Betriebsausschuss Kommunaler Bauhof

Sparkurs bei den Friedhöfen zeigt Wirkung

Ergebnis für 2019 mit Kostendeckung | Weitere Blühwiesen geplant | Wege anlegen | Quartalszahlen

Verändertes Nutzungsverhalten, unter anderem der starke Trend zu Urnenbestattungen, haben dazu geführt, dass bei der Bewirtschaftung der Friedhöfe mehr gespart werden muss. Die Bemühungen in ­Verbindung mit einer moderaten Anhebung der Gebühren zeigen aber Erfolg, wie der Betriebsausschuss Kommunaler Bauhof jetzt fest­stellen konnte.

Einbeck. Die strenge Ausgaben- und Kostendisziplin bei den Friedhöfen zahlt sich inzwischen aus: Die Ergebnisse haben sich verbessert. Das wurde jetzt dem Betriebshof Kommunaler Bauhof vorgestellt. Themen der jüngsten Sitzung waren zudem »Kommunale Nachhaltigkeit«, dazu werden weitere interessierte Mitstreiter gesucht, die Blühwiesen auf den kommunalen Friedhöfen, Wege auf zwei Ortschaftsfriedhöfen sowie die Zahlen für as II. Quartal dieses Jahres.

Nach der Auftaktveranstaltung für das Projekt »Kommunale Nachhaltigkeit der Stadt Einbeck« soll eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit gegründet werden. Ihre Aufgabe wird es sein, den Nachhaltigkeitsprozess in Einbeck zu begleiten und voranzutreiben. Bereits vorhandene Nachhaltigkeitsaktivitäten, Projekte und Initiativen sollen zusammengestellt werden; in Strategieworkshops werden Themenschwerpunkte entwickelt und künftige Ziele und Maßnahmen sowie ein Fahrplan festgelegt. Hintergrund ist die von den Vereinten Nationen entwickelte Agenda 2030 – mit Nachhaltigkeitszielen für alle Menschen, die bis 2030 erreicht werden sollen. Enthalten sind die Bereiche Klima- und Ressourcenschutz sowie Armutsbekämpfung, Bildung und Infrastruktur. Unter nachhaltigkeit@einbeck.de können sich Interessierte melden.

Die Betriebsabrechnung 2019 für die Friedhöfe der Stadt Einbeck weist ein Ergebnis von null Euro aus. In diesem Ergebnis ist eine im selben Jahr entstandene Überdeckung in Höhe von 11.609 Euro enthalten. Daniel Pretor vom Sachgebiet Finanzen erläuterte, dass mit dem Ergebnis ein Kostendeckungsgrad von 100 Prozent erzielt werden konnte. Die Überdeckung sei mit den Unterdeckungen von 2015 verrechnet worden. Bei der Vorstellung der Details berichtete er, dass der Gräberbagger steigende Kosten durch Reparaturen verursacht habe; es wurde allerdings eine Ersatzbeschaffung in Auftrag gegeben. Nach einer Unterdeckung von fast 200.000 Euro im Jahr 2015 seien die Friedhofsgebühren ab 2017 neu kalkuliert worden, erinnerte er. Es seien Einsparungen vorgenommen worden, und die Ergebnisse hätten sich verbessert.

Die Anzahl der Bestattungen ist 2019 erstmals seit 2016 wieder gestiegen. Auf dem Zentralfriedhof gab es eine höhere Nachfrage nach kostengünstigen Bestattungen. Die Nutzung der insgesamt 41 Ortschaftsfriedhöfe war zum Teil sehr gering – auf zehn Friedhöfen erfolgte im Berichtsjahr gar keine Bestattung, auf vier Friedhöfen gab es eine Beisetzung. Unterschiedlich ist die Nutzung der Friedhofskapellen: Bei 137 von 204 Beisetzungen auf dem Zentralfriedhof ist die dortige Kapelle genutzt worden. Bei 148 von 185 durchgeführten Bestattungen in den Ortschaften nutzte man eine Friedhofskapelle. Bei Beisetzungen im Ruhewald findet in der Regel keine beziehungsweise nur in wenigen Fällen eine Trauerfeier in der Friedhofskapelle statt.

Die Gesamtkosten konnten im Vergleich zum Vorjahr um fast 3.277 Euro reduziert werden. Das Gesamtdefizit der Friedhöfe verringerte sich auf knapp 79.000 Euro. Die Bemühungen, Kosten einzusparen, müssten also weiter konsequent fortgesetzt werden, um das Defizit aus den Vorjahren auszugleichen. Der Kalkulationszeitraum für die Friedhofsgebühren endet am 31. Dezember 2022; spätestens zum 1. Januar 2023 sind die Gebühren also neu zu berechnen. Das Betriebsergebnis der kostenrechnenden Einrichtung Friedhöfe hat der Ausschuss festgestellt. Die Zahlen seien erfreulich, betonte der Vorsitzende Detlef Martin, SPD. Die Erhöhung der Friedhofsgebühren habe man moderat halten können, und eine Kosteneinsparung sei dennoch gelungen.

