Ausschuss für Kultur und Wirtschaftsförderung

Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Institut dwif hat Zahlen für Einbeck für das Jahr 2023 ermittelt und finanzielle Auswirkungen berechnet

Viele Übernachtungs- und noch mehr Tagesgäste tragen dazu bei: Tourismus hat für Einbeck einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Entsprechende Berechnungen wurden jetzt im Ausschuss vorgestellt.

Einbeck. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Einbeck. Welcher Wert dahinter steht, dazu hat jetzt Diana Pinnow im Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung referiert. Die Beraterin beim Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif) hat anhand von Zahlen ermittelt, wie Einbeck im vergangenen Jahr vom Tourismus profitieren konnte, sowohl von Übernachtungs-, vor allem aber von Tagesgästen.
Die letzte Untersuchung zum Thema stammt aus der Vor-Corona-Zeit – es sei somit sinnvoll, das Thema wieder einmal zu beleuchten, sagte Diana Pinnow.

»Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor«, stellte sie fest. Der Erfolg lasse sich beispielsweise anhand der Zahlen aus den Gewerblichen Übernachtungsbetrieben erkennen: Damit werfe man einen »ganz amtlichen« Blick darauf, und diese Zahlen hätten sich für Einbeck gut entwickelt. Im vergangenen Jahr seien es rund 98.000 gewesen, und dass 2024 eine sechsstellige Zahl erreicht werde, dafür drücke sie die Daumen. Zudem habe sich der Wert für Einbeck im Vergleich zum Referenzwert 2013 deutlich gesteigert. Die Kurve stieg deutlich steiler an als beispielsweise bundesweit, in Niedersachsen oder auch im Landkreis Northeim. Aber nur die gewerblichen Übernachtungsbetrieb zu untersuchen, das greife zu kurz, führte sie weiter aus. Weitere Faktoren, die man betrachten müsse, seien Aufenthaltstage, Ausgaben und Umsätze. Das dwif untersuche dazu unter anderem, welche Branchen davon profitierten, welches die Beschäftigungs- und Einkommenseffekte seien und welches Steueraufkommen damit zusammenhänge.

Man gehe für Einbeck für das vergangene Jahr von 1,319 Millionen Aufenthaltstagen aus, die touristisch motiviert seien, stellte sie fest. Neben den 98.701 statistisch erfassten Übernachtungen, die nur 41,1 Prozent ausmachten, kamen Anteile in Jugendherbergen, Privatquartieren und Freizeitwohnsitzen oder Gasthöfen hinzu, außerdem im Bereich Camping. Zudem seien vor allem Tagesreisen zu betrachten, also Aufenthalte ohne Übernachtung. Für den Wirtschaftsfaktor Tourismus vor Ort zählen zwischen An- und Abreise Ausgaben für Übernachtung und Wohnen, Essen und Trinken, Besichtigungen, Dienstleistungen, Unterhaltung und Kultur sowie Shopping und Einkaufen dazu.

Für 1,319 Millionen Aufenthaltstage, die sich zu 91 Prozent aus Tagesreisen ergeben, errechnete das Institut Umsätze in Höhe von 45,3 Millionen Euro – zu 67,5 Prozent von Tagesreisenden und zu 28 Prozent von gewerblichen Betrieben. Als Profiteure des Tourismus nannte sie das Gastgewerbe mit 47 Prozent beziehungsweise 21,3 Millionen Euro, den Einzelhandel mit 32,5 Prozent beziehungsweise 14,7 Millionen Euro und Dienstleistungen mit 20,5 Prozent beziehungsweise 9,3 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr hatte Einbeck etwa 1,2 Millionen Tagesgäste, das waren 39 Tagesreisende pro Einwohner und ein ganz kleiner Rückgang im Vergleich zu 2018. 2015 wurden in ganz Niedersachsen 32 Tagesgäste pro Einwohner gezählt. Damit lag Einbeck über dem Landesdurchschnitt. Für 2022 führte Diana Pinnow Hildesheim an, wo der Wert bei 56 Einwohnern pro Tagesgast lag: »Sie sind überdurchschnittlich im Landesvergleich, aber unter Groß- und Mittelstädten«, ordnete sie die Zahlen im Ausschuss ein.

Statistisch geben Touristen durchschnittlich 25,50 Euro als Tagesgäste aus, 133,80 Euro als Gäste in gewerblichen Übernachtungsbetrieben, 85,50 Euro als Gäste bei privaten Vermietern sowie 58,60 Euro als Reisemobilisten. Im Vergleich zu 2018 sind diese Summe um 1,50 Euro bei Tagestouristen und um rund zehn Euro bei gewerblichen Vermietern gestiegen. Daraus errechnet sich der Gesamtumsatz von 45,3 Millionen Euro für den Tourismus 2023.

Mit dem sogenannten touristischen Wirkungsdreieck zeigte sie auf, welche Effekte Tourismus auf die Lebensqualität die Standortattraktivität und die Ökonomie hat: Einkommen für Beschäftigte zählen ebenso dazu wie nachhaltige regionale Entwicklung, Image und Bekanntheit sowie Freizeitwert und Angebots- Infrastruktur.

Einbeck profitiert sowohl von den direkten Ausgaben der Gäste als auch in der zweiten Umsatzstufe durch indirektes Einkommen, beispielsweise bei den Zulieferern. Das direkte Einkommen bezifferte sie auf 12,8 Millionen Euro, das Millionen auf 8,2 Millionen Euro – in der Summe also ein touristisch bedingtes Einkommen von 21 Millionen Euro. Der Beitrag zum Primäreinkommen belaufe sich auf 2,6 Prozent, was leicht unter dem Durchschnitt von 2,8 bis drei Prozent liege.

Das wiederum entspricht einem Einkommensäquivalent von 810 Personen, »eher mehr«. Als Jobmotor schaffe beziehungsweise sichere Tourismus gebundene Arbeitsplätze, so ein Fazit. Man könne von 257 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe ausgehen und 95 weiteren in der sogenannten Freizeitwirtschaft. Damit verbunden sei ein Steueraufkommen von 4,2 Millionen Euro. Beides liege noch etwas unter den Werten von 2018/19.
Tourismus sei für Einbeck im Zusammenspiel von Fachwerk, Braukunst und PS.SPEICHER stilprägend, stellte sie fest.

Die Daten ihres detaillierten Vortrags, sagte sie auf Nachfrage von Christine Jordan, SPD, stammten unter anderem aus dem Tagesreisemonitor, für den regelmäßig 17.000 Personen dazu befragt würden, wohin sie reisen und was sie ausgeben würden. Vom Großen aufs Kleine könne man das dann herunterbrechen. Zur Frage von Alexander Kloss, parteilos, nach einem Campingplatz hieß es, das Angebot zu erweitern und somit neue Zielgruppen zu erschließen, sei zu begrüßen.

Acht Hotels im Stadtgebiet seien angemessen für eine Stadt von Einbecks Größe, stellte sie zu einer Frage von René Kopka, hinzugewähltes Mitglied im Ausschuss, zu den Hotelkapazitäten fest. Die Bandbreite dabei sei eine gute Errungenschaft. Man müsse zudem auch festhalten, dass die Stadt belebt werde durch die Tagesgäste. Und sie wiederum würden Werbung für Einbeck als Reiseziel machen.

Wachsen, erläuterte Ulrike Lauerwald, Leiterin der Stabsstelle Public & Business Relations, könne man nur mit weiteren Hotelkapazitäten. Insbesondere am Wochenende seien häufig keine Unterkünfte mehr zu bekommen.ek