Sternsinger sammeln für Kinder im Südsudan

Sternsingerfenster am Stiftplatz geöffnet | Segen und Spenden kontaktlos | Wichtiges Hilfsprojekt

Den Klebesegen gibt’s wieder im geschmückten Eimerchen, nachdem man geklingelt hat oder sich einfach in die Reihe stellt. Über das Sternsingerfenster im katholischen Pfarrhaus am Stiftplatz läuft auch in diesem Jahr wieder die Sternsingeraktion. »Segen bringen, Segen sein« lautet das Motto, mit dem die Sternsinger diesmal für Kinder im Südsudan sammeln.

Einbeck. Aufgrund der Pandemielage können die Sternsinger auch in diesem Jahr nicht wie üblich von Haus zu Haus ziehen, den Segen »20*C+M+B+22«, »Christus Mansionem Benedicat / Gott segne dieses Haus«, an die Türen schreiben oder den Klebesegen verteilen. Stattdessen haben die Verantwortlichen der Gemeinde beschlossen, erneut das Sternsingerfenster zu öffnen. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Sternsingern wechselt sich hier nach Dienstplan ab, um die Öffnungszeiten abzudecken, jeweils im Zweier-Team befüllen sie das Eimerchen mit dem Klebesegen, mit einem Informationsblatt zur diesjährigen Aktion und mit einem kleinen Geschenk. Im Gegenzug wird dann von den Besuchern vor dem Fenster die Spende für die Sternsinger in den Eimer gelegt und ins Büro gezogen – alles coronakonform und kontaktlos.

Kinderrecht »Gesund werden – gesund bleiben«

»Gesund werden – gesund bleiben«, das ist ein Kinderrecht weltweit, und die Sternsinger setzen sich dafür ein, dass das umgesetzt werden kann. Die Aktion unterstützt die Gesundheitsdienste in einer mobilen Klinik in der Stadt Wau im Südsudan. Dies ist mit gut 230.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Das Leben für Kinder im Südsudan ist schwierig: Er zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. 80 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze, was bedeutet, dass eine Familie weniger als zwei Euro pro Tag zur Verfügung hat. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von Selbstversorger-Landwirtschaft, aber viele Menschen sind deshalb unter- oder mangelernährt. Sie leiden zudem an den Folgen von Bürgerkriegen. Das Land ist fast doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur elf Millionen Einwohner. Wer krank wird, muss sich auf weite Wege einstellen, denn im ganzen Land gibt es nur etwa 200 Ärzte.

Nur 40 Prozent der Bevölkerung haben überhaupt Zugang zu Gesundheitsstationen. Eine Lösung sind deshalb mobile Kliniken, mit denen die Patienten versorgt werden, bei Krankheiten oder nach Unfällen, die unbehandelt schlimme Folgen haben können. Ganz wichtig ist dabei, dass die Versorgung kostenlos ist, denn bezahlen können die Menschen für die Behandlung in der Regel nicht.

Die mobile Klinik, die die Sternsinger unterstützen, ist verbunden mit dem Primary Health Care Centre (PHCC) in Wau. Sie hat 2020 ihren Dienst aufgenommen. Das medizinische Personal fährt damit in Regionen, die schwierig zu erreichen sind, die eine schlechte Infrastruktur haben oder in politisch umstrittenen Gebieten liegen. Bislang wurden monatlich 400 bis 600 Patienten betreut, zwei Drittel von ihnen unter 15 Jahren.

Das Projekt soll fortgesetzt werden: Zwei Einsätze pro Woche sind mit der mobilen

Klinik geplant, drei im PHCC. Somit tragen die Sternsinger mit ihrer Aktion und alle, die sie jetzt unterstützen, dazu bei, diese unbedingt notwendige Arbeit zur medizinischen Versorgung weiterzuführen und Leben gerade auch von Kindern zu retten.

Wie langfristig die Hilfe anzulegen ist, zeigt die Erfahrung von Pfarrer Ewald Marschler: Er hat während seines Studiums 1981 im ­Südsudan Leprastationen besucht. Das Leid der Menschen dort habe sich in den vergangenen 40 Jahren nicht verbessert, stellt er fest: Afrika sei leider immer noch ein vergessener Kontinent.

Öffnungszeiten des Sternsingerfensters sowie weitere Abholstellen

Öffnungszeiten des Sternsingerfensters sind bis zum 5. Januar täglich von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr; Silvester bleibt das Fenster geschlossen, Neujahr ist es von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Am 6. Januar, am Dreikönigsfest, öffnet das Fenster von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr. Vorher verabredete Hausbesuche finden am heutigen Mittwochnachmittag statt. Den Klebesegen bekommt man auch in der Pizzeria »Italia« in Einbeck und in der Markt-Apotheke in Markoldendorf, Alter Markt 3. Dort kann man ebenfalls Spenden abgeben. Kontaktmöglichkeiten zum Pfarrbüro gibt es unter Telefon 05561/6790 oder per E-Mail an info@st-josef-einbeck.de. Spenden für das Projekt kann man zudem auf das Konto DE55 2625 1425 0001 0011 71 einzahlen.ek