Um Kosten zu senken, war auch vorgeschlagen worden, auf nicht benötigten Friedhofsflächen Blühwiesen anzulegen; damit ließen sich die Pflegekosten reduzieren. Wie der Leiter des Kommunalen Bauhofs, Dirk Löwe, berichtete, hätten sich auch Avendshausen, Haieshausen und Kreiensen für eine Blühwiese entschieden, die in Eigenregie bewirtschaftet werden. Dazu seien Nutzungsvereinbarungen abzuschließen. Angebote an Naensen, Wenzen und Stroit seien abgelehnt worden. Eine Blühwiese ist bereits in Opperhausen angelegt. Auf den restlichen Friedhöfen werde es eine extensive Pflege mit je zwei Mähgängen pro Jahr 2022 und 2023 geben. Danach werde erneut über die Art und den Umfang der Intensität entschieden. Immerhin, erläuterte Löwe, habe man 250.000 Quadratmeter Friedhofsfläche in Einbeck.

Der Ortsrat Drüber/Sülbeck hat beantragt, auf dem Friedhof in Sülbeck einen befestigten Weg bis zur Stele anzulegen. Darüber hat der Ausschuss bereits bei der vergangenen Sitzung beraten. Nach einem Gespräch vor Ort wurde eine kostengünstige Lösung gefunden: Der vorhandene Weg wird mit dem Bagger abgezogen und neu geschottert. Er wird als belastbarer Rasenweg gepflegt, allerdings wieder zuwachsen. Die Kosten belaufen sich auf rund 2.500 Euro. Sie werden aus Unterhaltungsmitteln getragen. Der Ausschuss begrüßte dieses Vorgehen.

In Rengershausen, wo die Anlegung eines Hauptweges auf dem Friedhof beantragt worden war, ist die Situation mit dem Ortsbeauftragten Jens Fricke und der Behindertenbeauftragten der Stadt Einbeck, Renate Leuschner, besprochen worden. Vorgeschlagen wurde, nicht einen kompletten Weg anzulegen, sondern einen weiteren Eingang zu schaffen, was zugleich Vorteile für die Bewirtschaftung hätte. Außerdem wäre damit ein Zugang ohne Schräge möglich. Der vorhandene Eingang soll erhalten bleiben. Überarbeitet werden soll die Wasserentnahmestelle, was mit Platten erfolgen könnte, wenn dort kein Bagger fahren müsste. Dies sei ein Kompromiss und Pflege im Bestand. Die ursprüngliche gewünschte Lösung, ein neuer Wege, hätte für seine rasche Umsetzung relativ geringe Chancen, gab Löwe zu bedenken. Die aufgezeigte Alternative wäre aber schnell möglich, zumal sich die Ortsgemeinschaft mit 3.500 Euro beteiligen wolle. Mit den Vorschlägen könne man leben, erläuterte Renate Leuschner, und der Ausschuss stimmte mit Mehrheit zu, nach diesem Plan zu verfahren.

Aus den Kennzahlen des II. Quartals wurde deutlich, dass die Einzahlungen bei den Friedhöfen über den Planzahlen des Finanzhaushalts liegen, die Auszahlungen sind noch darunter geblieben. Beim Bauhof Greene machte sich die veränderte Tourenplanung beim Winterdienst bemerkbar. Bei den Planungen war ein Überschuss von 143.800 Euro kalkuliert worden, tatsächlich lag er zum Quartalsende bei rund 421.000 Euro. Bei den Bestattungen waren 132 Urnenbestattungen geplant, bisher sind es 143. Von geplanten 17 auf tatsächliche 34 hat sich die Zahl der Bestattungen im Ruhewald verdoppelt.

Die Zahl der Sargausstattungen sank von 53 auf 42. Die Kapellennutzung blieb mit 95 hinter den 143 erwarteten Nutzungen zurück; das sei, führte Susanne Eichler, Leiterin der kaufmännischen Abteilung des Bauhofs, immer noch durch Corona bedingt; hier werde es eine hohe Unterdeckung geben. Überhaupt seien die zum Teil übers Jahr gar nicht genutzten Kapellen ein Thema, über das bei der nächsten Gebührenkalkulation zu sprechen sei.

Wie Dirk Löwe, berichtet, seien die Risse an der Friedhofskapelle Dörries inzwischen untersucht worden. Ursache seien zwei alte Gruften, die verfüllt werden müssten. Man werde die Risse weiter beobachten um festzustellen, ob die Ursache damit behoben sei. Die Kapelle sei wieder nutzbar.

Am 17. November 2016 habe dieser Betriebsausschuss zum ersten Mal getagt, dies sei nun die letzte Sitzung in dieser Wahlperiode, stellte er weiter fest. Er dankte den Mitgliedern für die konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren.ek