Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales

Trotz Pandemie sind viele Jugendangebote möglich

Jugendpflege berichtet über Themenschwerpunkte der vergangenen Monate und laufende Projekte

Einbeck. Einen Sachstandsbericht zu verschiedenen Themen der Jugendpflege hörten die Mitglieder des Ausschusses bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales. Es ging um die Umsetzung von Projekten und um geplante Aktivitäten.

Zur Multifunktionshalle berichtete Jan Patrick Ziegler zunächst, es seien schon einige Veranstaltungen durchgeführt worden, und mehr sei geplant, etwa die Neuauflage von EinWahl. Das Team des Online-Angebots zur Bürgermeisterwahl 2020 mit rund 30 Ehrenamtlichen werde dazu am 28. August ab 20.15 Uhr zur bevorstehenden Kommunalwahl auf Youtube auf Sendung gehen – angesichts der Pandemie online und auf Nummer sicher. Zu Gast sind die Kandidaten für das Amt der Landrätin/des Landrats des Landkreises Northeim, Astrid Klinkert-Kittel und Christian Grascha. Vorab haben Kinder und Jugendliche Gelegenheit, »ihre« Fragen zu stellen. Auch die Sportlerehrung der Stadt Einbeck soll Ende Juli in der Halle stattfinden.

»Was trotz Corona gelaufen ist«, dazu berichtete Jugendpflegerin Nicole Mölder. Beim Schutzinsel-Projekt seien inzwischen mehr als 200 Aufkleber mit dem neuen Logo an die Anlaufstellen verteilt worden. Sie ging auf die Entstehung des Logos in Zusammenarbeit mit FIPS und Einbeck Marketing ein, vom Malwettbewerb im vergangenen Herbst bis zur Abstimmungsmöglichkeit über die Einbecker Morgenpost im Frühjahr, und sie dankte allen Beteiligten für ihre Unterstützung.

Mit dem Kulturbus – allerdings ohne den eigentlich dafür geplanten Einsatzbus – wurden fünf Ortsgemeinschaften besucht. Vier Honorarkräfte haben Kindern ab sechs Jahren dort alle 14 Tage unterschiedliche Angebote gemacht; die Aktion wurde gut angenommen.

In den Ferien wird es wieder einen talentCAMPus geben in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule, ein erneut ausgebuchtes ­Angebot. Themenschwerpunkte werden Upcycling, »Starke Kids« mit Selbstbehauptung sowie ein Workshop mit dem Circus Pipirelli sein – den kennen einige Kinder schon aus dem letzten talentCAMPus. Großen Spaß hat dabei auch der Seifenkistenbau in der PS.Lernwerkstatt gemacht. Die jungen Piloten waren total begeistert, und so etwas soll es in den Herbstferien auch wieder geben. Im Frühling war in den Osterferien außerdem Wald-Chillen in Rotenkirchen angesagt, eine interessante Woche in der Natur mit einer Waldpädagogin.

»Kultur trifft digital« läuft nach einem Orientierungsparcours im Juli dann als Workshopwoche ab dem 16. August. Dieses Angebot in Zusammenarbeit mit der Stiftung Digitale Chancen richtet sich an Kinder und Jugendliche. Sie erfahren, wie sie mit digitalen Medien kreativ werden und eigene Werke erschaffen können. Mit 24 Veranstaltungen lud die Kinder-Uni zu verschiedenen Angeboten ein. Gefördert wurde sie von der Jugendstiftung Northeim.

Kooperationspartner waren Museum und Stadtbibliothek. Nachdem das Angebot coronabedingt schon zweimal verschoben wurde, hatten sich jetzt mehr als 60Kinder dafür angemeldet. Sie freue sich, dass das stattfinden konnte – lange habe man sich dafür eingesetzt, so Nicole Mölder.

Eine gute Auslastung gibt es bei der Ferienbetreuung in Einbeck und Kreiensen in den letzten beiden Wochen der Sommerferien. 36 Kinder sind in Einbeck angemeldet, 15 in Kreiensen. Erneut gibt es dabei ein ganz breit gefächertes Programm.

