Streuobst- und Blühwiese in Naensen angelegt

Auf 3.700 Quadratmeter Fläche 70 unterschiedliche Heckenpflanzen und 18 alte Obstbaumsorten gepflanzt

Gerhard Buchhagen dankte ausdrücklich dem Landkreis Northeim, Dr. Kirstin Wahler, Gert Habermann, Karl Heinz Jung, Tobias und Adolf Everlien, den Jägern und Imkern und den Naturschutzfreunden für die tatkräftige und finanzielle Unterstützung.

Naensen. Vor zwei Jahren erfolgte der Startschuss mit einer Streuobstwiese aus 25 alten Obstbaumsorten. Im vergangenen Jahr kam eine ganzjährig blühende Bienenweide hinzu. In diesem Jahr folgte eine kombinierte Streuobst-/Insektenwiese. Damit hat der ehemalige Hegeringleiter und Imker Gerhard Buchhagen aus Naensen sein Versprechen gehalten und gemeinsam mit befreundeten Jägern und Imkern sowie Vertretern der Bürgerinitiative um Karl Heinz Jung aus Naensen einen weiteren Trittstein in der durch die landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgeräumten Natur geschaffen.

»Die Idee kam mir bei einem Besuch eines Bienenlehrpfades im Teutoburger Wald. Es ist wichtig, dass die Insekten gerade im Spät­sommer und Herbst noch blühende Pflanzen finden und diese Pflanzen auch über Winter stehen bleiben und als Unterschlupf für viele Arten dienen. Auch bietet eine derartige Wiese ein Rückzugsgebiet für Niederwild oder die kaum noch vorhandenen Rebhühner. Hilfreich wären hierfür auch Altgrasbestände an Wegen und Böschungen, aber die werden ja mehrmals im Jahr und gerade vorm Winter geschlegelt«, so Buchhagen.

Die neue Anlage hat eine Größe von rund 3.700 Quadratmetern. Außen wurden 70 verschiedene Heckenpflanzen wie Feldbirne, Waldhasel, Kornelkirsche, Schneebeere, Berberitze und Faulbaum als Vogelschutzgehölz gesetzt. Diese Hecken sind gerade für hei­mische Vögel wichtig, weil sie immer weniger Nistmöglichkeiten finden. So wurde im Frühjahr in der Gemarkung Naensen von einem auswärtigen Landwirt eine intakte, mehrere hundert Meter lange Weghecke, maschinell bis auf die Grasnarbe »abgehäckselt«. Selten gewordene Vögel wie der Raubwürger hatten da keine Nistmöglichkeit mehr.

Im Innenbereich der neu gepflanzten Fläche wurden 18 hochstämmige, alte Obstbaumsorten gepflanzt. Dazu kamen zwei Nussbäume, Salweiden, Spitzahorn und Robinien. Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Northeim, Gert Habermann, Andershausen, hatte einen Pflanzplan erstellt. Dieser war sehr hilfreich für die zahlreichen Helfer an der Pflanzaktion. Fachkundige Anleitung kam von Adolf und Tobias Everlien aus Wenzen, die Firma Tannen-Everlien lieferte das Pflanzgut. Gut, dass Tobias Everlien den Minibagger dabei hatte, so konnten die Pflanzlöcher für die Obstbäume problemlos in den trockenen Boden gegraben werden.

Zum Schluss erhielten die gepflanzten Bäume eine Pfahl- und eine Wildschutzspirale gegen Wildverbiss. Sehr wichtig war in diesem Zusammenhang auch die Wässerung des Pflanzgutes. Bis zum hoffentlich baldigen nachhaltigen Regen müssen die Pflanzen alle zwei Tage gegossen werden. Bei guter Versorgung war die Arbeit am frühen Nachmittag geschafft.

Im nächsten Frühjahr erfolgt mit Unterstützung eines Naenser Landwirtes die Einsaat einer mehrjährigen Blühwiese unter den Obstbäumen. Die Blumen werden jeweils bis zum ersten Frost blühen und so den Insekten auch in der trachtarmen Zeit Nahrung bieten. Ferner sind einige Bienen-/Insektenlehrtafeln geplant. Auch soll es Hinweise auf die alten Obstsorten geben.

In den nächsten Jahren sollen in der Gemarkung Naensen weitere kleine Flächen erworben oder gepachtet werden, um im Biotopverbund, insbesondere als Wildkatzenkorridor zum Selter, weitere Lücken zu schließen. Aber auch für die Insekten und das Niederwild soll es Verbesserungen geben.oh