Stolperschwelle für Zwangsarbeiter

Einbeck. Zum dritten Mal werden in Einbeck Stolpersteine verlegt, mit denen an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden soll. In diesem Jahr wird es am 25. Juni allerdings eine so genannte Stolperschwelle sein, die der Initiativkreis in den Boden legen lässt. Denn es gibt Orte, an denen Hunderte Stolpersteine mit Namen verlegt werden könnten.

Die Stolperschwelle in Einbeck soll in Erinnerung an mehr als 1.000 Männer, Frauen und Kinder verlegt werden, die in Einbeck zwischen 1940 und 1945 als Zivilisten oder Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit ausgenutzt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet worden sind: In Industrie, Verwaltung, Handel, Handwerk, Gastronomie, privaten Haushalten und Landwirtschaft wurden diese Menschen entrechtet, gedemütigt und misshandelt, viele fanden den Tod – durch Mangelernährung und unzureichende medizinische Versorgung. Bekannt sind auch zwei Hinrichtungen in Einbeck am 14. Juni 1944.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird die mit einer gravierten Messingtafel versehene 10 x 100 Zentimeter Meter lange Stolperschwelle in Einbeck vor dem Eingang zum Neuen Rathaus verlegen. Stolpersteine sollen alltägliche Mahnmale sein, an denen man nicht vorbei gehen kann; gleiches gilt für die Stolperschwelle. Der Ort vor dem Neuen Rathaus, das heute täglich viele Menschen besuchen, ist deshalb bewusst gewählt worden. Der Initiativkreis »Stolpersteine für Einbeck« lädt alle Interessierten ein, am Montag, 25. Juni, um 11 Uhr dabei zu sein. Nach einem kurzen Musikstück von Günter Tepelmann, der Begrüßung durch IK-Sprecher Robert Stafflage und dem Grußwort des stellvertretenden Bürgermeisters Marcus Seidel beginnt Gunter Demnig mit der Verlegung. Mitglieder des Initiativkreises berichten währenddessen über das Schicksal der Zwangsarbeiter. Vom Ausheben des Stolperstein-Loches über das Einpassen bis zum Verfüllen – alles ist Teil des Projektes und wird von Gunter Demnig erledigt. Das gilt für die Stolperschwelle ebenso wie für die Stolpersteine, von denen seit den Jahren 2016 und 2017 in Einbeck bislang insgesamt 29 Steine vor den letzten selbst gewählten Wohnorten der Opfer des Nationalsozialismus im Gehweg liegen. In der nahen Mendelssohn-Musikschule am Ostertor endet am 25. Juni nach der Verlegung der Stolperschwelle der Vormittag bei Gelegenheit zu Gesprächen.

Der Initiativkreis ist organisatorisch eine satzungsgemäße Arbeitsgruppe des Fördervereins Alte Synagoge in Einbeck. Er trägt die Gesamtverantwortung für die Realisierung vor Ort, ist Antragsteller gegenüber dem Künstler Gunter Demnig und der Stadt Einbeck. Die Finanzierung der Stolpersteine inklusive der Verlegung wird durch private Spenden ermöglicht. Diese sind jederzeit möglich auf das Konto des Fördervereins Alte Synagoge bei der Sparkasse Einbeck (IBAN DE46 2625 1425 0002 0230 34) mit dem Stichwort »Stolpersteine«.oh