Turmsanierung finanziell unterstützt

Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmale und Stiftung Denkmalschutz

Einen gemeinsamen Fördervertrag über 40.000 Euro für die Restaurierungsarbeiten an der Marktkirche St. Jacobi in Einbeck überbrachten jetzt Martin Ammon, Leiter des Stiftungsbüros der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmale (KiBa) und Dietrich Burkart, Ortskurator Hameln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) an Pastor Martin Giering. Gegenstand des Fördervertrages sind die Natursteinarbeiten im Rahmen der notwendig gewordenen Sanierung des Turmes an seiner Süd- und Südwestseite. Hilfe erhält die Gemeinde auch vom Bund, der Kommune und der Landeskirche.

Einbeck. Wie Einbecks Baudirektor Gerald Strohmeier erläuterte, habe man sich in den 1970er Jahren darauf geeinigt, dass sich die Stadt mit 50 Prozent an den Kosten der Sanierung des Turmes beteiligt. Denn der Turm habe lange Zeit auch als Wächterstube gedient. Nicht zu vergessen sei auch der besondere Stellenwert des Turmes im Stadtbild. Notwendig geworden war die Sanierung, da immer wieder Gesteinsbrocken herab gefallen seien, erklärte Architekt Axel Holst vom Amt für Bau- und Kunstpflege. 2003 wurde deshalb ein Sicherungsgerüst aufgebaut. 2006 erfolgte eine erste Voruntersuchung, die Sanierungskosten wurden auf 12,5 Millionen Euro festgelegt. Angesichts dieser Summe war klar, dass das Konzept abgespeckt werden musste.

Nun sind Sanierungskosten in Höhe von vier Millionen Euro vorgesehen. Der Turm wird in vier Bauabschnitten in vier Jahren saniert. Dabei soll die Sanierung möglichst »stadtverträglich« sein, hob Strohmeier heraus.Zunächst werden die Süd- und Südwestseite des Oktogons oberhalb der Turmuhr saniert. Das Turmquadrat wird verputzt, wobei die Eckquader sichtbar bleiben sollen. Der letzte Bauabschnitt umfasst dann die Westfassade.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wurde 1987 gegründet. Sie ist eine gemeinnützige private Stiftung und hat zwei Aufgaben: bedrohte Kulturdenkmale zu bewahren und für den Gedanken des Denkmalschutzes zu werben, um möglichst viele Bürger zur Mithilfe zu gewinnen. Während Anfangs der Förderschwerpunkt im Osten des Landes lag, werde jetzt auch im Westen investiert. Mehr als 400 Millionen Euro seien bereits in die Erhaltung des baulich-kulturellen Erbes geflossen, erklärte Burkart.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler wurde 1997 gegründet. Getragen wird sie von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihren Gliedkirchen. Ziel der Stiftung KiBa ist es, möglichst viele Kirchen in Deutschland instand zu halten, so dass sie als Orte des Gebets und der Gemeinschaft, der Kultur und Geschichte von vielen Menschen erlebt und genutzt werden können. Die Stiftung unterstützt evangelische Kirchen im gesamten Bundesgebiet, und besonders Kirchgebäude im dörflichen Umfeld in östlichen Bundesländern. Bis heute hat die KiBa mehr als 760 Förderzusagen für Sanierungen in Höhe von über 20 Millionen Euro geben können, so Martin Ammon.

Kirchenvorstand Ulrich Hoppe, Pastor Martin Giering und Baudirektor Strohmeier freuen sich über die Unterstützung. Man bemühe sich weiter um Fördergelder. Aus einem Sonderprogramm des Bundes sind 100.000 Euro zugesagt. Der 65 Meter hohe, landschaftsprägende Turm wurde 1500 vollendet und 1540 erneuert. Er neigt sich seit langem zur Seite. Bereits 1741 wurden Maßnahmen zu seiner Stützung ergriffen, im 19. Jahrhundert wurden Spannanker eingezogen, um die Bewegungen zu stoppen.

In den 1970er Jahren erfolgte die letzte große Sanierung des Bauwerks. Hierbei verwendete man eine Steinersatzmasse, die zusammen mit dem wenig widerstandsfähigen Wesersandstein, der zu starker Schalenbildung neigt, die Ursache für die heutigen witterungsbedingten Schäden an der Fassade sein dürfte. Die abplatzenden Schalen lösen sich gelegentlich und stellen eine Verkehrsgefährdung dar. Nunmehr steht der Turm etwa anderthalb Meter aus dem Lot.sts