Die Chancen sehen, nicht nur die Risiken

Sommerempfang der Stadt Einbeck im Alten Rathaus | »Ohne Ehrenamt wären wir ganz schön aufgeschmissen«

Gäste, die sich auf unterschiedliche Weise für Einbeck engagieren und dazu beitragen, die Stadt lebens- und liebenswert zu machen, waren zum Sommerempfang im Alten Rathaus eingeladen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hieß sie willkommen.

Einbeck. Es war ein Abend, um ihn mit Menschen zu verbringen, die sich um Einbeck verdient gemacht haben, um Persönlichkeiten zu ehren, um einfach mal Danke zu sagen: Die Stadt Einbeck hatte jetzt zum Sommerempfang ins Alte Rathaus eingeladen. In diesem Rahmen würdigte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek das ehrenamtliche Engagement, das sich in Einbeck in vielen Bereich so stark zeige.

Außerdem wurde silberne Ehrennadeln verliehen. Nach vielen positiven Rückmeldungen zum Sommerempfang im vergangenen Jahr habe man sich entschlossen, erneut Raum zu schaffen für Begegnungen und Gespräche für und mit Menschen, die in Einbeck Gutes getan hätten und Gutes tun würden, sagte die Bürgemisterin.

Der Abend, musikalisch begleitet vom Andreas-Jaeger-Trio, sei ein Dank an die, die sich für und in Einbeck engagierten - freiwillige und unentgeltlich. Die Bürgermeisterin nutzte die Gelegenheit, die künftige Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauen, Mechthild Neumann, vorzustellen, die Mitte Oktober die Nachfolge von Frithjof Look antreten wird. Die Bauoberrätin war zuletzt im Staatlichen Baumanagement Südniedersachsen tätig, und sie hatte in diesem Rahmen gleich Gelegenheit, viele Kontakte zu knüpfen.

Ob in der unmittelbaren Nachbarschaft, im Dorf oder in der Stadt, im Verein oder in der Kirche, in privaten Initiativen, Stiftungen, Selbsthilfegruppen, Wohlfahrtsverbänden und Rettungsdiensten: überall seien Menschen unentgeltlich und ehrenamtlich aktiv. Egal, wie man diese Aufgaben nenne: Es sei in jedem Fall gelebte Selbstverantwortung, stellte Dr. Michalek fest.

Der Vielfalt des Ehrenamts seien keine Grenzen gesetzt. Ehrenamtliche seien in irgendeiner Form immer für andere Menschen da, sie würden freiwillige Aufgaben übernehmen und Arbeiten erledigen. Das Spektrum sei breit gefächert. Ehrenamtliches Engagement sei das Rückgrat beziehungsweise das Fundament der Gesellschaft: Es gebe Halt. »Ohne Ehrenamt wären wir ganz schön aufgeschmissen«, sagte sie.

Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens könnten ohne Ehrenamt nicht funktionieren, und auch die Staatsform Demokratie sei nicht zuletzt durch ehrenamtliches Engagement möglich Ein Ehrenamt, fuhr sie fort, koste Zeit und Kraft, manchmal auch Nerven, immer aber verlange es usdauer und Verlässlichkeit. Man übernehme Verantwortung in einer Zeit, in der dies keine Selbstverständlichkeit mehr sei.

Menschlichkeit, Zuwendung, Epathie, Zeit, ein offenes Ohr für andere, das könne man nicht staatlich verordnen, das müsse aus den Menschen selbst kommen. Und schließlich brauche das Ehrenamt eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung, in der der Ehrenatmliche spüre, dass das, was er tue, wichtig sei, dass er gebraucht werde - dann tue man gern Gutes.

»Kapital lässt sich beschaffen, Fabriken kann man bauen, Menschen muss man gewinnen«, das Zitat von Hans Christoph von Rohr sei sehr passend in diesem Zusammenhang. Aus dem Kreis der zahlreich versammelten Ehrenamtlichen lobte sie besonders Wilma Henrich und ihr Team vom Bücherschrank. Seit November 2015 gibt es ihn an der Einbecker Marktkirche; Ehrenamtliche kümmern sich um Pflege und Erhalt. Der Schrank erfreut sich großer Beliebtheit.

Nachdem dem siebenköpfigen Team schon im Ausschuss für Kernstadtfragen für die Arbeit gedankt wurde, überraschte die Bürgermeisterin es jetzt, indem sie den Wunsch erfüllte, Eis essen zu gehen: Einige Einbecker »Zehner« wurden dafür, schön verpackt, im Namen der Einbecker Stadtgesellschaft überreicht.

»Eine tolle Bestärkung«, freute sich die Organisatorin Wilma Henrich. Jeder, der sich entschließe, sich für das Gemeinwohl zu engagieren, bringe die Gesellschaft voran, lobte die Bürgermeisterin. Man brauche solche Menschen mit ihren bestimmten Interessen und Vorlieben, die sie weitergeben könnten.

Die Ehrenamtlichen seien die besten Werbeträger dafür, wie man seine Stärken gewinnbringend für andere einsetze. Vielleicht ermuntere das einige, sich ebenfalls einzusetzen und freiwillige Aufgaben zu übernehmen. »Ich bitte Sie herzlich, in Ihrem Engagement nicht nachzulassen und weiterhin als Vorbilder für diejenigen da zu sein, die das Engagement für sich noch nicht entdeckt haben.«

Alle Gäste würden auf ihre eigene Weise helfen, die lebens- und liebenswerte Stadt im Herzen Deutschlands zu einem Ort zu machen, an dem man gut und gerne lebe. So dürfe man selbstbewusst in die Zukunft blicken - man brauche noch mehr fröhliche und optismistische Menschen, die Chancen sähen und nicht nur Risiken.ek