Sicherheit praktisch steigern

Verkehrssicherheitstag »Wait a Minute« an BBS Einbeck durchgeführt

Mit dem E-Kart konnten die Schüler einen Parcours bewältigen, erschwert wurde die Fahrt teilweise durch die Nutzung von Handys.

Einbeck. Das Handy am Steuer zu benutzen, entspricht der Wirkung eines Alkoholgehalts von 0,8 Promille, erklärte Felix Höfinghoff vom ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Die Ablenkung sei immens: Es kommen zu stockenden Reaktionen und Ausfallerscheinungen, die Lenkbewegungen werden unsicher und es liegen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite vor.

Wenn man mit dem Auto bei Tempo 50 unterwegs sei und allein eine Sekunde durch mein Smartphone abgelenkt werde, legt das Fahrzeug in dieser Zeit 14 Meter zurück. Bei Tempo 100 sind es in zwei Sekunden schon 60 Meter. In dieser Zeit könne sonst etwas passieren - und der Fahrer kann gar nicht mehr reagieren.

»Mit viel Praxis zu mehr Sicherheit«, unter dem Motto wurde jetzt ein Verkehrssicherheitstag an den Berufsbildenden Schule Einbeck durchgeführt. In Kooperation mit ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Lukas-Werk, Johanniter, Polizei, Stadt Einbeck, Landkreis Northeim und PS.SPEICHER hatten mehr als 300 BBS-Schüler die Möglichkeit, das Projekt »Wait a Minute« (WAM) kennenzulernen.

Seit 2009 gab es im Landkreis Northeim mit »Ich bin dein Schutzengel« ein Projekt gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Die Unfallzahlen mit Beteiligung junger Fahrer sanken. Der ADAC hat basierend auf den Stärken des Projektes »WAM« ins Leben gerufen.

Es soll außer über Alkohol und Drogen am Steuer auch über die Risikofaktoren Ablenkung, Übermüdung und Überschätzung aufklären. Ziel ist, die Mobilität junger Erwachsener sicherer zu gestalten. Es gehe um ein vielschichtiges Veranstaltungskonzept, das darauf abziele, Schüler zwischen 16 bis 24 Jahren für Gefahren zu sensibilisieren, erklärten die stellvertretende Schulleiterin Dörte Kirst-Bode und Schulsozialarbeiterin Anja Linneweber.

An 13 Stationen konnten Schüler aus 13 Klassen der Bereiche Berufliches Gymnasium, Sozialpädagogik, Pflege und Hauswirtschaft, Wirtschaft und Informatik sowie Fachoberschule Gestaltung neue prägende Erfahrungen sammeln. Viele Unfälle passieren bei Fahranfängern durch Ablenkung, Übermut, Drogen und zu hohe Geschwindigkeit.

Aus dem Grund bot die BBS das Projekt Schüler an, die den Führerschein haben oder ihn grad erwerben, erläuterte Kirst-Bode. Die Kräfte, die bei einem Unfall wirken, könne erst der richtig begreifen, der selber in den Gurten eines Überschlagsimulators hängt oder vor einem total zerstörten Fahrzeug steht, das mit 56 Stundenkilometern mit einem anderen Auto kollidierte, fügte Höfinghoff hinzu.

Wie schnell die Pylonen fliegen, wenn jemand bei der Fahrt mit dem E-Kart statt auf die Straße mal eben auf das Handy schaut, demonstriert der Ablenkungsparcours. Mit der »WAM«-Kampagne werden junge Fahrer informiert und sensibilisiert, im entscheidenden Moment nachzudenken, verantwortungsvoll zu handeln und dies auch an andere zu kommunizieren.

Der erhobene Zeigefinger spiele keine Rolle, so Höfinghoff, sondern praktische Übungen, die den jungen Erwachsenen zeigen, zu was Ablenkung und hohe Geschwindigkeiten führen können. 13 Stationen wurden am Verkehrssicherheitstag angeboten, die meisten auf dem Parkplatz der BBS und der angrenzenden Jahnstraße, die gesperrt waren.

Dafür und für die große Unterstützung dankte Kirst-Bode Stadt Einbeck und Landkreis Northeim, aber auch dem BBS-Team der Sozialarbeit sowie allen Förderern und Sponsoren. Schüler der Heilerziehungspflege begleiteten die Gruppe als Scouts, Verpflegung gab es auch für alle Beteiligten Umpfangreiche Versuche zu Fahrphysik, Verkehrssicherheit, Bremsen und Risikofaktoren wie Drogen, Ablenkung, Übermüdung und Überschätzung (Ursachen für jeden zehnten schweren Verkehrsunfall) fanden ebenfalls statt.

Auf dem Parkplatz des Poser-Parks hatten Schüler mit ihrem eigenen Fahrzeug die Möglichkeit, Fahrtests durchzuführen und Anregungen zu ihrem Fahrverhalten zu bekommen. Der ADAC bot neun Stationen an. Zu ihnen gehörte Bremsverhalten, Fahrversuche zum besseren Verständnis, Sicherheitschecks, Recht und Verkehr oder das Thema Lärm, das ebenfalls belastend sein kann.

Das Lukas-Werk beteiligt sich mit Erlebnissen und Selbsterfahrungen mit der Rauschbrille, der PS.SPEICHER mit Stationen zu Kraftfahrzeugtechnik. Polizei und Johanniter befassen sich mit Verhalten am Unfallort, Absetzen des Notrufs oder Erster Hilfe.

Die individuelle Mobilität spiele im ländlichen Raum eine große Rolle, um zu Schule und Beruf zu kommen, so Linneweber. Mit viel Praxis erlange man immer mehr Sicherheit, darum sei es wichtig, solche erfolgreichen Verkehrssicherheitstage durchzuführen - gern will man »Wait a Minute« wiederholen.mru