Sven Tietzer freut sich über Einbecker Bierorden

Karnevalistische Auszeichnung an NDR-Reporter | neues Biermischgetränk zu Ehren des Preisträgers

Die GdKE mit Präsident Henry Peter, das Einbecker Brauhaus mit Vorstand Martin Deutsch und Bürgermeis-terin Dr. Sabine Michalek verliehen den diesjährigen Bierorden an Sven Tietzer.

Experimentierfreudig, locker, naturverbunden, geerdet, Norddeutscher und mit großer Affinität zum Bier, das sei Sven Tietzer, erklärte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek in der Laudatio über den diesjährigen Bierordensträger. Die Messlatte sei gewaltig, höher als bei einer Bürgermeisterkandidatur, sagte sie. Verliehen wurde die Auszeichnung im Alten Rathaus von der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdkE) und dem Einbecker Brauhaus. Der NDR-Reporter war geschmeichelt von den vielen lobenden Worten und von dem neuen Biermischgetränk, das für ihn gebraut wurde: das Einbecker Natur-Radler. »Ist das jedes Mal so«, fragte Tietzer, »dann komme ich öfter hier her.«

Einbeck. Das Geschehen in Einbeck beleuchte Markus Henze als Till Eulenspiegel. Die erneute Kandidatur von Dr. Sabine Michalek sagte er voraus, darum hoffte er, dass auch zukünftig »alle meine Wünsche an das Stadtoberhaupt in Erfüllung gehen.«

Passende Gegner der Amtsinhaberin sah er nicht, »das Kandidatenportfolio ist ja auch eher mau.« Witzig wäre es, wenn Dennie Klose kandidiere mit dem Slogan: »Wählt mich und ich sorge dafür, dass Einbeck immer lacht.«
Helles Bier und dunkle Schatten, dafür stehe Alexander Kloss; Ulrike Schwartau ist bei vielen nicht bekannt. Dirk Heitmüller, »The Hero of Salt Lake City«, nenne er gern das Salzderheldener Burgfräulein. Es bahne sich wohl ein spannender Wahlkampf an, sagte der Till voraus.

Erst über den Dächern Einbecks - jetzt zum Bierordensträger ernannt

An den Bierordensträger gewandt meinte er: »Im März letzten Jahres sah man sie mit einem Schornsteinfeger auf Einbecks Dächern stehn, Sie haben im Brodhaus die älteste Gaststätte gesehen. Nach diesem Besuch was sehr schnell klar, dass Sven Tietzer nie vergisst, dass Einbeck 1.000 Mal schöner als Northeim ist.«

ffn-Morgenmän Franky sei eingefleischter Brauherren-Genießer, Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil schwöre auf das Härke-Pils, sagte Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch, doch für Tietzer gab es noch kein passendes Bier, daher musste man ein neues Bier brauen: das Einbecker Natur-Radler. Wie die Haarfarbe sei es blond, unbehandelt und naturtrüb sowie spritzig und erfrischend. »Wirklich jetzt«, fragte der überraschte Tietzer, er war ganz gerührt über die große Ehre und lobte den vollmundigen Geschmack.

Im vergangenen Jahr reiste er durch Einbeck. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Bier. Vor seiner Auszeichnung zum Bierordensträger versuchte er sich als Bierträger für das Einbecker Brodhaus. 60 Kilogramm schwere Fässer schulterte er »par excellence«. Das war eine sehr gute Bewerbung für eine Auszeichnung, den Bierorden, so Deutsch.

60 Kilogramm schwerer Fässer schulterte Tietzer »par excellence«

Henry Peter freute sich über die große Anzahl von Gästen. Neben viel Prominenz begrüßte er auch einige Bierordensträger. Die Karnevalisten wollen nicht nur feiern, sondern auch wieder Geld für gute Zwecke sammeln. Die Spenden, die während der Session gesammelt werden, kommen den Musikschulen in Einbeck zugute: der M1 und der Mendelssohn-Musikschule. Ohne Musik wären viele Sachen nur halb so schön, so Peter. Musik sei ein wichtiger Teil der Kultur und Gesellschaft, gern fördere man die Musikschulen in Einbeck.

Ohne Musik sind viele Sachen nur halb so schön - Karnevalisten sammeln für Musikschulen

Passend musikalisch sang Michael Beyer dazu: »Der Karneval bringt uns menschlich etwas näher.« Ihm folgten Tanzmariechen Janina Kalinowski sowie die gemischte Garde mit gekonnten Darbietungen. Die »Prosecco-Schwalben« schmachten den Preisträger an und sangen: »Sven ist ein Held, ein Reporter von Welt, er fährt mit seinem Trecker durch die Welt.« Angetan waren sie auch vom 60 Jahre alten Porsche-Traktor »Brunhilde« und ihrem kleinen Wendekreis.

Mit knallrotem Porsche-Traktor»Brunhilde« reist Sven Tietzer durch den Norden

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek erklärte, dass mit dem Bierorden, dieses Jahr zum 26. Mal, Persönlichkeiten geehrt werden aus Wirtschaft, Sport, Politik oder Kultur mit Eigenschaften wie Humor, Freude am Leben sowie eine Verbundenheit zum Bier - am besten zu dem aus Einbeck. Die Messlatte liege hoch, ob die Ordenswürdigkeit zutreffe, so Dr. Michalek, bei Sven Tietzer treffe das auf alle Fälle zu.