100 Veranstaltungen in Einbeck und Kreiensen hält der Ferienpass für Kinder und Jugendliche von sechs bis 16 Jahren bereit. Erneut sind Vereine und Institutionen dabei. Wie Jugendpflegerin Kerstin Hillebrecht berichtete, würden viele Angebote draußen stattfinden, und eine Menge gebe es im Kreativ- und Sportbereich. Nach der langen Homeschooling- und Drinnen-Zeit sei dies das Richtige. Fahrten werden, wie im Vorjahr, aber auch diesmal nicht stattfinden.
Für November kündigte sie eine Anne-Frank-Ausstellung an. Beteiligen sollen sich Schüler ab dem achten Jahrgang aus allen weiterführenden Schulen in Einbeck und Dassel. Federführend sind das Anne-Frank-Zentrum-Berlin und das Netzwerk für Vielfalt und Politische Bildung. Das Konzept sieht die Mitwirkung von sogenannten Peer Guides vor: Ältere Schüler nehmen jüngere dabei mit durch die Ausstellung mit dem Titel »Lasst mich ich selbst sein«.

Die Jugendpflege sei stolz, das in Coronazeiten hinbekommen zu haben: Das erste Einbecker Jugendparlament ist gewählt, und es hat bereits einmal getagt. Es sei, so Jugendpfleger Henrik Probst, eine lange Reise gewesen, verschiedene Modelle habe man untersucht, und schließlich hätten sich 20 Jugendliche bereiterklärt zu kandidieren, und 14 Sitze seien vergeben worden. Verschiedene Formalien hätten im Vorfeld die Wahl erschwert, aber sie habe stattfinden können. Das Jugendparlament habe ein Antragsrecht in allen Ausschüssen, die Jugendlichen könnten Fragen stellen, und er sei gespannt auf die ersten Anträge.

Weitergekommen sei man im Bemühen, die Mountainbike- und Downhill-Strecken im Einbecker Wald zu legalisieren. Dazu habe man mit allen Beteiligten gesprochen, Förster, Jagdpächter und Naturschutz. Vier Strecken im Bereich »Teichen«, so das Ergebnis, seien am besten geeignet. Indem man die Strecken offiziell mache, wolle man Konfliktpotenzial mit anderen Waldbesuchern, etwa Wanderern, vermeiden. Ryan Meister, Mitarbeiter der Jugendpflege und selbst in der Szene aktiv, berichtete, dass eine Strecke schon gut durchgeplant sei. Es gebe die Varianten mit einem möglichst naturbelassene Boden oder einem stärker bearbeiteten Trail. Von Wanderwegen wolle man sich dabei möglichst fernhalten. In diesem Jahr, so das Ziel, soll mit den Arbeiten begonnen werden. 25.000 Euro stehen dafür im Nachtragshaushalt bereit.

Im Rahmen der Geko-Studie – Gesunde Kommune, gesundes Aufwachsen – arbeitet die Medizinische Hochschule an einer Präventionsstudie in Einbeck. Die Stadt ist eine von 40 Kommunen, die daran beteiligt sind. Dabei wird die Prävention in der Kommune untersucht, etwa der Präventionsbedarf von Kindern und Jugendlichen. Es werden Daten zu vorhanden Vorsorgeressourcen erhoben sowie Erkenntnis zur Wirksamkeit einzelner Ansätze und Strategien.

Die Befragungen an den Schulen sollen im November beginnen; vorab laufen Interviews mit sogenannten Schlüsselpersonen. Die lokalen Aktivitäten werden aus einer beobachtenden Perspektive in ihrem gesamten Spektrum untersucht. Vom Ergebnis erhofft man sich Erkenntnisse dazu, was in der Präventionsarbeit verändert werden soll, und man will Strategien finden, die bei Kindern und Jugendlichen wirken.ek