St. Nicolai-Chöre mit sommerlichem Programm

Sehr gut besuchtes Wunschkonzert mit Volksliedern und kleinem Stück der Jüngsten | Ehrungen

Spatzen- und Kinder- sowie Jugendchor, dazu der Flötenkreis und Instrumentalisten: Beim Sommersingen unter der Leitung von Karin Salzer wurde in der Neustädter Kirche ein vielseitiges Programm geboten.

Sehr guter Besuch und ein schönes Programm: Zu einem sommerlichen Volks­lieder-Wunschkonzert hatten Spatzen-, Kinder- und Jugendchor St. Nicolai und der Flötenkreis jetzt eingeladen. Dirigentin Karin Salzer hatte dabei die Auswahl der Lieder – auch – den Einbeckern überlassen; unter anderem über die Einbecker Morgenpost konnten Wunschlieder ausgewählt werden, und die breite Auswahl sowie ein kleines Stück der Jüngsten fanden viel Beifall.

Einbeck. Nach der musikalischen Begrüßung mit dem »Frühling« von Antonio Vivaldi, gespielt vom Flötenkreis, übernahm Hartmut Henne, Vorsitzender des Vereins zur Mitwirkung im Jugendchor, das Willkommen der Gäste. Er freute sich über den starken Besuch, aber die Chöre hätten eben auch eine treue Fan-Gemeinde. Unter den Gästen war unter anderem der Vorsitzende des Südniedersächsischen Chorverbandes, Andreas Büssenschütt, Kreiensen. Dieses Singen sei eine Idee der Chorleiterin gewesen.

Die Volkslieder seien insbesondere auf den Auslandsreisen der Sänger immer wieder gefragt und beliebt. Man wünsche sich aber auch, das traditionelle Liedgut der jüngeren Generation näherzubringen, zumal Volkslieder leider häufig als »uncool« gelten würden. Ein Volkslied, erläuterte er, zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass es weit verbreitet sei. Es könne Ereignisse oder Sehnsüchte zum Thema haben. Es sei leicht zu singen und greife Stimmungen aus dem Volk auf.

Oft entstehe es aus Trends, etwa den Wandervögeln, und häufig sei der Verfasser unbekannt. Die ältesten Volks­lieder seien vertonte Gedichte, so »Die Gedanken sind frei« von 1780 oder »Kein schöner Land«, von 1840, das Lieblingslied des Chores, wie Hartmut Henne verriet. Aber auch etwas Neues habe das Programm zu bieten, vielleicht das Einbecker Volkslied der Zukunft? Chormitglied Tobias Riemann hat »Unsre Heimat«
getextet und komponiert.

»Ännchen von Tharau«, »Way down upon the Swanee River« und »Zogen einst ...«, ein Stück aus Litauen, hat der Chor zum Auftakt angestimmt. Immer wieder war auch das Publikum zum Mitsingen aufgerufen, etwa bei »Geh aus, mein Herz« oder »Horch, was kommt von draußen rein«. Damit machte der Chor die Bühne im Altarraum der Neustädter Kirche St. Marien frei für die Jüngsten, den Spatzen- und Kinderchor. Ganz entzückend stellten die Mädchen und Jungen eine Siebenschläfer-Geschichte dar: Uglis, der jüngste Siebenschläfer, hat Angst, dass er das Ende des Winters verpasst, und regelmäßig weckt er seine Freunde, weil er denkt, jetzt sei der Frühling da. Die Gruppe wird immer ungehaltener, weiß sie doch, wann man aufwachen muss. Und als tatsächlich der Mai kommt, ist es Uglis, der natürlich verschläft. Helene Grobe, Johanna Schenk, Jaro Bosse, Ella Erdmann und Oskar Reinert haben dabei Sprechrollen übernommen.

Mit dem bekannten »Dat du min Leevsten büst« und dem gemeinsam gesungenen »Die Gedanken sind frei« ging es weiter, bevor Tobias Riemann sein Einbeck-Lied über Hube und Ahlsburg, das Krumme Wasser, starke Mauern und Tore, den schiefen Marktkirchturm, die drei Rathaus-Türme, den Eulenspiegel, den Diek-Käfig, die übereinander fließenden Flüsse und das 600 Jahre alte Bier vorstellte: »Welche Stadt meinen wir? Das ist Einbeck, unsere Heimat, da kommen wir her«, lauteten einige Zeilen.

