Tanzprojekt zeigte Interpretation von Romeo und Julia

18-köpfiges Ensemble der Jugendkirche »marie« in Einbeck feierte Premiere der Aufführung »Ein Liebeslied – Lektionen in Demut«

Das Tanzprojekt 2010 der Jugendkirche »marie« feierte am vergangenen Sonnabend die Premiere der Aufführung »Ein Liebeslied – Lektionen in Demut«, einer tänzerischen Interpretation des Shakespeare-Dramas »Romeo und Julia«. Im Vorfeld der Veranstaltung fanden eine thematische Lesung sowie der Auftritt der Einbecker Gruppe »Turismo« statt.

Einbeck. Zu Beginn stellten Marcel Knöchelmann und Charlotte Beyer in ihrer Lesung den Inhalt des Dramas »Romeo und Julia« vor. In dem bekannten Shakespeare-Stück geht es um die Verliebten Romeo und Julia, die Kinder der verfeindeten veronesischen Familien Capulet und Montague sind und ihre Beziehung deshalb geheim halten müssen. Dennoch entschließen sich beide, im Stillen zu heiraten. Bei einem der zahlreichen blutigen Degenkämpfe, die die Familien austragen, tötet Romeo Julias Cousin Tybalt und wird aus Verona verbannt.

In der Zwischenzeit soll Julia gegen ihren Willen mit Paris verheiratet werden. Um der Zwangsheirat zu entgehen, nimmt sie einen Schlaftrunk zu sich und täuscht ihren Tod vor. Romeo, der ohne Kenntnis dieses Plans ist, vergiftet sich daraufhin. Als Julia kurz darauf aus dem Schlaf erwacht und den Tod ihres Geliebten realisiert, begeht sie ebenfalls Selbstmord. Die verfeindeten Familien, betroffen vom Ausgang dieser tragischen Beziehung, versöhnen sich daraufhin am Grab ihrer Kinder.

Im Anschluss an die Lesung begrüßten Wega Börsing, Intendanz, und Sebastian Fleischmann, Vorstandsmitglied der Jugendkirche, die Gäste. Vier Jahre werde »marie« nun alt, und in dieser Zeit sei sie unter anderem mal laut gewesen, habe Krach gemacht oder Geld gebraucht. »Das hört sich anstrengend an, und es ist auch so«, scherzte Fleischmann. Doch »marie« schenke auch einen Ort zum Verweilen und Besinnen sowie Gemeinschaft und Freunde. So möchte man mit Licht, Liebe und Leben in diese Veranstaltung führen und die Herzen, Gedanken und Gefühle berühren.»An dem heutigen Abend soll nicht nur der Geburtstag der ›marie‹, sondern auch die Premiere des Tanzprojekts gefeiert werden«, wies Wega Börsing auf die Veranstaltungsplanung hin. Die dreimonatige Vorbereitungszeit sei dabei nicht nur durch Ideen und Gedanken geprägt gewesen, sie habe auch viel Mühe und Arbeit abverlangt. Doch nun freue man sich  gemeinsam mit dem Publikum auf eine gelungene Vorführung. »Verbringen Sie mit uns einen wunderschönen Abend«, schlossen Börsing und Fleischmann ihre Ansprache ab.

Nach dem Auftritt der Band »Turismo«, die vorab die Wartezeit verkürzte, begann die Darbietung des 18-köpfigen Ensembles. Dabei zogen die Tänzer das Publikum von Beginn an in ihren Bann. In einem gelungenen Zusammenspiel zwischen Musik, Tanz und visuellen Effekten wurde die Geschichte des Liebespaares nacherzählt. In bemerkenswerten Choreographien gelang es den Akteuren die Stimmungen der jeweiligen Szenen hervorragend herauszuheben, ob durch sanfte und ruhige Bewegungen beim ersten Aufeinandertreffen des Liebespaares oder durch schnelle, hektische und akrobatische Einlagen in den Kampfszenen. Intensiviert wurden die Stimmungen zudem durch das installierte Lichtspiel, das die Bühne in unterschiedliche Farben tauchte. So lieferten sich Romeo und Tybalt vor einem grimmig-roten Hintergrund einen Kampf auf Leben und Tod, und Julias Verzweiflung wurde durch ein kühles und lähmendes Blau hervorgehoben.

Ebenfalls stimmig waren die eingespielten Musikstücke, deren Spektrum fast sämtliche Genres einschloss und die, mal ruhig, mal laut oder gar aggressiv die tänzerische Handlung treffend untermalten. Dabei kamen, passend zu den Kämpfen, die schnellen und lauten Rocklieder der Gruppen »Rage against the machine« oder »Rammstein« zum Einsatz, während Romeo und Julia ihre Hochzeitsnacht zu der sanften Melodie von Peter Gabriels »Book of love« verbrachten.

Insgesamt überzeugte das Projekt durch ein gelungenes Zusammenwirken von Musik, visuellen Effekten sowie einer hervorragenden Darbietung des Tanzprojekts, das sich zurecht den Applaus der Zuschauer verdiente.Zum Ensemble gehören: Anne Arndt, Celina Aurin, Dennis Becker, Harm Bremeyer, Jan-Christian Brockmann, Sarina Flemnitz, Johanna Hornung, Frauke Lankamp, Ivo Mischke, Lukas Neugebauer, Martina Nölting, Sofia Schmelev, Birte Schoppe sowie die Intendanten Wega Börsing, Ariane Döhrel, Kirsten Gattermann, Saskia Haubert und Christian Krause. Für die Technik waren Philip Hahne und Crew verantwortlich.

Abschließend dankte der Jugenddiakon der Jugendkirche »marie«, Holger von Oesen, dem Ensemble sowie den zahlreichen Helfern und Förderern dieses Tanzprojekts für ihre Unterstützung.thp