Stroiter Wahrzeichen wird gehegt und gepflegt

Förderverein feiert Mühlentag | Besucher bekommen Einblick ins Innenleben des 170 Jahre alten Bauwerks

Der Vorsitzende des Fördervereins der Mühle, Dirk Ebrecht, demonstriert das Einsacken des gemahlenen Korns.

Der Förderverein der Stroiter Mühle setzt sich seit 1982 für den Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks ein. Ein aufwändiges Unterfangen, das neben Zeit und Geld auch ein engagiertes Team benötigt, das notwendige Sanierungsmaßnahmen erkennt und entschlossen umsetzt. Am Mühlentag wurde nun das Stroiter Wahrzeichen zelebriert und Interessierten die Möglichkeit gegeben, das Gebäude genauer unter die Lupe zu nehmen.

Stroit. »Ende April haben wir mit einem sogenannten ‘Käfermonitoring’ begonnen«, verrät Dirk Ebrecht, Vorsitzender des Vereins. Dazu wurden befallene Bauelemente mit Backpapier beklebt, um den Austritt der Schädlinge aus dem Holz dokumentieren zu können und so einen Überblick über den Grad des Befalls zu gewinnen. »Durch das Papier können wir sehen, wo und in welcher Anzahl Insekten aus dem Holz austreten«, so der Vorsitzende. In regelmäßigen Abständen würden die Löcher gezählt und markiert. Je nach Anzahl und Art des Schadens kann dadurch eine geeignete Maßnahme ermittelt werden. »Bis Ende September wird die Bausubstanz weiter untersucht, dann schreiten wir zur Tat«, sagt Ebrecht.

Im Inneren der Mühle kann der historische Mahlvorgang auf den einzelnen Etagen nachvollzogen werden. In der Kuppel wird die Windkraft auf die sogenannte Königswelle übertragen, die mit etwa 54 Umdrehungen pro Minute das Mahlwerk antreibt. Wie viel Kraft aufgewendet werden muss, um den etwa eine Tonne schweren Mahlstein bewegen zu können, zeigt sich im Selbstversuch. Die Schriftführerin des Vereins, Elke Wille, bat vier starke Männer, den Stein per Hand zu drehen – nach wenigen Sekunden brachen sie den Versuch ab.

Um den Stein heben und nachschleifen zu können, wurde damals eine Spindel samt Holzgalgen und Klaueneisen neben dem Stein installiert. Diese Apparatur ist bis zum heutigen Tage gut erhalten.

Weniger gut in Schuss ist die Kuppel der Mühle. »Das nächste große Ziel ist es, die zwölf Tonnen schwere Kuppel zu erneuern«, berichtet Ebrecht. Beispielsweise sei der umlaufende Kranz, auf dem sich die Mühle in Windrichtung drehen kann, defekt. Das und weitere Schäden sorgten dafür, dass eine neue Kuppel angeschafft werden soll. Die Finanzierung, Beantragung von Fördergeldern und die Erstellung eines notwendigen Gutachtens wolle der Verein in absehbarer Zeit angehen.

Auch bereits erfolgreiche Sanierungsanstrengungen konnten in der Mühle betrachtet werden. Die Wetterseite wurde in Höhe der Galerie mit Lärchenholz verkleidet, wodurch das Mauerwerk vor dem Eintritt von Feuchtigkeit geschützt wird. Vor sieben Jahren, als die Maßnahme umgesetzt wurde, war das Mauerwerk noch feucht. »Nun ist es beinahe vollständig trocken«, so der Vorsitzende.

Die Mühlenfreunde gaben zudem Interessierten Auskunft über die Geschichte des Bauwerks. So konnte man erfahren, dass der kommerzielle Mahlbetrieb 1962 eingestellt wurde und, dass Familien im Regelfall ihren eigenen, mit dem Familiennamen bedruckten Säcke in der Mühle lagerten. Bei bestem Wetter, kalten Getränken und Bratwurst verbrachten die Besucher einige lehrreiche und spannende Stunden im Schatten der Mühle.kw