guter Zuwegung, Parkmöglichkeiten, ebenerdiger Zugang, Barrierefreiheit, Toiletten mit großem Bewegungsraum und breiten Türen begutachteten sie die Objekte. Pro Kategorie wurde ein Punkt vergeben, maximal waren sieben möglich.

70 Prozent der Gebäude schlossen zwischen ein bis vier Punkten ab, zwei Gebäude erhielten sogar keine Punkte. Moniert wurde zudem, dass im Stadtgebiet kaum behindertengerechte öffentliche Toiletten existieren. In der vergangenen Sitzung übergaben Fröchtenicht und Herbst im Namen des Seniorenrats das »Barrierekataster« an Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Jetzt werden Ortsräte und Ortsversteher sowie der Vorsitzende des Kernstadtausschusses samt einer Auflistung ihrer Gebäude angeschrieben und um Rückmeldung bis zum 1. März gebeten.

Gehofft wird auf viele Antworten, um das Barrierekataster zu vervollständigen und die Barrierefreiheit kontinuierlich zu verbessern. Zudem stimmte der Seniorenrat dafür, den Seniorenpreis nur noch alle zwei Jahre durchzuführen. Angeregt durch Mitbürger will sich das Gremium mit Ruhebänken in der Kernstadt und in den großen Ortsteilen befassen. Um sich hinzusetzen und wieder gut aufstehen zu können, sei eine normale Sitzhöhe 40 bis 50 Zentimeter gut.

Am Stitftsplatz weise eine Bank jedoch nur 30 Zentimeter auf. Ob dies nur ein Einzelfall sei oder bei mehreren Ruhebänken Handlungsbedarf bestehe, will man feststellen sowie Projekte wie Mobilität, Garten der Generationen, »Freundliche Toiletten« oder generationenfreundliches Einkaufen weiter verfolgen. mru Bu: Notrufbänke können Leben retten. Vor einiger Zeit wurde die 100. Notrufbank oberhalb von Holtershausen im Greener Wald von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Lothar Dolle installiert - gehofft wird, dass bald die 200. Bank erreicht wird.ek