Ein Lied aus dem ersten NDR-Chorwettbewerb, an dem Karin Salzer mit ihren Sängern teilgenommen hat, »Vöglein im hohen Baum« von Friedrich Silcher, setzte das Programm fort. Bei »Hohe Tannen« und »Wenn wir erklimmen« waren wieder die Zuhörer gefragt, ebenso bei »Weißt du, wieviel Sternlein stehen?« mit den Kindern. Solistin Kyra Strangfeld sang »Der Mond ist aufgegangen«, und »Kein schöner Land« stimmten schließlich alle zusammen an – das ist der traditionelle Konzertabschluss.

Den feierlichen Rahmen nutzte der Chor, um langjährige Aktive zu ehren; Dieter Altmann würdigte ihr Engagement. Zehn Jahre ist Svenja Biedefeld aus Einbeck dabei. Nach Spatzen- und Kinderchor singt sie inzwischen im Sopran. Lucas Bosse kam zunächst in den Spatzenchor, dem er bis zum vergangenen Jahr angehörte. Jetzt singt er im Jugendchor im Bass. Henny Erdmann hat, wie andere Geehrte auch, bereits mit fünf Jahren im Spatzenchor gesungen. Sie hat Freizeiten und Auslandsreisen mitgemacht. Sie singt im Sopran. Felix Kittner aus Einbeck hat als Ausnahmetalent in zehn Jahren fast nie gefehlt.

Der Tenor-Sänger war ebenfalls bei Freizeiten und der Baltikum-Reise dabei. Als Mutter zweier singender Kinder kam Frauke Koch aus Einbeck vor zehn Jahren zum Chor. Sie singt Alt und war bei der USA-Reise an die Westküste dabei. Seit 15 Jahren ist Elisa Dehne aus Dassensen im Chor. Ab dem Spatzenchor hat sie alle Stationen durchlaufen. Sie ist mitgereist und zudem zeichnerisch sehr begabt: Das Logo für das 40-jährige Jubiläum im kommenden Jahr stammt von der Sopranistin. Ebenfalls zu den Geehrten gehörte Karsten Schimpf aus Einbeck, der »sichere Bass« konnte allerdings nicht anwesend sein.

Seit 30 Jahren ist Hartmut Henne aus Holtensen im Chor aktiv. Er hat alle Reisen mitgemacht und ist zudem Vereinsvorsitzender. Der Bass-Sänger ist »berühmt« bei den Freizeiten, bei denen er seinen »Bauchladen« mit Süßigkeiten öffnet. Ebenfalls auf drei Jahrzehnte Chortätigkeit blickt Jessica May aus Dassensen zurück. Mit sechs Jahren hat sie bei den Spatzen begonnen, hat an allen Konzertreisen teilgenommen: Russland, Finnland, Südafrika, dreimal USA, Westkanada, Italien, Österreich, Tschechien und Baltikum. Zudem liefert die Sopran-Sängerin gute Ideen für die Familienfreizeit in Hohegeiß.

Ein Dankeschön der Chorleiterin, aber auch des Vereinsvorsitzenden ging schließlich an alle Helfer vor und hinter den Kulissen. Im Flötenkreis haben Erika Obermann, Vera Thoma Elke Hasenclever, Susanne Schuchart, Edeltraud Froschhäuser, Jutta Jahns und Oliver König gespielt. Hans-J.
Carius hat die Sänger auf dem Kontrabass begleitet, und Ellen Wolpert, Klavier, gehört seit vie-len Jahren zur Stammbesetzung. An der Technik sorgte Jürgen Traupe für den guten Ton.

Nach dem Konzert, das mit einem dicken Applaus endete, ging es vor der Kirche gesellig weiter bei Gegrilltem und Salat. Das 40-jährige Bestehen feiert der Chor am 12. und 14. Juni 2020.ek