Über das »Leben« im »Nimmermeer«

Theaterstück thematisiert das Tabu Suizid im Alter / Schauspieler wollen wachrütteln

Das Tabu Suizid im Alter thematisierte kürzlich das Hamburger Schauspielerensemble »Die Azubis« in dem Stück »Nimmermeer« in der Müns­terkirche in Einbeck. Dabei gaben die Dar­steller von Szene zu Szene Einblick in verschiedene Blickwinkel und persönlichen Motive der Betroffenen.

Einbeck. Einsamkeit, Trauer, Zerbrechlichkeit – es gibt viele  Beweggründe, den Tod im Alter schneller herbeizusehnen. Dass das Alter meist eine physische Last sein kann, die sich noch erhöht, wenn der psychische Ballast dazukommt, wird zu Beginn dargestellt: So bahnt sich ächzend und stöhnend, mit einem Rollator auf dem Rücken, der Schauspieler den Weg zur Bühne.

Anschließend werden die Zuschauer mit dem Motiv der Einsamkeit konfrontiert. Eine Oma sitz völlig verlassen im Pflegeheim, sie wird kaum besucht. Auch als der Enkel zu ihrem Geburtstag erscheint wird die Distanz zwischen beiden deutlich. Die Oma wirkt abwesend und der Enkel hilflos. Schließlich dreht sich das Stück um die elementare Frage nach Leben oder Tod, und es macht deutlich, dass Letzterer häufig als Ausweg und Helfer gesehen wird. Gegen Ende »vermählt« sich die Oma mit dem Tod, sie freundet sich mit dem Gedanken an. Intensiviert wurden diese Eindrücke anhand gesanglicher und tänzerische Darbieteungen sowie verschiedener Projektionen.

In einer Gesprächrunde hatten die Zuschauer die Möglichkeit, mit den Schauspielern, dem Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling, Heinz Behrends, sowie der Leiterin des Ambulanten Hospizdienstes Leine-Solling, Annette Hartmann, das Theaterstück sowie die Thematik »Suizid im Alter« zu besprechen.thp