Als Nordlicht 1975 geboren, lebe er jetzt mit seiner Familie im Landkreis Goslar und sehe nach eigener Aussage noch wie 25 aus. Nach dem Studium volontierte er bei radio ffn, dann wechselte er zum NDR-Fernsehen. Nicht leicht sei, einiges über ihn herausfinden, denn Tietzer gebe sich Mühe, »einiges unter dem Teppich zu halten.«
Als Reporter war er bei »Hallo Niedersachsen« zu sehen und bei »Mein Nachmittag«. Locker und unterhaltsam, spontan und experimentierfreudig, das zeichne ihn aus. 2009 war er für den NDR-Fernsehpreis »Sehstern« für die beste Live-Reportage nominiert, 2012 gewann er den Bremer Fernsehpreis. Genügend Sensibilität für schwierige Momente, aber auch die Fähigkeit, intime Fragen zu stellen, ohne den Respekt vor den Protagonisten zu verlieren, das zeichne ihn aus.

Stolz sei er auch auf sein Seepferchen-Abzeichen, so die Bürgermeisterin. Das brauche er auch, denn er liebe das Abenteuer und er reise gern. Er trampte die Weser herunter oder suchten mit seinem alten Wohnwagen Mitfahrgelegenheiten. Dabei lernte er die unterschiedlichsten Menschen kennen. Einiges davon konnte man nicht senden, so Tietzer schmunzelnd.

Er liebt das Abenteuer und reist gern – Trampen an der Weser

Er setze sich für wohltätige Zwecke ein und liebe es, spontanes Fernsehen zu machen. Bei »Zufallsbekanntschaften im Norden« lernte er unzählige Menschen kennen und erlebte außergewöhnliche Situationen. Seit 2016 ist er bei »Treckerfahrer dürfen das...« mit seinem knallroten Porsche-Trecker »Brunhilde« im Norddeutschland und in Deutschland unterwegs - gern auch auf verrückten Treckertreffen mit Treckerfußball oder Treckerballet.

Laut Tietzer brauche ein alter Tracker folgende Pflege: »Lack in Ordnung halten und ab und zu mal ein Ölwechsel« – wie bei den Menschen. Sonne im Nacken und immer Wind um die Ohren, das genieße er. Vergangenes Jahr lernte er Einbeck und Bier kennen bei »Tietzer reist« und kam gern wieder. Er habe sich nicht dumm angestellt als Bierträger und Braugehilfe, gern zeichne man den unterhaltsamen, lockeren Typ mit seiner Liebe zu Norddeutschland und dem Bier daher mit dem Einbecker Bier-orden aus.

Lockerer und unterhaltsamer Typ mit Liebe zu Norddeutschland

Nach dieser Laudatio verliehen Präsident Henry Peter und Martin Deutsch Orden, Urkunde, Krug und flüssiges Präsent an den NDR-Reporter. Tietzer lobte die gut recherchierte Laudatio, ihm wurde »so sehr die Seele gestreichelt«, dass er Dr. Michalek anbot, wenn es im September bei der Bürgermeister-Wahl nicht klappe, »habe sie jetzt schon einen Job in seiner Produktionsfirma.«

Schmunzeln gewährte er private Einblicke. Große Affinität habe er zum Gerstensaft. Auf »Bier- oder Drehreisen« werde es auch gelegentlich konsumiert - auch schon einmal vor 15 Uhr. Eine große Ehre sei es, dass ein Bier für ihn gebraut wurde - und noch so ein schmackhaftes. Gern würde er in der Brauerei wegen des Haustrunks arbeiten, sagte er.

37 Bier am Tag decken den Bedarf an Vitamin C, und laut einer wissenschaftlichen Studie, verdoppele ein tägliches Bier die Wahrscheinlichkeit einer Zeugung: daher also »Prost«. In seinem Koffer auf Treckerreisen dürfe ein leckerer Gerstensaft natürlich nicht fehlen, natürlich Einbecker. Dem ziehe er immer Weinen wie dem lieblichen »Kröver Nacktarsch« vor.

In Einbeck fühle er sich heimisch, so Tietzer, gern komme er wieder: früher als Bierträger und Braugehilfe - jetzt als Bierordensträger.

Abwechslungsreichen Unterhaltung gab es unter anderem noch von Louisa Mose. Mit Background-Tänzern und Musical-Melodien nahm sie das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise.

Das Zeitgeschehen nahm Albert Eggers als Bierkutscher aufs Korn. Bei Abschaffung der Straßausbaubeiträge für den »History-Highway« der Tiedexer Straße regte er eine autofreie Innenstadt und gemeinsame Pflanzaktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP an. Mit Nacktjogging und Raubrittertum befasst er sich, aber auch mit dem Zirkus im Bundestag, oder hölzernen Denkweisen im Stadtrat.

Mit dem »Brauhauslied« von Gundi Eggers und Abschlussworten von GdkE-Präsident Henry Peter endete ein kurzweiliger Abend, der nicht nur dem neuen Bierordensträger Sven Tietzer viel Freude bereitete.mru